- Automatisiertes Verfahren zur Erkennung von Vorhofflimmern überzeugt erneut im direkten Vergleich zur manuellen EKG-Auswertung mit höherer Sensitivität und hohem negativen Vorhersagewert
- Stroke Units können in der Sekundärprävention durch den Einsatz der Schlaganfall-Risiko-Analyse von apoplex medical technologies erheblich Zeit und personelle Ressourcen einsparen
Pirmasens, 5. Juni 2020. Nach erlittenem Schlaganfall und eingeleiteter Akutversorgung gehört die Ursachenabklärung der Stroke Unit zu den dringlichsten Aufgaben – Stichwort Sekundärprävention. Allerdings erfordern Nachweis und Ausschluss von paroxysmalem Vorhofflimmern (pVHF) nach ischämischem Schlaganfall längere Überwachungsepisoden inklusive entsprechender EKG-Analysen und -Interpretationen, für die meist die verfügbaren Kapazitäten nicht ausreichen. Hier hilft das bereits in über 130 Kliniken standardmäßig eingesetzte SRAclinic (Schlaganfall-Risiko-Analyse) weiter. Das automatisierte Verfahren zur EKG-Analyse der apoplex medical technologies GmbH aus Pirmasens erspart in den Kliniken wertvolle Zeit und Ressourcen, zudem führt es zu einer höheren pVHF-Detektionsrate gegenüber der herkömmlich manuellen Auswertung.
Dies bestätigt eine jetzt in dem renommierten Fachjournal European Journal Of Neurology veröffentlichte Studie von Gröschel, Uphaus et al.[1], bei der manuell evaluierte Datensätze von 1.043 Patienten nachträglich mit der vollautomatischen SRAclinic analysiert wurden. Dabei verbesserte SRAclinic mit 99 gegenüber 47 manuell identifizierten Flimmerpatienten die Detektionsrate von 4,5% auf 5,8%. Entsprechend höher lag die ermittelte Sensitivität von 96,8% (manuell: 75,8%). Bei der Spezifität konnte mit 96% das Ergebnis (manuell: 100%) auf Grund der hohen Sensitivität immerhin annähernd erzielt werden. Die daraus ableitbare Notwendigkeit einer zusätzlichen kardiologischen Beurteilung der von SRAclinic generierten auffälligen fünfminütigen EKG-Abschnitte mit Anzeichen für akutes pVHF hat apoplex medical technologies erkannt und SRA erweitert. So bietet der Spezialist für Schlaganfall-Sekundärprophylaxe jetzt auch eine telemedizinische Option zur kardiologischen Befundung an (SRAcardio). Diese externe Bewertung relevanter EKG-Segmente übernimmt die Bochumer Deutsche Gesundheitsdienste GmbH (DEGEDI) mit ihrem Team qualifizierter Kardiologen.
Als Datenbasis für die vorliegende Vergleichsstudie diente eine multizentrische Kohorte aus neun deutschen Stroke Units. Zwischen Mai 2010 und Januar 2011 wurden die 72h-Holter-Aufzeichnungen von 7.174 Schlaganfallpatienten mit einem Durchschnittsalter von 66,9 Jahren manuell untersucht.[2] Neben einer bei der Gegenüberstellung festgestellten höheren Detektionsrate überzeugt SRAclinic insbesondere durch erhebliche Ersparnis von Zeit und personellen Ressourcen. Demzufolge ließe sich über den flächendeckenden Einsatz des automatisierten EKG-Analyseverfahrens, das optional sogar in das Patienten-Monitoring am Akutbett integrierbar ist, die noch immer sehr niedrige Zahl der Patienten-Langzeitüberwachungen spürbar erhöhen mit dem Ziel, sekundäre Schlaganfälle in der klinischen Patientenversorgung weitestgehend zu verhindern.
