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Willkommen am R
Kommunale Freunde fürs Leben
31. Okt. 2023
Die erste Jumelage zwischen einer deutschen und einer französischen Stadt datiert auf 1950. Damals gaben sich das einen Steinwurf von Stuttgart gelegene Ludwigsburg und Montbéliard das Jawort. Das im Département Doubs gelegene französische Örtchen hieß früher übrigens mal Mömpelgard, was die historische Zugehörigkeit zum deutschen Württemberger-Geschlecht durchscheinen lässt.
Kommunal betrachtet geht es hier wie dort in jeder anderen Städtepartnerschaft um eine regelmäßige und rege Zusammenarbeit etwa in Kultur, Bildung, Jugend und Sport. Hierüber sollen die Menschen zusammenkommen, ihre Themen finden und Freundschaften schmieden – was in Summe letztlich diese Zusammenfügungen (Jumelage aus dem Französischen wörtlich übersetzt) ausmacht und langfristig verankert.
Die Jumelage zwischen Pirmasens und Poissy gibt es seit 1965. Anfang Oktober 2023 erst wurde eine Delegation aus dem unweit von Paris gelegenen Poissy in Pirmasens empfangen. Anders als Ludwigsburg und Montbéliard sind beide Partnerstädte von vergleichbarer Größe, sie haben außerdem auch einige sich ähnelnde Herausforderungen zu meistern. Und wer jemals die Freude hatte, bei einer der Zusammenkünfte teilzunehmen, der weiß zu berichten: Die beiden Partner verbindet obendrein eine ganz bemerkenswerte Gastfreundschaft und Herzlichkeit!
Die Zeche bestellt und sitzengelassen
4. Nov 2020
Unser bundesstaatliches Prinzip des Förderalismus wird hochgelobt – nicht nur, aber auch weil die 16 Bundesländer und ihre Kommunen (in summa 11.056 Städte und Gemeinden sowie 294 Landkreise) den regionalen Problemen viel näherstehen als die Bundeshauptstadt Berlin.
Anders als in zentralistischen Staatssystemen wie Frankreich und Spanien teilen sich in Deutschland Bund, Länder und Kommunen die Verantwortlichkeiten. Entsprechend verflochten ist auch die Finanzausstattung, was aber gerade auf der Ausgabenseite zu erheblichen Problemen führen kann.
Das zeigt sich seit vielen Jahren insbesondere in den Ausgaben für Soziales, die qua Bundes- und Landesgesetzen von den Kommunen zu leisten sind. Denn die einhergehende Last steigt vielerorts überproportional an, ohne dass dafür eine ausreichende Gegenfinanzierung geleistet würde.
Die gesetzlich zugewiesenen Aufgaben ohne auskömmliche Finanzausstattung umzusetzen, hat vor allem im Südwesten fatale Folgen: Von den 20 höchstverschuldeten Städten und Kreisen in Deutschland kommen inzwischen elf aus Rheinland-Pfalz – so viele wie nie zuvor.
Das Problem: Die Einwohner finanzschwacher Kommunen werden benachteiligt bei Bildung, Digitalisierung, Infrastruktur, Kultur oder auch Klimaschutz – überall dort eben, wo die Gelder zum Gegensteuern fehlen.
Leider hatte die Initiative von Bundesfinanzminister Olaf Scholz zur Entschuldung betroffener Kommunen in ganz Deutschland keine Mehrheit gefunden. Aber der Kampf geht weiter: Um mit einer Stimme zu sprechen, haben besonders hoch verschuldete Städte aus acht Bundesländern ein parteiübergreifendes Aktionsbündnis namens „Für die Würde unserer Städte“ gegründet.
Aus Rheinland-Pfalz gehören dem Aktionsbündnis dreizehn Kommunen an, darunter auch Pirmasens. Hier ist heute der Startschuss gefallen für die digitale Unterschriftenaktion „Petition Heimat“. In den kommenden sechs Wochen sind alle Bürger aufgefordert, sich für eine bessere Zukunft ihrer Heimat stark zu machen. Die Petition ist an die rheinland-pfälzische Landesregierung und die Fraktionsvorsitzenden im Landtag adressiert.
