- Nach Vorjahressieg belegen erneut zwei Schülerinnen aus dem Pirmasenser Nachwuchskader der Schuhindustrie Platz Eins und Drei bei Crazy Shoe Award
- Handwerkskunst, Kreativität und Geschick sind gefragt bei der Herstellung des europaweit verrücktesten und ausgefallensten Fantasieschuhs
Pirmasens, 20. Mai 2019. „And the winner is“ hieß es am 24. April 2019 in Wien bei der Preisverleihung des bereits zum 12. Mal durchgeführten „Award for the Crazy Shoe Vienne“ und wie bereits im Vorjahr haben zwei in der Deutschen Schuhfachschule (DSF) Pirmasens entstandene Modelle die Plätze Eins und Drei belegt. Damit haben es schon zum vierten Mal DSF-Absolventen bei dem europaweit ausgeschriebenen Kreativitäts-Contest Wettbewerb auf das Siegertreppchen geschafft.
Der mit 1.500 Euro dotierte erste Preis ging in diesem Jahr an den Entwurf „Harley Davidson“ der 25-jährigen DFS-Schülerin Paloma Wich aus Schopfheim in Baden-Württemberg. Mit ihrer Körpergröße von 1,60 m erreicht die gelernte Schuhmacherin die Pedale einer Harley nicht und entwarf den Schuh, um trotzdem ihrer Biker-Leidenschaft frönen zu können. Auf einer orangenen Stiefelette montierte sie hierzu schwarze Fransen aus Ziegenleder, der Räder-Absatz aus Metall wurde eigens von einem Schmied nach ihren Vorgaben angefertigt.
Aus dem bayrischen Neubeuern stammt die Schuhfertigerin Eva Tremmel (22), die mit ihrem Modell „Peacock“ den dritten Platz erreicht hat. Den aufwändigen Pfauenschuh fertigte die DFS-Schülerin auf einem schmalen, spitzen Leisten. Das Obermaterial besteht aus seidigem Synthetikmaterial, das Gefieder aus echten Pfauenfedern.
Der von der Landesinnung Wien der Schuhmacher verliehene Crazy Shoe Award verzeichnet alljährlich rege Beteiligung, 31 Einreichungen gab es in diesem Jahr. Lediglich die 15 besten wurden nach Wien eingeladen, wo sie einer fachkundigen Prominenten-Jury ihre Kreationen auf dem Laufsteg präsentierten. Gut die Hälfte der Finalisten, darunter zwei der später prämierten Gewinnerinnen, kamen aus der in Pirmasens ansässigen DSF.
► http://www.deutsche-schuhfachschule.de
Die originellsten Schuhe Europas kommen aus Pirmasens
„Die Verleihung des Crazy Shoe Awards an zwei unserer Schülerinnen ist uns eine tolle Bestätigung für die hervorragende Ausbildung an der Deutschen Schuhfachschule, die neben der Vermittlung von Methoden zur Herstellung ‘machbarer‘ Schuhe durch Projekte auch konkret die Kreativität fördert. Mit Martin Thorenz und Ebru Nikolaidis stehen hierfür erfahrene und kompetente Fachlehrkräfte bereit, die die Schülerinnen und Schüler dabei intensiv unterstützen – und dies sehr erfolgreich, wie man jetzt sehen kann“, so Studiendirektor Dipl.-Ing. Stephan Seidenschnur, Studiendirektor der Deutschen Schuhfachschule. „Wir sind sehr stolz darauf, dass unter den wie stets zahlreichen Einreichungen gut die Hälfte aus unserem Haus in die Runde der 15 Besten geschafft haben, und freuen uns natürlich enorm über den ersten und dritten Preis für Paloma Wich und Eva Tremmel.“
„Durch die direkte Integration der Deutsche Schuhfachschule in die Berufsbildende Schule in Pirmasens arbeiten wir naturgemäß eng zusammen, insofern teile ich den Stolz auf die beiden glücklichen Gewinnerinnen, die mit ihren individuellen Kreationen den ersten und dritten Platz erringen konnten“, ergänzt Jörg Altpeter, Schulleiter der BBS Pirmasens. „Dass die Gewinnerinnen aus Baden-Württemberg und Bayern an unsere Schule gekommen sind, unterstreicht dabei einmal mehr, welches Renommee die Weiterbildung von Schuhfachkräften hier bei uns weit über die Grenzen hinaus hat, gerade auch angesichts unserer internationalen Schüler. Was das Wissen und Können rund um den Schuh angeht, hat die Schuhstadt Pirmasens ganz offensichtlich nach wie vor eine enorm große Anziehungskraft.“
„Die Deutsche Schuhfachschule hat sich einmal mehr um den guten Ruf unserer Stadt als internationale Schuhhochburg verdient gemacht. Die originellsten Schuhe Europas kommen aus Pirmasens“, freut sich Markus Zwick. Der Pirmasenser Oberbürgermeister richtet seinen Dank an die beiden Gewinnerinnen und schließt alle Teilnehmer aus den Reihen der DSF wie auch die betreuenden Lehrkräfte mit ein: „Sie haben auf internationalem Podest in hinreißender Art vorgeführt, was Sie sich in ihrer Ausbildung angeeignet haben, und damit auch allen gezeigt, dass in Pirmasens die Kaderschmiede für qualifizierte Nachwuchskräfte wie Sie steht – dafür gebührt Ihnen mein herzlicher Dank.“
Hintergrund: Hohe Schuhkompetenz in Aus- und Weiterbildung
In Pirmasens konzentrieren sich international das Wissen und die Fachkompetenz rund um Schuh-, Leder- und Maschinenindustrie. Dafür steht neben dem International Shoe Competence Center ISC und dem Hochschulstandort Pirmasens mit seinen Studiengängen für Lederverarbeitung und Schuhtechnik (die Einführung der Orthopädieschuhtechnik als neuen berufsbegleitenden Studiengang am Standort Pirmasens ist bereits konkret geplant) insbesondere die DSF. Deren betont praxisorientierter Abschluss eröffnet Karriere-Chancen unter anderem als Schuhdesigner und technischer Modelleur oder auch als Produktionsplaner, Controller und Technischer Betriebsleiter. Die DSF ist seit 1996 organisatorisch als eigenständiger Bildungsgang mit insgesamt neun Lehrkräften an der Berufsbildenden Schule (BBS) Pirmasens angesiedelt.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter www.pirmasens.de erhältlich.