- Pirmasens setzt zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung im Städtischen Krankenhaus zunehmend auf examinierte Pflegekräfte aus dem nicht-europäischen Ausland – Auszubildende aus Südostasien ergänzen den pflegerischen Nachwuchs
- 2017 gestartete Initiative des Städtischen Krankenhauses Pirmasens trägt Früchte –Bislang 97 erfolgte Examensanerkennungen (aktuell laufen weitere 50 Anerkennungslehrgänge) sowie 35 Pflegeschüler in unterschiedlichen Kursen
- Anwerbung und ganzheitliche Betreuung von ausländischen Pflegekräften und Auszubildenden erfolgt im kommunalen Verbund unter Federführung des Städtischen Krankenhauses mit seinem Bildungszentrum sowie der Volkshochschule und Bauhilfe
Pirmasens, 25. November 2024. „Der regionale Arbeitsmarkt gibt zu wenig Fachkräfte her, um die hohen Bedarfe unseres Hauses im Pflege- und Funktionsdienst zu erfüllen“, pointiert Bernd Henner, Pflegedirektor am Städtischen Krankenhaus, den sich in Krankenhäusern landauf, landab schon seit Jahren abzeichnenden und zunehmend verschärfenden Personalmangel. „Auf Jahressicht können wir zwei von drei Stellen trotz intensiver Bemühungen nicht über den regionalen Markt besetzen. Hinzu kommen die Nachwuchsprobleme im Ausbildungsbereich, die vor allem der ungünstigen demografischen Entwicklung geschuldet sind.“
Um diese Deckungslücken zukunftssicher zu schließen, hat sich das Städtische Krankenhaus Pirmasens gemeinsam mit seiner eigenen Pflegeschule bereits 2017 für internationales Recruiting entschieden. Mindestens landesweit habe man damit zu den Vorreitern gezählt, wie Martin Forster betont. „Bei der Anwerbung von Fachpersonal und Nachwuchs für die Pflege komplettes Neuland zu betreten, bedeutete Herausforderung und unternehmerisches Risiko zugleich, zumal sich bei Weitem nicht alle Investments refinanzieren lassen“, so der Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses weiter. Eingebunden in das Gesamtkonzept sind bei der Wohnraumbeschaffung die Bauhilfe (wie das Städtische Krankenhaus ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt Pirmasens) sowie die kommunale Volkshochschule mit speziellen Angeboten zur Sprachförderung.
Fachkräftelücken in der Pflege schließen
Die Initiative des Städtischen Krankenhauses trägt Früchte: Im Jahr 2017 sind die ersten zwei Fachkräfte aus Indien angereist, um sich ihre Ausbildung anerkennen zu lassen. Die Pflegefachkräfte sind überwiegend akademisch qualifiziert mit einem „Bachelor of Nursing“, den sie über ein vierjähriges Studium an Hochschulen oder Universitäten erworben haben. Die Anpassung an die deutsche dreijährige Ausbildung erfolgte nach einer entsprechenden theoretischen und praktischen Nachschulung gemäß den Vorgaben, die zuvor das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung festgestellt hatte; beide arbeiten nach wie vor im Hause. Ein Jahr später schließlich startete das verstärkte Recruitment im südostasiatischen Raum. Spezialisierte Agenturen aus Deutschland unterstützen bis heute insbesondere bei Kontaktvermittlung und Organisation der Online-Vorstellungsgespräche.
Bislang wurden die Abschlüsse von insgesamt 97 Pflegefachkräften aus dem nicht-europäischen Ausland anerkannt; dabei handelt es sich vorwiegend um indische und philippinische Staatsbürger. Derzeit laufen im Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses weitere 50 individuelle Anerkennungslehrgänge. Dabei bekommen die hoch qualifizierten Fachkräfte einen Feststellungsbescheid, der ihnen aufzeigt, welche Ausbildungsanteile in Deutschland gelten und noch nachgeholt werden müssen. Die Anerkennung der Gleichwertigkeit der im Ausland erworbenen Qualifizierung erfolgt am Ende des Anerkennungslehrganges mit einer abschließenden Prüfung und der Beurkundung des Berufstitels.