Im Mittelpunkt des geforderten Maßnahmenpakets steht eine auskömmliche Finanzausstattung der Kommunen, um die gesetzlich übertragenen Aufgaben wahrnehmen zu können, zudem eine Lösung des Altschuldenproblems.
Wer den Appell unterstützen möchte, sollte daher unbedingt die gestartete Online-Petition unterzeichnen: https://www.change.org/PetitionHeimat. Jede Stimme zählt!
Hier geht es zu einem Video-Beitrag mit Hintergründen zur Petition: https://www.youtube.com/watch?v=aI9-ZvoVwsU&feature=emb_logo
Sportlich auf Wettbewerb gesetzt
10. Jun. 2020
Der Turnverein Pirmasens (TVP) gehört zu den Urgesteinen in Pirmasens. Wie weit zurück sein Gründungsjahr 1863 liegt, zeigt der Blick ins Zeitgenössische. So ist in den Geschichtsbüchern etwa von den Indianerkriegen zu lesen und einem fürchterlichen Gemetzel, dem 400 Shoshonen inmitten des ohnehin seit zwei Jahren tobenden Sezessionskriegs den US-Unionstruppen zum Opfer fielen. In London weiht man derweil die weltweit erste U-Bahn ein und die „Plongeur“ (französisch für Taucher) als das erste U-Boot mit maschinellem Antrieb überhaupt rettet sich auf der ansonsten ganz erfolgreichen Jungfernfahrt am Schlepptau in den sicheren Hafen zurück.
Ein wahres Urgestein ist auch die TVP-Halle in der Turnstraße: Mit 55 Jahren auf dem Buckel weist sie mittlerweile erhebliche Baumängel auf und sorgt seit Jahren bei dem rund 1.000 Mitglieder zählenden größten Verein der Stadt für Betriebs- und Unterhaltungskosten in wirtschaftlich bedenklichem Ausmaß. Nicht aber die aufwändige Sanierung, sondern Abriss und Neubau sollen der Heilsbringer sein, zumal auf diese Weise dringend benötigte Schulsportkapazitäten entstehen.
Lautstarke Kritik war zu hören ob der vergleichsweise zähen Entwicklung des gemeinsamen Projekts von Verein und Stadt, das auf die kollektive Nutzung der neuen Sportstätten zielt. Die Entscheider jedoch ließen sich nicht beirren und „Schnell schlägt langsam“ zur Maxime ihres Neubauprojekts werden. Stattdessen erfolgte zunächst und mithilfe eines externen Architekturbüros unter Einbindung wissenschaftlicher Kräfte ein offener Realisierungswettbewerb. Nach europaweiter Ausschreibung haben sich daran 25 Planungsbüros und Arbeitsgemeinschaften aus ganz Deutschland mit vielfältigen Entwürfen beteiligt.
Gewonnen hat das Stuttgarter Architekturbüro Walter Huber. Und auch was die anderen vorgelegt haben, ist mehr als sehenswert. Nota bene: Damit ist im engagierten Vorhaben zwar noch nichts entschieden hinsichtlich Finanzierung und Vergabe. Aber mit ihrer weitsichtigen und transparenten Vorgehensweise haben Stadt und Verein ein bemerkenswertes Zeichen gesetzt. Wettbewerb nämlich ist verlässlicher Motor für Kreativität und Leistung bei Weitem nicht nur im Sport. Als weitere Lesson learned darf man getrost aus Pirmasens mitnehmen: Gemauschelt wird allenfalls anderswo!
Köln, Hamburg, Zürich, Pirmasens
11. Sep. 2019
Auch wenn an den digitalen Stammtischen meist anderes zu lesen ist: Mit rund 20.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen verfügt das 40.000 Einwohner zählende Pirmasens über ein vergleichsweise komfortables Job-Angebot. Zwei wesentliche Aspekte jedoch sorgen nach wie vor dafür, dass die Arbeitslosenquote hier dennoch über 10 Prozent liegt:
Zum einen mangelt es bei vielen Einheimischen oft an der beruflichen Qualifizierung – Ausbildung war nun mal in der vergangenen Blütezeit der Schuhindustrie nicht erforderlich, um gutes Geld zu verdienen. Und zum anderen pendeln tagtäglich Tausende aus der umgebenden Region ein, um mehr als die Hälfte der qualifizierten Stellen zu besetzen. Und das aus gutem Grund, denn schon seit langen Jahren hält der umgebende Landkreis Südwestpfalz landesweit die rote Laterne bei der Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze – sogar die Vulkaneifel hat mehr zu bieten.
