- Daniel-Theysohn-Stiftung fördert richtungsweisendes Klimawald-Modellprojekt im westpfälzischen Kleinsteinhausen mit Aufforstung verschiedener wärme- und trockentoleranterer Baumarten
- Nachhaltige Wiederaufforstung auf drei Hektar großem Areal mit artenreichen Mischbeständen unter anderem aus Edelkastanie, Flatterulme, Vogelkirsche, Elsbeere, Eiche und Baumhasel
Ludwigswinkel und Kleinsteinhausen, 13. August 2019. In die Zukunft von Umwelt und Natur investieren und gleichzeitig ein nachahmenswertes Vorbild geben für andere: Unter dem Namen „Zukunftswald im Zeichen des Klimawandels“ fördert die Daniel-Theysohn-Stiftung ein Projekt in der westpfälzischen Ortsgemeinde Kleinsteinhausen, das einen Lösungsansatz für ein schwerwiegendes globales Problem bietet. So unterstützt die 1970 von Daniel Theysohn und seiner Frau Ruth gegründete Einrichtung die modellhafte Aufforstung des Gemeindewalds mit wärme- und trockentoleranteren Baumarten. Die Umgestaltung der Baumbestände zielt darauf, den heimischen Wald nachhaltig auf die sich vor dem Hintergrund des Klimawandels ändernden Lebensraumbedingungen anzupassen. In Kleinsteinhausen wird ein solcher bislang nur theoretisch verfolgter Ansatz nun in die reale Praxis umgesetzt. Die Durchführung des Projekts obliegt der Zuständigkeit des Forstamts Westrich in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz; die wissenschaftliche Begleitung übernimmt die Universität Trier. Das Projekt beginnt im Herbst 2019, als Zeitraum für die geplante Waldumwandlung werden acht bis zehn Jahre veranschlagt. Ein vergleichbares Projekt wird die Daniel-Theysohn-Stiftung voraussichtlich schon bald auch zusammen mit der Ortsgemeinde Heltersberg auf den Weg bringen.
Die Projektidee für den Zukunftswald ist im Rahmen eines Gedankenaustausches der Verantwortlichen von Daniel-Theysohn-Stiftung, Forstamt Westrich und Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz entstanden. Daraufhin wurde nach geeigneten Flächen gesucht, über die die Ortsgemeinde Kleinsteinhausen verfügte und entsprechend auch den Förderantrag stellte. Der Altbestand auf der dortigen Zukunftswald-Projektfläche musste nach massivem Borkenkäferbefall vorzeitig eingeschlagen werden; die so entstandenen Kahlflächen sind im Einklang mit dem Landeswaldgesetz (LWaldG) wiederaufzuforsten. Die von der Daniel-Theysohn-Stiftung zugeschossenen rund 30.000 Euro ergänzen das dazu verfügbare Eigenkapital der Ortsgemeinde von rund 15.000 Euro, mit dem nur das Mindestmaß einer Bepflanzung etwa mit Bergahorn hätte finanziert werden können. Nach Schließung der Finanzierungslücke können nun robustere Gehölzarten wie Edelkastanie, Flatterulme, Roteiche, Robinie, Vogelkirsche, Elsbeere, Eiche und Baumhasel gesetzt werden. Ein Randsteifen aus Kornelkirsche, Schwarzdorn, Weißdorn und Pfaffenhütchen im Übergangsbereich zum Offenland soll insbesondere Insekten und Vogelarten einen geeigneten Lebensraum bieten. Zum Schutz vor Wildverbiss wird die Aufforstungsfläche eingezäunt und Infotafeln informieren interessierte Waldbesucher über die Ziele des Pilotprojekts. Die Daniel-Theysohn-Stiftung fördert vorrangig auf dem Gebiet des ehemaligen Landkreises Pirmasens und in besonderen Einzelfällen auch pfalzweit Tier-, Umwelt- und Naturschutz nebst Landschaftspflege, Denkmalschutz und -pflege, Sport, Heimatpflege und -kunde. Hauptförderzweck ist die schulische und berufliche Ausbildung von Jugendlichen in den Gemeinden Ludwigswinkel, Fischbach, Waldfischbach-Burgalben, Heltersberg, Schmalenberg und Geiselberg.
