- Keck Chemie entwickelt, produziert und implementiert Spezialchemikalien für globale Märkte u. a. in Schuh-, Automobil-, Kunststoff-, Möbel- und Technischer Industrie
- 125-jähriges Bestehen im Zeichen hoher Produkt- und Beratungsqualität – Außergewöhnliche Erfolgsgeschichte fußt auf durchgängig zuverlässigem, flexiblem und schnellem Agieren gegenüber den weltweiten Kunden
- Familienbetrieb aus Pirmasens unterhält Tochterunternehmen in Frankreich und Spanien
Pirmasens, 11. September 2025. Viele der im westpfälzischen Pirmasens ursprünglich auf die Schuhbranche ausgerichteten Unternehmen haben sich mittlerweile längst diversifiziert, um ihr wertvolles Spezialwissen auch in anderen Branchen anzuwenden. Zu diesen zählt ohne Zweifel auch die Jakob Keck Chemie GmbH. Mit Schuhpflege-, Schuhreparatur- und Bodenpflegemitteln startete der Familienbetrieb im Jahr 1900 in der Lemberger Straße. In der Schuhfertigung wurde seinerzeit genäht und vernagelt, Klebstoffe und Lösungsmittel hingegen hielten erst später Einzug.
Wachstum, Umzug und Diversifizierung
In den Sechzigerjahren schließlich war der Boom der Schuhproduktion eng verknüpft mit dem rasant steigenden Bedarf an chemischen Hilfsprodukten wie Klebstoffen, Lösungsmitteln und Finish-Produkten. Für Keck Chemie bedeutete dies unternehmerisches Wachstum und innerstädtischen Umzug an den heutigen Standort im Gewerbegebiet Zweibrücker Straße. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurde in den Siebzigern die Tochtergesellschaft Keck Espana in Alicante gegründet, in den Achtzigern im französischen Ingwiller die Keck Chimie SA.
Auch wenn der Bereich Schuhindustrie weiterhin den größten Anteil am Jahresumsatz ausmacht – gruppenweit tragen dazu rund 80 Mitarbeiter bei, davon 50 am Standort Pirmasens –, hat das Unternehmen längst weitere Geschäftsfelder aufgetan und immer wieder kommen auch neue dazu, in den letzten Jahrzehnten insbesondere Automobil-, Kunststoff-, Möbel- und Technische Industrie. Das erklärte Ziel lautet, mit vielen schon länger als 30 Jahre gut laufenden Geschäftsbeziehungen bestehende Segmente auszubauen und daneben mit innovativen Projekten auch Neuland zu betreten, um sich in Summe zukunftssicherer aufstellen zu können.
Aus Pirmasens in (fast) die ganze Welt
Die Keck-Gruppe liefert nahezu weltweit ihre Produkte aus und bietet hierzu Beratung und Betreuung über Verkaufsbüros und Vertriebspartner an, die auf dem ganzen Globus verteilt sind: Bosnien, Brasilien, China, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Kolumbien, Kroatien, Mexiko, Pakistan, Polen, Portugal, Serbien, Slowenien, Spanien, Tunesien, Türkei und Ungarn – außerdem bestehen direkte Lieferkontakte in ferne Regionen wie Südafrika, Indonesien, Oman und Saudi-Arabien.
Regelmäßig stellt das Unternehmen auf Fachmessen aus wie zum Beispiel der SIMAC Tanning Tech in Mailand, der APLF in Honkong, der Hausmesse DESMA House im niedersächsischen Achim, der Futurmoda in Alicante, der PFMA in Lahore/Pakistan oder der IILF in Chennai/Indien, um nur einige zu nennen.
