- Pirmasenser Kulturzentrum zeigt vom 9. September bis 25. Oktober 2020 erstmalig zusammengestellte Fotoserien der bekannten Berliner Agentur
- Vielfältiges Rahmenprogramm mit Filmen, Theater und Gesprächsrunden
Pirmasens, 27. Juli 2020. Unter dem Titel „Gemeinsam – 30 Jahre Deutsche Einheit – 30 Jahre OSTKREUZ–Agentur der Fotografen“ präsentiert das Forum ALTE POST in Pirmasens vom 9. September bis zum 25. Oktober eine Ausstellung der renommierten Agentur OSTKREUZ (www.ostkreuz.de) aus Berlin.
Gezeigt werden bedeutende Fotoserien aus der Zeit vor und nach 1990, dem Jahr der Deutschen Wiedervereinigung. Neun OSTKREUZ-Fotografinnen und Fotografen dokumentieren in ihren Arbeiten eine 30 Jahre umfassende Zeitspanne, in der sich das Leben vieler Menschen im Großen und im Kleinen, wie auch das Land, in dem sie leben, stark veränderte. Das Konzept für die Ausstellung wurde von OSTKREUZ für das Forum ALTE POST konzipiert, die ausgewählten Fotoserien werden erstmalig in dieser Zusammenstellung der Öffentlichkeit präsentiert.
Ausgehend von den sozialen und politischen Veränderungen, die mit dem Mauerfall 1989 und der Deutschen Einheit ab 1990 einhergingen, untersuchen die OSTKREUZ-Mitglieder eindrücklich das Leben im Osten wie im Westen, in den neuen sowie in den alten Bundesländern der Bundesrepublik. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht dabei der Mensch, der stets in seine Umgebung eingebunden ist: in die Gesellschaft, die Stadt, in der er lebt, seine Nachbarschaft, die Familie, seine Freundschaften.
Wie prägte die deutsche Wiedervereinigung vor 30 Jahren das Leben der Menschen und welche Auswirkungen und Spuren lassen sich heute noch im Zusammenleben finden?
Die Bilder zeigen den Alltag der Menschen, aber auch die Erschütterungen und noch gegenwärtigen Einflüsse der Wiedervereinigung. Sie sind Zeugen der vielschichtigen Veränderungen und Einschnitte, die dieser politische und gesellschaftliche Umbruch für die persönlichen Lebensumstände jedes Einzelnen mit sich brachte. Sie werfen die Frage auf, wie ein Gefühl der Gemeinsamkeit entstehen und was mit dem Leben einzelner Menschen passieren kann, wenn sich die Grundlagen einer Gesellschaft radikal verändern.
Vor 30 Jahren, als mit dem Inkrafttreten des Einigungsvertrags der Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland wirksam wurde und die Wiedervereinigung als jahrelanger Prozess begann, gründeten sieben Fotografinnen und Fotografen die Agentur OSTKREUZ, um sich zusammen gegenüber dem Neuen zu wappnen und gegenseitig zu stärken. Heute zählt sie 23 Mitglieder. Diese kommen aus dem ehemaligen Osten und dem Westen der Bundesrepublik aber auch aus anderen Ländern. Gemeinsam ist ihnen das Interesse an den Menschen und der Gesellschaft, in der sie leben. OSTRKEUZ gilt als renommiertestes, von Fotografinnen und Fotografen geführtes Kollektiv Deutschlands. Die Mitglieder sind mehrfach ausgezeichnete Autorenfotografinnen und -fotografen.
Die Agentur OSTKREUZ selbst steht sinnbildlich für die Deutsche Wiedervereinigung, da sie von Beginn an das Zusammenleben der Menschen und das Zusammenwachsen beider Teile Deutschlands fotografisch begleitete und dokumentierte.
Beteiligte Fotografinnen und Fotografen:
Sibylle Fendt, Ute Mahler, Werner Mahler, Thomas Meyer, Ina Schoenenburg, Jordis Antonia Schlösser, Stephanie Steinkopf, Linn Schröder, Maurice Weiss.
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 6. September 2020, besteht die Gelegenheit zu ersten Einblicken in „Gemeinsam – 30 Jahre Deutsche Einheit – 30 Jahre Fotoagentur OSTKREUZ“. Um 10.00, 11.00, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr finden jeweils zwei Kurzführungen statt; die Teilnahme ist kostenlos. Da die maximale Teilnehmerzahl pro Führung jeweils auf zehn Personen beschränkt ist, ist eine Anmeldung erforderlich – telefonisch unter 06331 23927-16 oder per Mail an altepost@pirmasens.de.
Im Rahmenprogramm zur Ausstellung kann sich das Publikum unter anderem auf populäre Spielfilme der DDR freuen, darunter „Solo Sunny“ und „Die Legende von Paul und Paula“, sowie den mehrfach preisgekrönten Musikfilm „Gundermann“ aus dem Jahr 2018. Geplant sind auch ein Theaterstück sowie Gesprächsabende. Für Schulklassen wird das museumspädagogische Team zudem thematisch passende Workshops anbieten.
Zum Forum ALTE POST
Das Kulturzentrum Forum ALTE POST in Pirmasens ist entstanden aus dem 1893 von dem Architekten Ludwig Stempel (1850-1917) erbauten Königlich Bayerischen Postamt. Dort wurden bis 1927 sowohl der städtische Paketverkehr als auch der Telegrafendienst abgewickelt; nach dem Bau einer neuen Post diente das Gebäude im Herzen der westpfälzischen Stadt als Fernmelde- und Kraftpoststelle und galt 1930 als einer der größten Kraftpoststützpunkte Deutschlands. Bis zu ihrer Schließung 1976 fungierte die Alte Post als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung. Dank eines aufwändigen Umbaus, einer technischen Modernisierung und grundlegenden Restaurierung, bei der unter anderem ein Mosaik an der Außenfassade nach historischen Vorlagen wiederhergestellt wurde, erstrahlt das Monument nun in neuem Glanz. Das Forum ALTE POST bietet mit seinen vielfältig nutzbaren Räumen Platz für Ausstellungen, Konzerte und Events, aber auch für Seminare und private Feiern. Zur Würdigung zweier berühmter Söhne der Stadt gibt es im Forum ALTE POST fest etablierte Einrichtungen. Dabei handelt es sich zum einen um die Dauerausstellung „Heinrich Bürkel – Landpartie“ mit insgesamt 60 Gemälden, Zeichnungen und Skizzen des bekannten Romantik-Malers Heinrich Bürkel (1802-1869). Zum anderen präsentiert sich das Hugo-Ball-Kabinett als interaktive Dauerausstellung über den Dada-Begründer Hugo Ball (1886-1927). Weitere Informationen sind erhältlich unter http://www.forumaltepost.de.
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