Der 35-jährige Gerald Berbosidad von den Philippinen hatte zuvor vier Jahre lang in der Hauptstadt Manila studiert und neben seinem Abschluss als Bachelor of Science in Nursing die deutsche Sprache gelernt. Das erzielte Sprachniveau B2 erlaubte ihm, das Anerkennungsverfahren zu starten. Seit April 2024 durchläuft er im Bildungszentrum und am Städtischen Krankenhaus seinen Anerkennungslehrgang. „Ich lerne hier viel über den Umgang mit Computern und den deutschen Standards in der Pflege“, berichtet er und lässt durchblicken, dass die Digitalisierung in seinem Herkunftsland nicht sehr weit fortgeschritten ist. Weitere Schwerpunkte seiner Anpassungsmaßnahme sind Körperpflege sowie Unterstützung beim Essen und Trinken. Beides übernehmen in Südostasien Nursery Assistants, die den Pflegefachkräften zur Seite stehen.
Zunächst in einer Übergangswohnung des Städtischen Krankenhauses untergekommen, lebt Gerald Berbosidad mittlerweile zusammen mit drei Mitbewohnern in einer Wohngemeinschaft. Als große Herausforderung sieht er neben den sprachlichen Finessen des lokalen Dialekts vor allem das deutsche Wetter – kein Wunder, stammt er doch aus einer Region mit Durchschnittstemperaturen von 35 Grad Celsius. Wenn seine Ausbildung anerkannt wird, möchte Gerald Berbosidad gern am Städtischen Krankenhaus bleiben.
Generalistische Pflegeausbildung: Menschen jedes Alters in allen Versorgungsbereichen pflegen
„Da die Umschulung der hochkompetenten Fachkräfte auf die deutschen Standards sehr erfolgreich, aber auch hoch aufwendig ist, wurde mit der Gewinnung von Auszubildenden aus Drittstaaten ein weiteres Projekt begonnen, das es erlaubt, die überwiegend jungen Menschen über das hauseigene Bildungszentrum selbst auszubilden“, so Pflegedirektor Bernd Henner. „Seit Jahren hatte das Bildungszentrum mit sinkenden Bewerberzahlen aus der Region im Ausbildungsbereich zu kämpfen“, betont Anja Hammel, Leiterin des Bildungszentrums. Somit war auch hier eine Lösung in Sicht. Im April 2023 starteten die ersten fünf Azubis aus Drittländern gemeinsam mit acht deutschen ihre dreijährige generalistische Ausbildung als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann. „Wenn ein junger Highschool-Absolvent aus Indien oder den Philippinen bei uns drei Jahre in die Schule gegangen ist, spricht er perfekt Pirmasensisch und hat unsere Standards in der Pflege direkt gelernt“, so Geschäftsführer Martin Forster lachend.
Von Beginn an setzte das Bildungszentrum auf internationale Klassen. Der integrative Ansatz hat sich gut bewährt und wurde auch für die Folgekurse im September 2023 (10 von 26 Schüler aus Drittländern) und im April 2024 (12 von 22 Schüler aus Drittländern) beibehalten. Mit Start des diesjährigen Oktoberkurses werden insgesamt 35 Pflegeschüler im Alter zwischen 20 und 30 Jahren aus Indien, den Philippinen und aus Nepal in den unterschiedlichen Jahrgängen die Kurse des Bildungszentrums besuchen; ein gutes Drittel davon sind Frauen.
„Integration erfordert Fingerspitzengefühl“, sagt Anja Hammel. „Wir sprechen von Beginn an Deutsch – das kostet zwar Unterrichtszeit, ist aber absolut zielführend.“ Das Bildungszentrum bietet begleitend zum Unterricht ein Mal wöchentlich Sprachförderung an. Mit entscheidend dafür ist, dass zu den Mindestvoraussetzungen bei Bewerbungen neben einem dem Sekundarabschluss I vergleichbaren Bildungsstand auch Deutschkenntnisse auf B2-Niveau zählen.