Humankapital zahlt sich aus
Bei Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer der Gruppe Mirko Basso stehen im nächsten Jahr gleich drei Jubiläen an: der 60. Geburtstag, seine 40-jährige Betriebszugehörigkeit und 20 Jahre als Geschäftsführer. Als Trumpf-Ass auf diesem Pfad bezeichnet der gebürtige Pirmasenser das langjährig aufgebaute Know-how, das sich nicht zuletzt in der Mitarbeiterschaft manifestiert. Gemeint ist damit die hohe Innovationskraft der an allen Standorten arbeitenden Laborfachkräfte wie auch der dort eingesetzten gut qualifizierten Produktionsmitarbeiter. Großen Anteil am Erfolg hat ebenso das international agierende Team an Anwendungstechnikern, von dem die Kunden vor Ort von der ersten Idee bis hin zur Implementierung und Schulung eng begleitet werden – und das generell auch bei kleineren Aufträgen, wie Mirko Basso eine wichtige Besonderheit nennt: „Durch unsere Firmenstruktur können wir flexibel auf Kundenwünsche reagieren mit effizienten Lösungen im Gepäck.““
Portfolio für schier unbegrenzte Anwendungsfelder
Ob Polyurethan (PU)-Farbpasten, Trennmittel für die Entformung der Werkstücke, Farben und Lacke, Klebstoffe oder auch Lederpflege- und Reinigungsmittel: Die Produkte von Keck Chemie eignen sich für die vielfältigsten Einsatzbereiche. Dennoch weiß Mirko Basso: „Die Märkte ändern sich ständig und darauf muss man eingestellt sein.“ Als Beispiel nennt er, dass sich die Schuhproduktion von eleganten Schuhen auf Sneaker verlagert hat und demzufolge Kunststoffabsatzlacke kaum noch benötigt werden – so ist aus einem Segment, das neben Klebern und Finish-Produkten bis zu einem Drittel des gruppenweiten Umsatzes ausgemacht hat, ein Nischenprodukt im einstelligen Prozentbereich geworden. Zudem können verschiedene Schuharten jeweils besondere Ansprüche an die verwendeten Klebstoffe stellen – etwa bezüglich der Hydrolysebeständigkeit bei Trekkingschuhen oder der Leitfähigkeit bei Funktions- und Arbeitsschuhen.
Das Geschäft in der Lederwarenindustrie mit Gürteln und Taschen läuft sehr gut; viele renommierte französische Luxustaschen-Hersteller finden sich unter den Kunden. Weitere Wachstumssegmente sind Farbpasten zum Einfärben von PU sowie Trennmittel zur Entformung von Werkstücken. Im In-Mould-Coating-Verfahren wird die Lackierung bereits während der Herstellung der PU-Formteile wie beispielsweise Lenkräder, Sitze, Kopfstützen und Armlehnen von Fahrzeugen direkt in der Form durchgeführt. Gefragt ist dieses betont effiziente Verfahren überall dort, wo PU-Formteile entstehen, etwa für Elemente von Krankenbetten, Bürostühlen, Tischkanten, Klettergriffen und allem erdenklich anderen mehr.
Fließender Generationswechsel
Rechtzeitig hat die Keck-Gruppe auch für den Generationswechsel vorgesorgt, der zwar noch nicht unmittelbar ansteht, aber immerhin fließend erfolgen soll. So arbeitet Sohn Marlon Basso, Jahrgang 1998, nach seinem Master-Abschluss in Betriebswirtschaft bereits seit Februar 2024 im Unternehmen und hat sich dort vor allem in die technischen Bereiche eingearbeitet; auch die Digitalisierung will er weiter ausbauen. Wie seinem Vater ist auch ihm der Bezug zur Stadt und ihren Menschen sehr wichtig. Im Umgang mit der Stadtverwaltung hält er es für einen nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass die handelnden Personen gut bekannt sind und man mit seinen Anliegen oder wo immer Unterstützung notwendig sein sollte, auf offene Ohren trifft.
Beim Rundgang durch den Betrieb deutet Mirko Basso auf allerlei Einrichtungen. Ob Elektrik, Bodenbeläge, Büromobiliar, den Trockenbau, Malerarbeiten oder auch Produktionsmittel: Zu allem kennt er die Lieferanten und die kommen aus Pirmasens oder dem Umland. Die Verbundenheit zu Stadt und Region ist für ihn absolut gesetzt: „Wir haben viele langjährige Mitarbeiter, nicht wenige von ihnen sind ihr gesamtes Arbeitsleben von der Lehrzeit bis zur Rente im Unternehmen gewesen.“ Dass Pirmasens im Herzen Europas geografisch günstig liegt, hält er als Exporteur für nicht entscheidend, umso mehr überzeugen ihn weiche Faktoren wie die umgebende Natur des Pfälzerwalds oder die unmittelbare Nähe zur französischen Grenze.
Für Markus Zwick, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens, zählt Keck Chemie zu eben jenen gewachsenen Familienunternehmen in der Stadt, die sich über Jahrzehnte hinweg technologisch fortentwickelt und neue Märkte für sich entwickelt haben, ohne dabei ihre ureigene Bodenständigkeit und ihren Charme eingebüßt zu haben – „typische Pirmasenser im allerbesten Sinne“, wie er nachdrücklich betont. An einem Beispiel verdeutlicht Markus Zwick, was er damit meint: So erhält die Deutsche Schuhfachschule seit vielen Jahren von Keck Chemie kostenlos allerlei Verbrauchsmaterialien zu Lehrzwecken wie Klebstoffe und Finish-Artikel, „ohne große Worte darüber zu verlieren und einfach, um einen informellen Beitrag zu leisten, der weiterhilft“.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; ihren Sitz in Pirmasens haben zum Beispiel die Deutsche Schuhfachschule und das International Shoe Competence Center (ISC). Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de.
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