
- Westpfälzische Stadt erhält die erstmals vergebene Auszeichnung des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI) für wegweisendes Projekt zur frühestmöglichen Integration von Asylsuchenden
- Modulares Programm mit praktischen Hilfestellungen nach individuellen Bedarfen überzeugt Fachjury in Kategorie „Gut ankommen – besser starten“
Pirmasens, 28. Oktober 2025. Integration frühestmöglich fördern und so einen schnellen Wechsel in den Arbeitsmarkt erreichen sowie Fehlentwicklungen vermeiden: Dieser Herausforderung stellt sich Pirmasens seit 2023 erfolgreich mit einem modular aufgebauten Integrationskurs für Asylsuchende bereits ab dem Folgetag ihres Eintreffens in der westpfälzischen Stadt. Für dieses richtungsweisende und Rheinland-Pfalz-, wenn nicht deutschlandweit einzigartige Programm hat Pirmasens am gestrigen Montag, 27. Oktober 2025, den erstmals ausgelobten Integrationspreis Rheinland-Pfalz erhalten. Das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI) würdigt damit Projekte, die engagiert und zielführend Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen und so zum Zusammenwachsen der bunter und vielfältiger werdenden Gesellschaft im Lande beitragen. Der Integrationspreis des Landes Rheinland-Pfalz wird alle fünf Jahre jeweils gegen Ende der Legislaturperiode ausgeschrieben.
Die Auszeichnung wurde in drei Kategorien vergeben mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro. Die Beurteilung der eingereichten Projekte – insgesamt waren rund 50 eingegangen – übernahm eine unabhängige Jury mit neun Vertretern aus den Bereichen Medien und Wissenschaft, Kommunen und Unternehmen, Sozialverbände und NGOs sowie Religionsgemeinschaften und Politik auf der Grundlage eines fachlichen Kriterienkatalogs.
Gegen zahlreiche Bewerbungen von Projektträgern aus ganz Rheinland-Pfalz konnte sich Pirmasens in der Kategorie „Gut ankommen – besser starten“ durchsetzen. Gefragt waren in diesem Segment Initiativen, die Migranten vor allem in der ersten Phase nach ihrer Ankunft unterstützen. Diese Anforderung erfüllt Pirmasens punktgenau mit dem in Zusammenarbeit mit dem Pfälzischen Verein für soziale Rechtspflege Zweibrücken entwickelten Projekt. Asylsuchende erhalten darüber direkt nach ihrer Ankunft in einem verpflichtenden Integrationskurs praktische Hilfestellungen, um sich möglichst schnell in einem für sie völlig neuen Lebensumfeld orientieren zu können. Hierbei werden sie nach ihren individuellen Bedarfen für soziale Gepflogenheiten und Erwartungen sensibilisiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung von Sprachkompetenz. Klares Ziel ist es, jeden Teilnehmer nach wenigen Wochen bereits in einen 1-Euro-Job oder den regulären Arbeitsmarkt überführen zu können.
„Fast jede dritte Person in Rheinland-Pfalz hat heute eine Migrationsgeschichte. Umso wichtiger ist es, neu ankommende Menschen von Anfang an nachhaltig zu unterstützen, damit Integration gelingt und sie in ihrer neuen Heimat ankommen können. Mit dem Integrationspreis Rheinland-Pfalz 2025 ehren wir all jene, die sich dafür in ganz unterschiedlichen Projekten haupt- und ehrenamtlich einsetzen und die so aktiv zu Mitmenschlichkeit, Toleranz und damit dem Zusammenwachsen unserer Gesellschaft beitragen. Das Projekt ‚Pirmasenser Weg‘, das die Stadtverwaltung Pirmasens bereits vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben hat, konnte die Jury in der Kategorie ‚Gut ankommen – besser starten‘ überzeugen. Es zeigt in vorbildlicher Weise, wie Asylsuchende praktisch ab ihrem ersten Tag in Pirmasens begleitet werden, um sich schnell zurechtfinden und einleben zu können. Mein herzlicher Glückwunsch und mein Dank für ihr Engagement geht an alle Beteiligten in Pirmasens“, betont Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem Integrationspreis Rheinland-Pfalz, unterstreicht sie doch die hohe Wertschätzung für unseren ganz eigenen ‘Pirmasenser Weg‘ bei der Integration von Asylsuchenden. Die Ehrung gebührt dabei insbesondere auch dem Pfälzischen Verein für soziale Rechtspflege Zweibrücken für die Entwicklung unseres in dieser Form einzigartigen Integrationskurses, mit dem wir Asylsuchenden im engen Schulterschluss mit dem Sozialamt und dem Jobcenter in Pirmasens direkt individuelle Hilfe und Orientierung geben können. Zugleich sehen wir das Projekt auch als gute und wichtige Investition in die Zukunft – Stichwort Fachkräftemangel – und als wertvollen Baustein des sozialen Friedens in unserer Stadtgemeinschaft, der auch für andere Kommunen als nachahmenswertes Beispiel dienen kann“, zeigt sich der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick überzeugt.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; ihren Sitz in Pirmasens haben zum Beispiel die Deutsche Schuhfachschule und das International Shoe Competence Center (ISC). Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de.
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