- Kinderlehrgarten Wühlmäuse in Ludwigswinkel feiert nach reichhaltiger Ernte aus seinem Gemüsegarten zusammen mit Eltern, Orts- und Kirchengemeinde das Erntedankfest mit Gottesdienst und gemeinsamem Brotbacken im Backhaus aus eigenem Getreideanbau
- Erfreuliche Entwicklung des Förderprojekts der Daniel-Theysohn-Stiftung im achten Jahr des Bestehens weist mehrere Projektbausteine auf und integriert zunehmend das Umfeld
- Förderung der allgemeinen Wertschätzung von Kindern und Jugendlichen gegenüber Natur und Lebensmitteln, damit essenziell wichtige Dinge des Lebens nicht in Vergessenheit gerate
Ludwigswinkel, 5. November 2018. Nach seinem Start im Jahr 2010 hat sich der Kinderlehrgarten Wühlmäuse in Ludwigswinkel Schritt für Schritt zum Vorzeigeprojekt mit Modellcharakter entwickelt. So ist in den Folgejahren über die Erweiterung um immer wieder neue Projektbausteine, aber auch die zunehmende Integration des Umfelds in Orts- und Kirchengemeinde ein belebendes Element des generationenübergreifenden Miteinanders entstanden, das nachhaltige erlebnispädagogische Impulse nicht nur für Kinder und Jugendliche setzt. Zu den bislang realisierten Projekten gehören neben dem Gemüse- und Obstgarten mit Gerätelaube ein Weinberg und ein kleines Getreidefeld mit anliegendem Holzofenbackhäuschen. Am 7. Oktober 2018 haben die „Wühlmäuse“ nach einer reichhaltigen Ernte von selbst angebautem Obst und Gemüse zusammen mit der Orts- und der Kirchengemeinde das Erntedankest mit Gottesdienst und anschließendem Brotbacken und Zusammensein gefeiert.
Den Erhalt von Natur und Umwelt fördern …
Auf Antrag der Ortsgemeinde Ludwigswinkel hin hatte die Daniel-Theysohn-Stiftung vor acht Jahren das auf lange Frist angesetzte Projekt genehmigt und daraufhin die Investitionsfinanzierung zu hundert Prozent übernommen. Hintergrund der erteilten Bewilligung ist die in der Stiftungssatzung festgeschriebene Unterstützung von Projekten zum Erhalt von Natur und Umwelt in der Südwestpfalz; hinzu kommen die Ausbildungsförderung von Jugendlichen, Landschaftspflege, Tierschutz, Denkmalschutz und -pflege, Sport sowie Heimpflege und Heimatkunde.
Von Beginn an ist die Gemeinde seither für die Organisierung sowie die Planung und Durchführung der verabschiedeten Einzelmaßnahmen verantwortlich. Großen Anteil am Gelingen des auf Ganzheitlichkeit angelegten Kinderlehrgartens haben dabei insbesondere die beteiligte Kindertagesstätte (KiTa) mit ihren insgesamt 25 Kindergarten- und 17 Hortkindern, die Kirchengemeinde und zahlreiche ehrenamtlich Tätige aus der Ortsgemeinde.
… und die Wertschätzung nachhaltig erhöhen
Übergeordnetes Ziel des Kinderlehrgartens ist das nachhaltige Verändern im Bewusstsein der Menschen hin zur höheren Wertschätzung gegenüber Natur und Lebensmitteln. „Die Kinder lernen durch ihrer eigene Hände Arbeit, dass Tomaten nicht in Dosen wachsen oder Kartoffeln im Supermarktregal“, erklärt Sebald Liesenfeld den von dem 2. Beigeordneten der Ortsgemeinde Ludwigswinkel Johannes Mehr eingebrachten Ansatz. Der Ortsbürgermeister von Ludwigswinkel weiter: „Unsere große Talaue zwischen Dorfweiher und Klößweiher bietet das ideale Terrain für Naturprojekte, die den jungen Generationen elementare Dinge vermitteln, die ansonsten in Vergessenheit geraten könnten.“
„Die unmittelbare Naturerfahrung ist gerade im Kindergarten- und Grundschulalter äußerst wichtig“, betont Gertrud Pott, Leiterin der Kommunalen KiTa mit Krippe und Kindergarten der Ortsgemeinde Ludwigswinkel. Jeden Montag und, wenn es erforderlich ist, auch öfter kommen die Kinder in den Gemüsegarten, um Pflanzen und Anlagen zu pflegen; ein Matschbeet sorgt dafür, dass auch das Spiel bei der Naturerfahrung nicht zu kurz kommt. Später verarbeiten sie gemeinsam in der KiTa-Küche die selbst angebauten Produkte. „Es ist sehr schön zu sehen, wie aus spielerischer Tatkraft und Begeisterung für die Sache Verständnis und Einfühlungsvermögen wachsen“, erklärt Sabrina Hornung-Klar, Sprecherin des Fördervereins der Einrichtung. „Das geht so weit, dass die Kinder frisches Obst und Gemüse auch zuhause einfordern.“