Die 21-jährige Augustine Brillya stammt aus Indien und durchläuft seit April 2023 die dreijährige Generalistik-Ausbildung. Nach der 12. Schulklasse lernte sie ein Jahr lang Deutsch vor ihrer Bewerbung. In Pirmasens hat sie mit Unterstützung des Städtischen Krankenhauses eine Wohnung angemietet und sich gut eingefunden – „wenn auch zunächst mit etwas Heimweh“, wie sie berichtet. Zur praktischen Ausbildung geht sie ins Städtische Krankenhaus, Einblicke erhält sie aber auch bei einem ambulanten Pflegedienst und in einem Seniorenheim. Ihren Abschluss als Pflegefachfrau wird sie voraussichtlich im April 2026 machen.
Johnin Savio stammt ebenso aus Indien und hat dort den gleichen Schulweg wie seine Mitschülerin hinter sich gebracht. Ihm wurde für den Übergang für vier Monate eine Wohngemeinschaft in einem Mietshaus der Bauhilfe vermittelt, mittlerweile ist er eigenständig in eine andere Wohnung gezogen. „Mir sind die komplett andere Sprache und auch das Einfinden in die kulturellen Eigenheiten in Deutschland anfangs schwergefallen, das hat sich mittlerweile aber alles gut eingespielt“, resümiert Johnin Savio. Sein erklärtes Ziel ist es, auch langfristig in Pirmasens zu bleiben und sich weiterzubilden.
An Belang und Bedürfnis orientierte Sprachförderung
Die kommunale Volkshochschule Pirmasens (VHS) gehört zu den landesweit ältesten Einrichtungen für Erwachsenenbildung. Ihre über 300 thematisch breitgefächerten Kompakt- und Intensivkurse wurden 2023 mehr als 2.350 mal belegt. Zahlreiche Menschen jedes Alters und aus allen Bevölkerungsschichten besuchten zudem die Einzelveranstaltungen und nahmen an Exkursionen teil. Ebenso offeriert die VHS ein umfangreiches Kursangebot sowie zertifizierte Sprachprüfungen für Deutsch als Zweitsprache. Auch in Kooperation mit lokalen Unternehmen werden Fachkräften aus dem Ausland die erforderlichen Deutschkenntnisse vermittelt.
Bereits seit 2012 bietet das Städtische Krankenhaus seinen ausländischen Ärzten einen Sprachunterricht über die VHS an, die zwei durchgängig angebotenen Deutschkurse für Pflegekräfte aus dem nicht-europäischen Ausland (mit aktuell 21 bzw. 22 Teilnehmern) seit 2019. Letztere werden insbesondere von den Teilnehmern der Anpassungslehrgänge besucht – „von Anfang an und bis sie erfolgreich ihre Examen in der Tasche haben“, erklärt VHS-Leiter Stanislaw Bayer. Bei Bedarf können die in der VHS unterrichteten Pflegeschüler auch ergänzende Kurse aus dem regulären Semesterprogramm besuchen. Die wöchentlich drei Unterrichtseinheiten des Deutschförderkurses sind gekennzeichnet von „starkem Sachbezug für Berufsleben und Alltag“, wie Bayer hervorhebt. Je nach Belang und Bedürfnis kämen aber zur rein berufsbezogenen Fachlichkeit des „Pflegedeutschs“ immer wieder Alltagsthemen hinzu – von der Mülltrennung über die Leergutrückgabe bis hin zum lokalen Kulturangebot.
