- Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e. V. (PFI) bietet weltweit gefragte Expertise mit unabhängigen Prüfdienstleistungen, Forschungen sowie System- und Produktzertifizierungen in unterschiedlichsten Branchen
- Sukzessive erweitertes Leistungsspektrum mit Wurzeln in der Schuh- und Lederwarenindustrie spiegelt strukturelle Entwicklung des Standorts Pirmasens wider
Pirmasens, 13. August 2021. Ein stolzes Jubiläum feiert in diesen Tagen das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e. V. (PFI): Im Jahr 1956 gegründet, hat sich der eingetragene Verein in den vergangenen 65 Jahren zu einem national wie international erfolgreich operierenden Dienstleistungs- und Forschungszentrum entwickelt. Auftraggeber aus Industrie und Handel sowie von Behörden und Verbraucherorganisationen vertrauen auf das hohe Renommee und die umfassende Expertise des PFI bei chemischen, physikalischen, mikrobiologischen und biotechnologischen Untersuchungen. Zudem agiert die Einrichtung als akkreditierte Zertifizierungsstelle unter anderem für Umwelt- und Qualitätsmanagementsysteme. Das umfangreiche Portfolio an unabhängigen Prüfdienstleistungen, Forschungen und Zertifizierungen wurzelt dabei ursprünglich in der Schuh- und Lederbranche. Dies ist dem Standort Pirmasens geschuldet, der „Kaderschmiede“ der deutschen Schuhindustrie, in der sich nach einem strukturell bedingten Niedergang der Produktion bis heute Kompetenz und Know-how rund um den Schuh in vielfacher Weise bündeln, während sich gleichzeitig neue Schlüsselbranchen wie Kunststoff- und chemische Industrie, Maschinenbau sowie Logistik entwickelt haben. Die westpfälzische Stadt zählt auch zu den Gründungsmitgliedern des PFI; derzeit gehört Bürgermeister Michael Maas dem Vereinsvorstand an. Ein weiteres Zeichen der engen Verbundenheit von PFI mit dem Thema Schuh ist die 2007 erfolgte Gründung der damaligen Tochter und seit 2020 ins PFI integrierten International Shoe Competence Center Pirmasens als einem Lehr- und Forschungsinstitut für die internationale Schuhindustrie, deren Zulieferer und den Handel.
Zum Netzwerk von PFI gehören Niederlassungen in Hongkong, Guangdong und Fujian. Aktuell untersuchen insgesamt rund 100 Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker und Laboranten bei PFI ein breitgefächertes Spektrum an Materialien, Halbfabrikaten und Fertigprodukten aus zahlreichen Industriezweigen; hierfür stehen eigene Abteilungen für Chemie und Physik mit hochmodern ausgestatteten Labors zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es eine Zertifizierungsstelle, ein mikrobiologisches Labor und seit 2003 eine biotechnologische Abteilung mit angeschlossenem Technikum. Mit seinen Forschungen und der Entwicklung innovativer Prozesse liefert das PFI wichtige Lösungsbeiträge für die weltweit großen gesellschaftlichen Herausforderungen im Klima- und Umweltschutz.
„Das PFI nimmt in puncto Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle ein. Wir haben das Thema stets im Blick. Und zwar nicht erst, seitdem mit der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 siebzehn globale Nachhaltigkeitsziele für eine bessere Zukunft vereinbart wurden. Ob Klimaschutz oder Ressourcenschonung, Abfallwirtschaft oder Recycling – wir betreiben seit Jahren zukunftsorientierte Forschung“, betont PFI-Institutsleiterin Dr. Kerstin Schulte. Das PFI begleitet und unterstützt Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit durch die Vergabe von entsprechenden Siegeln. Außerdem spiegelt sich das Engagement auch in zahlreichen, oft impulsgebenden Kooperationsprojekten mit der Stadt Pirmasens wider, wie etwa beim Bau der Phosphorrückgewinnungsanlage an der Kläranlage Felsalbe.
