In ihrer (in jeder Hinsicht) gestrigen Rede hat Theresa May ihre Vorstellung vom EU-Ausstiegsszenario ihres Landes vorgestellt: Der befürchtete „harte Brexit“, wie er schon seit Tagen durch die Medien geisterte, wird Realität. Er dürfte zu einem Ausstieg der Briten aus sämtlichen europäischen Institutionen und Verträgen führen.
Das gilt insbesondere für EU-Binnenmarkt und -Zollunion, auch wenn die britische Premierministerin alles andere als uneigensinnig noch nicht ausgetreten bereits schon mit bilateralem Freihandelsvertrag und Zollabkommen mit der EU liebäugelt. Wen juckt das, könnte man meinen. Sollen sich die Engländer doch auf ihre Insel zurückziehen und im wirtschaftlichen Inzest krumm und bucklig werden.
Aber weit gefehlt: Der Schritt der Linksfahrer, Zoll-Messer und Pint-Trinker zurück in die graue Vergangenheit der Vielvölkerei bringt sehr wohl ganz handfeste negative Konsequenzen auch für uns alle mit sich. Und vieles davon ist noch gar nicht abzusehen.
Für Pirmasens immerhin ist eine direkte Folge der unsäglichen, in Thatcher-Manier vorgetragenen Rede Mays bekannt geworden und zwar noch am gleichen Tag: Die auf der Husterhöhe ansässige Firma CONVAR zieht die Reißleine. Die geplanten Investitionen in Höhe von 3,6 Mio. Euro in das Service-Center am Firmensitz in Pirmasens werden ausgesetzt.
Und das aus nachvollziehbarem Grund: Niemand kann nämlich der CONVAR-Zentrale im englischen Rochester garantieren, dass die heute getätigten Investitionen morgen auch noch abgeschrieben werden können. Kein Ausbau also. Und wie es langfristig mit dem Standort und den Arbeitsplätzen aussieht, wird sich zeigen müssen. Von wegen keine Konsequenzen!