Gut gelebte Kooperation und kurze Wege
Als städtische Wohnungsbaugesellschaft ist die Bauhilfe mit dem Bau, der Bewirtschaftung, Verwaltung und Vermarktung von Wohnimmobilien betraut; der Bestand umfasst ca. 2.000 Wohnungen. Ihr Part bei der Gewinnung und Ansiedlung ausländischer Fachkräfte liegt in der Unterbringung der Teilnehmer von Anpassungslehrgängen und der Auszubildenden. Dies geschieht in drei Phasen, wie Bauhilfe-Geschäftsführer Ralph Stegner erklärt: „Direkt nach ihrer Ankunft stellen wir übergangsweise Wohnungen mit Einbauküchen bereit, die schnell bezogen werden können.“
Nach der Eingewöhnungsphase und gegebenenfalls auch dem Abschluss der Probezeit erfolgt der Umzug in Arbeitsplatz-nahe Appartements, wo oft Wohngemeinschaften gebildet werden. „In dieser zweiten Phase ist bewusst mehr Selbstständigkeit gefragt mit Blick auf eine zunehmende Integration“, so Stegner. Etwa 20 solcher größtenteils vom Städtischen Krankenhaus Pirmasens angemieteten Wohneinheiten stehen für die ersten beiden Phasen zur Verfügung. Ein Beispiel hierfür: In der Pirminiusstraße wurde ein komplettes Mehrfamilienhaus auf die Bedarfe eingerichtet. Hier leben insgesamt 18 Mieter in neun Wohneinheiten. „Zu guter Letzt ist auch an größere Wohnräume gedacht, wenn die Fachkräfte individuell an ihre eigene Lebensraumgründung gehen, eventuell ihre Partner und Familien nachholen“, beschreibt Stegner die dritte Phase. „So bieten wir aktuell etwa 35 Menschen eine neue Heimat und damit eine wichtige Grundlage für eine neue berufliche Zukunft.“
Als bevorzugter Partner rund um die Unterkunft innerhalb der (Pflege)Fachkräfte-Gewinnung punktet die Bauhilfe durch die langjährige Erfahrung in der Entwicklung größerer Wohnprojekte für unterschiedlichste Zielgruppen. „Als städtische Wohnungsbaugesellschaft bringen wir zudem die notwendige Kompetenz und Kapazität mit, um uns flexibel an den dynamischen Veränderungen der Bedürfnisse auszurichten“, stellt Stegner heraus. Das bedeutet ebenso, sich ansiedelnde ausländische Fachkräfte – auch im Auftrag anderer Unternehmen in der Stadt – in künftigen Quartierprojekten integrativ einzubinden.
Gut angenommen – von Ärzten, Kollegen und Patienten
Das Städtische Krankenhaus ist international aufgestellt und macht damit regelmäßig gute Erfahrungen, aktuell arbeiten Menschen aus 46 verschiedenen Nationen interdisziplinär im Unternehmen. Ein Drittel der Ärzteschaft verfügt über einen Migrationshintergrund – die Zusammenarbeit mit einem multinationalen Pflegeteam ist für sie per se eine leichte Übung. Von den ca. 600 Pflegekräften stammen 67 von den Philippinen und 73 aus Indien, weitere Herkunftsländer sind u. a. Albanien, Georgien, Russland, die Ukraine und Ungarn.
„Integration bedeutet dennoch immer eine Herausforderung für das System Krankenhaus, aber das darf uns nicht davon abhalten, diesen Weg konsequent weiterzugehen“, betont Pflegedirektor Bernd Henner. So benötige nicht nur die Sprachentwicklung ihre Zeit, sondern auch die fachliche Anerkennung. Auf dem Weg zur vollwertigen Kraft braucht es allerdings nach ungefähr einem Jahr für die Anerkennungsphase noch ein weiteres Jahr zur intensiven Einarbeitung im jeweiligen Fachbereich. „Auch auf den Stationen ist die demografische Entwicklung bekannt, daher nimmt man die höhere Belastung bei der Einarbeitung in Kauf, um später von dem breiter aufgestellten Kollegium zu profitieren“, so Henner weiter.
Bestens aufgenommen werden die ausländischen Pflegefachkräfte auch im Patientenkreis, sie werden durchwegs als sehr freundlich und fürsorglich wahrgenommen.