„Die Initiative der Ortsgemeinde Kleinsteinhausen fokussiert ein großes Problem, das uns alle betrifft. Das zeigt nicht zuletzt auch die jüngste Verlautbarung des Bundes, das Augenmerk verstärkt auf die Lage des deutschen Forsts richten zu wollen“, so Gerhard Andreas, Vorstandsvorsitzender der Daniel-Theysohn-Stiftung. „Brände, Dürre, Stürme und Schädlinge sieht Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner als Grund für zuvor nie dagewesene Waldverluste. In diesem Zusammenhang spielt die Frage nach Art und Beschaffung der Wiederaufforstung eine ganz entscheidende Rolle.“
„Die Zukunft unseres Walds geht einher mit einer nachhaltigen Beforstung. Alle Entscheidungen in diesem Bereich wirken sich auf die Lebensqualität insbesondere auch künftiger Generationen aus“, betont Martina Wagner, Bürgermeisterin von Kleinsteinhausen. Ein knappes Drittel der 573 Hektar messenden Gemarkung ist bewaldet, zwei Drittel davon befinden sich im Gemeindeeigentum. „Ohne die finanzielle Unterstützung der Daniel-Theysohn-Stiftung hätten wir nur die gesetzlichen Mindestanforderung erfüllen und wie üblich in Monokulturen investieren können. Entsprechend positiv hat auch der Gemeinderat dem Zukunftsprojekt zugestimmt und wird es ganz eng begleiten.“
„Eine ausgewogene Waldgestaltung in dieser erlesenen Vielfalt ist bemerkenswert und eine absolute Besonderheit für unsere Region. Das Modellprojekt wäre dabei ohne den finanziellen Einsatz der Daniel-Theysohn-Stiftung in der Form nicht möglich gewesen“, freut sich Theodor Ringeisen, Leiter des Forstamts Westrich. „Die praktische Erfahrung der kommenden Jahre wird jetzt zeigen, welche drei bis fünf Sorten sich in Kombination bewähren können für künftige Aufforstungsprojekte dieser Art.“
„Am Klimawandel gibt es keinen ernstzunehmenden Zweifel mehr, demzufolge wird es immer wärmer. Das wiederum hat auch Einfluss auf die heimische Bewaldung, wo schon heute klar ist, dass etwa die Fichte keine Überlebenschance haben wird“, erklärt Arno Sprau von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Südwestpfalz. „Bei der Aufforstung sind daher neue tragfähige Ansätze gefragt. Deshalb begrüßen wir es sehr, dass eine Kommune wie die Ortsgemeinde Kleinsteinhausen neue Wege geht und gemeinsam mit der Daniel-Theysohn-Stiftung in zukunftsfähige Waldbestände investiert – im Idealfall mit Signalwirkung auf eine möglichst breite Nachahmerschaft.“
Hintergrundinformationen zur Daniel-Theysohn-Stiftung
Die Daniel-Theysohn-Stiftung, Ludwigswinkel/Pfalz, wurde 1970 von Daniel Theysohn, einem innovativen Unternehmer der Schuhindustrie und der Kunststoffverarbeitung, und seiner Frau Ruth ins Leben gerufen. Als private Fördereinrichtung in der Südwestpfalz pflegt sie die Tradition zugunsten der dort lebenden Menschen und gestaltet innovativ die Zukunft. Gefördert wird auf dem Gebiet der Pfalz, mit größtmöglichem Vorrang des ehemaligen Landkreises Pirmasens, insbesondere die schulische und berufliche Ausbildung von Jugendlichen in den Gemeinden Ludwigswinkel, Fischbach, Waldfischbach-Burgalben, Heltersberg, Schmalenberg und Geiselberg. Hinzu kommen die sonstigen Förderzwecke Umweltschutz, Naturschutz und Landschaftspflege, Tierschutz, Denkmalschutz und Denkmalpflege, Sport, Heimatpflege und Heimatkunde. Die Daniel-Theysohn-Stiftung versteht sich zum einen als operativ tätige Stiftung, die ihre Ziele mit eigenen Fördermaßnahmen und Programmen verfolgt. Zum anderen ermöglicht sie als fördernde Stiftung Dritten, Projekte umzusetzen, die den Förderzwecken dienen. Weitere Informationen sind unter http://www.daniel-theysohn-stiftung.de erhältlich.
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