Gebt mir nur genügend Budget an die Hand und ich öffne euch jede Zielgruppe. So oder so ähnlich lauteten in illustrer Runde vor nicht allzu langer Zeit die (diskussionswürdigen) Worte des Inhabers einer renommierten Marketingagentur.
Nun, Geld mag hilfreich sein, aber ganz ohne Sinn und Verstand hilft auch die dickste Börse nicht weiter. Und wenn es ganz dumm läuft, dann gehen „Gießkannenaktionen“ sogar schnell nach hinten los. Ein schönes Beispiel dafür landete heute im Briefkasten unserer Agentur. Genau genommen sogar zwei Beispiele.
Denn doppelt hält besser, mögen sich die Verantwortlichen des werbenden Autohauses gedacht haben, als sie das Printmailing auf den Weg brachten, oder das Bereinigen der Datenbank erschien schlichtweg aufwändiger als das Mehrfachanschreiben ‒ honni soit qui mal y pense. Allem die Krone setzt dann jedoch auf, dass in den zwei identischen Schreiben (mit minimal abweichender Adressierung) ein langjähriger und aktueller Kunde zum Erstgespräch eingeladen wird. Vielen Dank dafür!
Und was ärgert den Leser? Er fühlt sich zunächst mal nicht wirklich ernst genommen (1), denn ganz offensichtlich schert sich bei dem Geschäftspartner niemand darum, ob er Kunde ist oder nicht. Dazu gesellt sich ein inneres Kopfschütteln über die offensichtliche Unprofessionalität des Autohauses ‒ hoffentlich kennen die sich mit ABS und Airbag besser aus als mit Marketing (2).
Dann wird hier Geld verpulvert, wenn man solche Aktionen gruppenweit und Jahr für Jahr hochrechnet, das später wieder in die Kalkulation der Verkaufspreise einfließt (3). Mal ganz abgesehen davon, dass es um jeden Baum schade ist, der wegen fehlender Sorgfalt völlig unnötig in der Papierfabrik endet (4).
Zu guter Letzt wurde hier eine Agentur für PR & Kommunikation angeschrieben, in der Qualität und Nachhaltigkeit wertgeschätzt werden. Und als solche befürchten wir, dass derartige Aktionen die Zielgruppen immer mehr abstumpfen lassen gegenüber jeglicher Firmennachricht, die auf dem Mailingweg ankommt. Im Ergebnis also schwere Zeiten auch für Unternehmen der eigenen Klientel, die durchdachter agieren (5).
Fazit: Mehr als ein Mal zugesandt und dann auch noch völlig losgelöst vom Adressatenbedarf, ist und bleibt nun mal nervig – ob per Spam, E-Mail oder Brief macht da letztlich auch keinen Unterschied.