„Kompetent, verlässlich und innovativ hat sich das PFI im Laufe der Jahre zu einem weltweit anerkannten Partner der Schuh- und Lederindustrie entwickelt. Gemeinsam mit dem ISC investieren wir intensiv in Forschung und Wissenschaft und sorgen dafür, dieses Know-how weltweit zu vermitteln“, erläutert Michael Tackenberg, Vorsitzender PFI. „Im Vorstand und Beirat von PFI agieren Experten aus namhaften Unternehmen, die ihr Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen einbringen. Dadurch schaffen wir eine wertvolle Verbindung zur Schuhindustrie und mehr noch als das ermöglicht die in diesem Pool gebündelte Kompetenz den Wissens-Transfer in die ganze Welt. Auch in Zukunft werden PFI und ISC außerdem verstärkt in Aus- und Weiterbildung investieren. Ich denke da unter anderem an eine noch intensivere Zusammenarbeit mit Fernost. Ziel muss es sein, unsere Unternehmen, unsere Fachkräfte und unsere gesamte Branche fit für das digitale Zeitalter zu machen. Und hierbei sind PFI und ISC auf einem sehr guten Weg.“
„Mit seiner umfassenden Expertise und dem exzellenten Know-how in zahlreichen wichtigen Fachgebieten gilt das PFI völlig zu Recht als ein wahres Juwel in der deutschen Forschungslandschaft“, betont Markus Zwick, Oberbürgermeister von Pirmasens. „Für unsere Region stellt die Einrichtung einen überaus wertvollen Innovationsmotor dar und sie ist zugleich ein vielfach bewährter Kooperationspartner gerade bei innovativen ‘Leuchtturmprojekten‘ wie dem Energiepark Pirmasens. Weit über die Stadtgrenzen hinaus ist das PFI überdies als begehrter Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb ein echtes Aushängeschild. Wir freuen uns sehr, eine solch weltweit hochrenommierte Institution in Pirmasens zu haben, die uns sicher auch künftig bei spannenden Projekten mit ihrem Expertenwissen unterstützt, und wünschen zum Jubiläum alles Gute.“
Die Broschüre zum Jubiläum steht auf der Webseite zum Download zur Verfügung.
Meilensteine des PFI seit der Gründung
1956 Eintrag des Prüf- und Forschungsinstitut für die Schuhherstellung e. V. ins Vereinsregister
1959 Erweiterung um eine physikalische Abteilung mit einem Klimaraum
1960 Ein Großteil der Forschungsmittel wurde – und wird bis heute immer noch – vom AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.) bewilligt
1966 Umzug in die Hans-Sachs-Straße. PFI hat drei Labore: ein chemisches, ein physikalisches und ein Lederlabor
1967 Erster Auftrag von Stiftung Warentest – Anfang einer langjährigen Zusammenarbeit
1969-1973 Aufbau einer technischen Abteilung. Das erste PFI-Prüfgerät diente zur Ergänzung des DIN-Abriebs von Sohlen.
1975 Intensive Zusammenarbeit mit der Bundeswehr – PFI entwickelt eine Nahtabdichtung für Kampfstiefel
1993 Entstehung der Zertifizierungsstelle des PFI; Zertifizierung von QM-Systemen
1995 PFI erhält von der FIFA den Zuschlag für die Prüfung von Fußbällen
2001 Umbenennung in Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e. V.; Satzungsänderung: Das Tätigkeitsfeld wird erweitert
2003 Umzug in die Marie-Curie-Straße. PFI hat jetzt zusätzlich ein mikrobiologisches Labor und ein Technikum für die Biotechnologie
2005 Gründung der Niederlassungen in Hongkong, China und der Türkei
2006 Neue Tätigkeitsfelder: Energie aus Biomasse, Produktion von Xylitol aus Brauereiabfällen
2007 Eröffnung der Tochtergesellschaft ISC International Shoe Competence Center Pirmasens gGmbH
2012 PFI Far East Ltd. kommt hinzu
2014 Energiepark Pirmasens Winzeln: großtechnische Umsetzung der Forschungsarbeiten – Biogasanlage
Gründung der PFI-Bioraffinerietechnik GmbH für die Vermarktung der Anlagen im Energiepark
2015 PFI tritt der Zuse-Gemeinschaft bei; Weiterentwicklung des Energieparks: Power-to-Gas-Anlage
2016 PFI tritt der OEKO TEX Gemeinschaft bei
2019 Das PFI ist als Präqualifizierungsstelle für alle Versorgungsbereiche durch die DAkkS akkreditiert
2020 Das PFI tritt der AiF-Forschungsallianz Medizintechnik (FAM) bei
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de.