Gerhard Andreas zeigt sich von der großen Dynamik und Integrationskraft des langfristig etablierten Kinderlehrgartens begeistert. „Das Projekt vermittelt der heranwachsenden Generation einen wertschätzenden Umgang mit der Natur und der Umwelt – was sie hier in jungen Jahren lernen, wird sie durch das ganze Leben begleiten“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende der Daniel-Theysohn-Stiftung. „Darüber hinaus ist es wunderbar zu sehen, wie von Anfang an alle Bewohner, alt wie jung, einbezogen sind und der Kinderlehrgarten zum belebenden Bestandteil des Dorfgeschehens geworden ist, an dem alle teilhaben.“
Pflanzen und Ernten im Obst- und Gemüsegarten
Kartoffeln, Erbsen und Bohnen, Kürbisse, Salat, Rot-/Weißkohl, Obstsorten wie Äpfel, Stachelbeeren und vieles andere mehr: Im Obst- und Gemüsegarten mit kleiner Gartenlaube gibt es seit 2010 Pflanzbeete, Sträucher und Obstbäume – und unter fachkundiger Anleitung des Hobbygärtners und ehrenamtlichen Unterstützers Roland Wenzel für die Kinder und Jugendlichen immer viel zu tun. Sie erkennen beim Gärtnern dabei spielerisch, wie Pflanzen aufgebaut sind und wachsen, werden mit den Pflanzen vertraut und üben sich im Übernehmen von Verantwortung. Aus eigener Erfahrung erleben sie den kompletten Naturkreislauf vom Säen bis zur Ernte und bereiten im Anschluss mit der Hilfe Erwachsener das selbst Angebaute zu.
Vom Getreide zum knusprigen Brot
Nur wenige Schritte entfernt liegen die kleinen Ackerflächen für Getreide und direkt daneben das gemauerte Backhäuschen. Hier wird nicht nur am Erntedankfest, sondern mehrmals im Jahr zu anderen öffentlichen Veranstaltungen der Holzofen befeuert und darin Brot gebacken. Vom Anbau des Getreides bis zum Herstellen und Essen des fertigen Brotes lautet hier seit 2016 das pädagogische Konzept.
Aktuell wird noch ehrenamtlich-fachliche Unterstützung von Landwirten und Bäckern gesucht für die Optimierung des Anbaus und des Betriebs des Backhauses. So ist geplant, das sogenannte „offene Backen“ regelmäßiger anzubieten; dabei bringen die Einwohner ihre eigenen Brotteige zum gemeinsamen Ausbacken zum befeuerten Backhäuschen mit.
Reben, Trauben und Säfte
Ebenfalls seit 2016 und direkt hinter der protestantischen Kirche befindet sich der eigens angelegte kleine Weinberg. Je eine rote und eine weiße Muskateller-Rebsorte hat dort der Hobbywinzer und Presbyter Gerhard Ecker unter tatkräftiger Mithilfe von Kirchen- und Ortsgemeinde angebaut. Die Kinder und Jugendlichen des Kinderlehrgartens erhalten von ihm die notwendigen Anleitungen zur liebevollen Pflege. Dieses Jahr gab es bereits den Lohn in Form einer ersten Lese. Die Trauben wurden gegessen, den Kindern auch mit nach Hause gegeben und auch ein Traubensaft konnte gewonnen und verkostet werden.
Bislang noch nicht umgesetzt, aber geplant sind ferner unter anderem der Aufbau eines Kräutergartens und ein Projektmodul über das Lebenselixier Wasser in Verbindung mit Solartechnik; eine Streuobstwiese ist ebenfalls schon angedacht.
Hintergrundinformationen zur Daniel-Theysohn-Stiftung
Die Daniel-Theysohn-Stiftung, Ludwigswinkel/Pfalz, wurde 1970 von Daniel Theysohn, einem innovativen Unternehmer der Schuhindustrie und der Kunststoffverarbeitung, und seiner Frau Ruth ins Leben gerufen. Als private Fördereinrichtung in der Südwestpfalz pflegt sie die Tradition zugunsten der dort lebenden Menschen und gestaltet innovativ die Zukunft. Gefördert wird auf dem Gebiet der Pfalz, mit größtmöglichem Vorrang des ehemaligen Landkreises Pirmasens, insbesondere die schulische und berufliche Ausbildung von Jugendlichen in den Gemeinden Ludwigswinkel, Fischbach, Waldfischbach-Burgalben, Heltersberg, Schmalenberg und Geiselberg. Hinzu kommen die sonstigen Förderzwecke Umweltschutz, Naturschutz und Landschaftspflege, Tierschutz, Denkmalschutz und Denkmalpflege, Sport, Heimatpflege und Heimatkunde. Die Daniel-Theysohn-Stiftung versteht sich zum einen als operativ tätige Stiftung, die ihre Ziele mit eigenen Fördermaßnahmen und Programmen verfolgt. Zum anderen ermöglicht sie als fördernde Stiftung Dritten, Projekte umzusetzen, die den Förderzwecken dienen. Weitere Informationen sind unter https://www.daniel-theysohn-stiftung.de erhältlich.
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