„Für die Sekundärprophylaxe ist eine möglichst schnelle und lückenlose Ursachenabklärung bei allen Patienten unabdingbar. Bei der Detektion und dem Ausschluss von pVHF vermögen leistungsfähige Algorithmen genau diese zentralen Herausforderungen zu erfüllen, indem sie äußerst präzise und in Echtzeit analysieren und dabei das Fachpersonal weitgehend von Arbeitsaufwänden entlasten“, so Albert Hirtz, Geschäftsführer der apoplex medical technologies GmbH. „Vor diesem Hintergrund identifiziert SRAclinic im Vergleich zu herkömmlichen Wegen ein auftretendes pVHF signifikant sensitiver, schneller und wirtschaftlicher. Die jetzt veröffentlichte Studie von Gröschel, Uphaus et al. reiht sich unisono ein in vorhergehende wissenschaftliche Untersuchungen und bestätigt einmal mehr die Überlegenheit unserer automatisierten Schlaganfall-Risiko-Analyse.“
Hintergrund zu SRA
Das SRA-Verfahren wird bei niedergelassenen Ärzten und im klinischen Bereich durchgeführt. Sowohl die primärpräventiven Frühwarnsysteme SRAdoc und SRA24 als auch das auf Stroke Units zur Ursachenaufdeckung erlittener Schlaganfälle sekundärpräventiv eingesetzte SRAclinic basieren auf herkömmlichen EKG-Aufzeichnungen. Die Herzrhythmusstörung VHF ist tückischerweise schwer nachweisbar, weil sie oft unregelmäßig, plötzlich und unbemerkt auftritt und daher viele Betroffene ihr einhergehendes Schlaganfall-Risiko gar nicht kennen.
Hier hilft SRA weiter: Mithilfe von SRAdoc lassen sich im Rahmen des Screenings einer einstündigen EKG-Aufzeichnung die Patienten mit erhöhtem Risiko für VHF selektieren; hierbei muss ein Flimmerereignis nicht zwingend während der EKG-Aufzeichnung aufgetreten sein. Gewissheit schafft SRA24 bei Patienten, die beim Screening mit SRAdoc mit Risiko aufgefallen sind. So können Flimmerepisoden über die Analyse von bis zu dreitägigen EKG-Aufzeichnungen mit SRA-Algorithmen nachgewiesen werden. Bei SRAclinic schließlich handelt es sich um ein nach gleichem Prinzip arbeitendes Verfahren für die Sekundärprävention in Stroke Units. Dort erfolgt im klinischen Bereich die Suche nach VHF bei Patienten nach eingetretenem Schlaganfall oder TIA (Transitorische ischämische Attacke). Ziel des Einsatzes ist, möglichst früh wirksame Therapien einzuleiten und Folgevorfälle zu vermeiden.
Ergänzendes über apoplex medical technologies
Die apoplex medical technologies GmbH wurde 2004 im westpfälzischen Pirmasens gegründet und hat sich im Bereich der Medizintechnik auf neue und innovative Technologieprodukte für die Schlaganfallprävention im weltweiten Einsatz spezialisiert. Seinen Schwerpunkt legt das Tochterunternehmen der Geratherm Medical AG auf leicht anwendbare und effiziente Methoden des sogenannten Patienten-Screenings mittels medizintechnischer Anwendungen zur Vermeidung von Schlaganfall und vaskulärer Demenz. Das SRA (Schlaganfall-Risiko-Analyse)-Verfahren ist das erste praktikable Screening-Verfahren für paroxysmales Vorhofflimmern. Es steht in Varianten für die als Stroke Units bezeichneten Schlaganfallspezialstationen und für den Einsatz in Arztpraxen zur Verfügung. apoplex medical technologies wird durch ein umfangreiches akademisches und klinisches Netzwerk unterstützt, das die eigenen Kernkompetenzen aus den Bereichen Mathematik, Physik und Medizin fachlich ergänzt. Weitere Informationen sind unter https://apoplexmedical.com abrufbar.
[1] Prof. Dr. med. Klaus Gröschel, Dr. med. Timo Uphaus et al.: „Automatic Holter-ECG analysis in ischemic stroke patients to detect paroxysmal atrial fibrilation: ready to replace physicians?“
► https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ene.14250
[2] Die Datensätze basieren auf: Grond M, Jauss M, Hamann G, Stark E, Veltkamp R, Nabavi D et al.: „Improved Detection of Silent Atrial Fibrillation Using 72-Hour Holter ECG in Patients With Ischemic Stroke: A Prospective Multicenter Cohort Study.“ Stroke. 2013 Dec;44(12):3357-64
► https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/STROKEAHA.113.001884
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