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- 40 Kinder und Jugendliche der Kirchberg Realschule Plus Pirmasens entwickeln Audio-Guide für die Heinrich Bürkel-Galerie im Forum ALTE POST
- Vorbildliches Zusammenspiel von JugendKulturWerkstatt, Realschule plus und Museumspädagogik ermöglicht mustergültiges Projekt zum gelungenen Brückenschlag zwischen Bürgern und Kultur
Pirmasens, 21.7.2015. Das Forum ALTE POST wird für alle Pirmasenser etwas bieten, in unserem neuen Kulturzentrum finden nicht nur elitäre Ausstellungen und Konzerte statt, sondern eine breite Mischung an Veranstaltungen mit einem Bildungsschwerpunkt, der gerade auch Kinder an die Kultur heranführen soll. Vor dem Hintergrund dieser Aussage des Pirmasenser Oberbürgermeisters Dr. Bernhard Matheis hat das Ende 2013 eröffnete Forum ALTE POST von Beginn an auf museumspädagogische Aktivitäten gesetzt. Die heute vorgestellte Schülerarbeit Hörbar Kunst zeigt in eindrucksvoller Weise, wie dieser Brückenschlag gerade zwischen den jüngeren Einwohnern und Gästen der Stadt auf der einen und Kultur auf der anderen Seite funktionieren kann. So haben insgesamt 40 Kinder und Jugendliche der Pirmasenser Realschule plus (Kirchberg) über sechs Monate hinweg einen Audio-Guide zur Begleitung der Dauerausstellung Heinrich Bürkel Landpartie entwickelt. Dabei erhielten sie professionelle Unterstützung durch die JugendKulturWerkstatt (JuKuWe) des Internationalen Bunds (IB), die Realschule plus und die Museums¬pädagogik des Forums ALTE POST. Das Projekt Hörbar Kunst wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell gefördert.
Der neue Audio-Guide richtet sich speziell an die jüngeren Besucher des Forums ALTE POST, die damit auf einen virtuellen Rundgang durch die Bürkel-Sammlung gehen können. Er kann an der Infotheke im Foyer des Kulturforums ausgeliehen werden. Unser erklärtes Ziel war es, Jungen und Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen einen spielerischen Zugang zur Kunst zu ermöglichen und gleichzeitig ein hörbares wie nachhaltiges Erlebnis zu schaffen, betont Rolf Schlicher, Leiter des Pirmasenser Stadtmarketings. Um die Schüler in ihrem Tun zu bestätigen, eine Nachhaltigkeit zu erzielen und sie weiterhin an ihrer Alten Post, wie sie selbst sagen, teilhaben zu lassen, erhielten sie heute neben einer Urkunde auch eine Familien-Jahreskarte überreicht.
Gelungener Brückenschlag durch aktive Auseinandersetzung
Bei einer Informationsveranstaltung vor Projektstart wurden die Schüler über das Projekt informiert, woraufhin sie sich freiwillig melden konnten. Die Realschule plus am Kirchberg verfügt derzeit über etwa 400 Schüler, 90 Prozent davon haben noch nie ein Kunstmuseum besucht. 40 Schüler erklärten sich bereit, an Hörbar Kunst teilzunehmen. Außerhalb des Unterrichts gingen sie auf Landpartie und lernten Heinrich Bürkel und seine Werke kennen. Dabei formulierten sie Texte, die sie später selbst im Tonstudio einsprachen, wurden in die Farbenlehre eingeführt und nahmen an Exkursionen teil, so beispielsweise auf einen Bauernhof. In Gruppen von bis zu acht Schülern widmeten sie sich in der Folge den fünf Themen Biographie, Akademie, Kohlemeiler, Italien-Aufenthalt und Tierdarstellungen.
Transfer von Sprache der Kunstwissenschaft in die der Jugend
Um den Schülern die Scheu vor einem Museum zu nehmen und sie sich möglichst selbstbewusst darin bewegen zu lassen, sollte der Zugang zu Heinrich Bürkel altersgemäß transportiert werden. Daher wurden alle Aufgaben des Projektes durch eine Schulsozialarbeiterin und weitgehend durch die Museumspädagogin des Forums ALTE POST begleitet; den medienpädagogischen Aspekt übernahm ein JuKuWe-Dozent. Die Schüler selbst machten es sich zur Aufgabe, die Sprache der Kunstwissenschaft in ihre Sprache der Jugend zu übersetzen.
Heinrich Bürkel und die Heinrich Bürkel-Galerie
Der Künstler Heinrich Bürkel (1802-1869) zählt zu den bekanntesten Söhnen der westpfälzischen Stadt Pirmasens, die die größte zusammenhängende Sammlung seiner Werke ihr Eigen nennen kann. Eine repräsentative Auswahl daraus, ergänzt durch wichtige Leihgaben, hatte im April 2014 als zeitgemäße Dauerausstellung ihre Heimat im Nordflügel des Kulturzentrums Forum ALTE POST gefunden. Die Sammlung umfasst etwa 60 Gemälde, Zeichnungen und Skizzen. Im Mittelpunkt stehen Bürkels mit feinem Pinsel ausgeführten Landschafts- und Genredarstellungen aus der Biedermeierzeit.
Die Heinrich Bürkel-Galerie im Forum ALTE POST ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Offene Führungen finden ohne erforderliche Anmeldung jeden 1. Sonntag im Monat von 11 bis 12 Uhr und jeden 3. Dienstag im Monat von 16 bis 17 Uhr statt. Das Eintrittsticket zum Preis von 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) berechtigt am gleichen Tag zum Besuch weiterer Ausstellungen im Haus; noch bis zum 30. August 2015 läuft Picasso & Co. plakativ. Internationale Künstlerplakate.
Zum Forum ALTE POST
Das Kulturzentrum Forum ALTE POST in Pirmasens ist entstanden aus dem 1893 von dem Architekten Ludwig Stempel (1850-1917) erbauten Königlich Bayerischen Postamt. Dort wurden bis 1927 sowohl der städtische Paketverkehr als auch der Telegrafendienst abgewickelt; nach dem Bau einer neuen Post diente das Gebäude im Herzen der westpfälzischen Stadt als Fernmelde- und Kraftpoststelle und galt 1930 als einer der größten Kraftpoststützpunkte Deutschlands. Bis zu ihrer Schließung 1976 fungierte die Alte Post als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung. Dank eines aufwändigen Umbaus, einer technischen Modernisierung und grundlegenden Restaurierung, bei der unter anderem ein Mosaik an der Außenfassade nach historischen Vorlagen wiederhergestellt wurde, erstrahlt das Monument nun in neuem Glanz. Das Forum ALTE POST bietet mit seinen vielfältig nutzbaren Räumen Platz für Ausstellungen, Konzerte und Events, aber auch für Seminare und private Feiern. Weitere Informationen sind unter www.forumaltepost.de erhältlich.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als pirminiseusna, angelehnt an den Wanderprediger Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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