Resümee und Ausblick
Sieben Jahre nach Start der Initiative mit ersten Gehversuchen hat sich der eingeschlagene Weg als sehr erfolgreich erwiesen. Hiervon zeugen die Zahlen der absolvierten Anerkennungen. Hinzu kommt die äußerst niedrige Personalfluktuation der Anerkennungsabsolventen, die seit 2017 festgestellt wird. „Die ausländischen Pflegekräfte arbeiten gern bei uns und werden in der Regel schnell sesshaft“, beobachtet Pflegedirektor Henner. Erste Kolleginnen und Kollegen befänden sich nach bereits 36 Monaten im Unternehmen in der beruflichen Weiterbildung, so etwa zum Wundexperten oder Praxisanleiter, um sich zu spezialisieren.
Vor dem Hintergrund der sehr guten Erfahrungen will man gemeinsam mit den gut eingespielten Partnern das Projekt fortschreiben und für weitere Mangelberufe im Krankenhaus Fachkräfte in Arbeit bringen. Aktuell laufen hierzu Anerkennungsverfahren an, beispielsweise in der Operationstechnischen Assistenz (OTA), Anästhesietechnischen Assistenz (ATA) und der Röntgenassistenz (MTRA). Parallel dazu wird die Zahl der Anwerbungen aus Drittländern im Ausbildungsbereich weiter gesteigert, um die jungen Menschen von Anfang an mit dem deutschen Pflegesystem vertraut zu machen.
„Der Bedarf wird auf der Zeitachse nicht niedriger“, unterstreicht Henner und verweist dabei auf die Baby-Boomer-Generation, die in den nächsten Jahren verstärkt in Rente gehen wird.
„Alle Möglichkeiten eruieren und immer wieder den Mut aufbringen für ganz eigene Wege auf bislang nicht beschrittenem Terrain: Zahlreiche Initiativen aus der Stadt Pirmasens haben in den verschiedensten Bereichen zur Vorreiterschaft geführt und vielfach wurde dem Beispiel dann gefolgt“, freut sich Markus Zwick, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens. „Hier reiht sich die richtungsweisende Initiative zur Fachkräftegewinnung ein, um gefährliche personelle Lücken in der Pflege zu schließen. Dabei zeigt sich sehr schön, wie flexibel und gewinnbringend die Stadt Pirmasens mit Tochterunternehmen wie dem Städtischen Krankenhaus und der Bauhilfe samt Partnernetzwerk agieren kann.“ Viele Krankenhäuser seien in Not geraten und hätten mit großen finanziellen wie personellen Problemen zu kämpfen. „In Pirmasens ist es diesbezüglich vergleichsweise ruhig, weil wir das Problem schon vor Jahren angegangen sind. Dass wir am Standort bislang keine Schließungen von Stationen verzeichnen mussten, ist dem Personal zu verdanken und nicht zuletzt der erfolgreichen Akquise von Fachkräften“, so Zwick weiter.
Vorleistung lässt sich nicht komplett refinanzieren
Während die Pflegekräfte in Anerkennung über das Pflegebudget finanziert werden und das Land die Kosten für die Ausbildung grundsätzlich über die entsprechenden Pauschalen für Theorie und Praxis übernimmt, sind auf dem Weg dorthin hohe Vorleistungen nötig. Dazu zählen u. a. die Berater-gestützte Personalakquise und das Bereitstellen des übergangsweisen Wohnraums. Hierfür tritt das Städtische Krankenhaus Pirmasens genauso ein wie beispielsweise für die aufwändigen Sprachkurse, Workshops und Schulungen; hinzu kommen die Kosten für die vier Praxisanleiter, die vor Ort für die Einarbeitung zur Verfügung stehen. Trotz Förderungen etwa über die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe GmbH (DeFa) und das Bundesministerium für Gesundheit kommt es dabei zu nicht unerheblichen Finanzierungslücken.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; ihren Sitz in Pirmasens haben zum Beispiel die Deutsche Schuhfachschule und das International Shoe Competence Center (ISC). Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de.
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