[https://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/kreisuebersichten/Kreisuebersichten_2018.pdf]
Die Quintessenz aus beiden Aspekten lautete daher, mehr Arbeitgeber ansiedeln zu müssen, aber gleichzeitig auch dringend in die Ausbildung zu investieren. Umso schöner ist es, von einem aktuellen Paradebeispiel zu lesen, bei dem beides gelungen scheint. Nein, es geht dabei nicht um Schuhe, vielmehr ist hier IT das Thema, Digitalisierung und Managed Services.
Die Allgeier Enterprise Services (AES) nämlich zieht dieser Tage mit knapp 30 Beschäftigten in den Rheinberger, langfristig ist ein deutlicher Ausbau auf bis zu 200 Mitarbeiter geplant. Deutschlandweit zählt AES zu den führenden SAP-Beratungshäusern und international rangiert man unter den Top 3. Insgesamt rund 500 Leute sind an Standorten wie Köln, Hamburg und Zürich beschäftigt. Dass nun auch Pirmasens dazuzählt, erfreut nicht zuletzt mit Blick auf das Qualifizierungsthema.
So hat Vorstand Michael Schmidt bekundet, für den eigenen Nachwuchs nicht nur als IHK-Ausbildungsbetrieb Fachinformatiker heranzuziehen. Mehr als das hat er bereits die Pläne im Kopf für einen neuen dualen Studiengang, den er gemeinsam mit weiteren Unternehmen aus der Region am Hochschulstandort Pirmasens ansiedeln und vorantreiben möchte.
Eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung.
Es leuchten die Sterne
7. Dez. 2018
… und zwar zur Adventszeit nicht nur über uns, sondern auch in den Städten. Klares Zeichen: Weihnachten steht vor der Tür. Gut, aktuell steht das Fest quasi eher im Vorgarten, sind ja noch ein paar Tage hin bis Heiligabend. Aber die funkelnde Beleuchtung an den Häusern oder über die Straßen gespannt ist jedenfalls schon da. (Umso erstaunlicher, dass alle Jahre wieder Weihnachten für so manche Menschen trotzdem so überraschend zu kommen scheint, dass sie erst auf den allerletzten Drücker losspurten zum Geschenkekauf?!)
Noch ein deutliches Zeichen für das herannahende Gabenfest sind die Weihnachts- und Adventsmärkte allüberall, von denen einige bereits auf mehr als 600 (!) Jahre Tradition verweisen können. Und wo wir schon bei eindrucksvollen Zahlen sind: Der Nürnberger Christkindlsmarkt, zweifellos einer der berühmtesten in der Weihnachtsmarkt-Familie, lockt beispielsweise jedes Jahr mehr als zwei Millionen Gäste ins fränkische Getümmel.
Pirmasens mag zwar nicht mit diesen Besuchermassen aufwarten können, aber sind wir doch mal ehrlich: Wer mag schon nach dem Motto „Du denkst, du schiebst, aber du wirst geschoben“ wie eine kleine Erbse in einem gigantischen Erbsensuppenstrom durch einen ob seiner Größe seelenlosen Parcours gequetscht werden?
Der hiesige Belznickelmarkt ist daher bewusst beschaulich gehalten. Auf dem Unteren Schloßplatz kuscheln sich in eher kleiner Runde verschiedenste Holzbuden aneinander, aus denen verheißungsvolle Düfte ziehen nach „roschdische Ritter“, leckeren Grillereien oder Fischspezialitäten. Nachbar Frankreich grüßt – zumindest kulinarisch gesehen – mit Flammkuchen und Crêpes. Ein fröhlicher Hingucker ist außerdem das alte Rathaus, dessen Fassade sich auch 2018 als ein mächtig großer Adventskalender präsentiert. Und ein Karussell für die Kleinsten gibt es ebenso wie ein buntes Musikprogramm.
Also, was will man mehr?
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