Pirmasens, 27. Juni 2018. „Vorhang auf“ für das neue Pirmasenser Kulturprogramm 2018/19. Insgesamt 34 Veranstaltungen aus den Sparten Theater, Schauspiel, Konzert, Oper, Operette, Musical und Ballett stehen ab 2. September 2018 auf dem Spielplan. Das Publikum darf sich auf gewohnt hochkarätige wie abwechslungsreiche Unterhaltung mit namhaften Künstlern freuen. Auch die ideenreiche Pirmasenser Kulturszene bereichert mit vielbeachteten Eigeninszenierungen die kommenden Monate.
Echo-Klassik-Preisträger Pinchas Zukerman und die Weltklasse-Geigerin Antje Weithaas garantieren zusammen mit renommierten Ensembles wie der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dem Blechbläserquintett Canadian Brass sowie dem Mandelring Quartett und der Kammeroper München einen Musikgenuss erster Güte.
Diesem Attribut stehen die darstellenden Künstler in nichts nach. Neben Mariele Millowitsch und Walter Sittler sind unter anderem auch Ilja Richter, Suzanne von Borsody und Gilla Cremer in Pirmasens zu erleben.
„Kultur ist Lebensqualität“, sagt Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis. Und weiter: „Die Stadt schöpft ihre Identität durch ein facettenreiches Programm, das einerseits Auszeit vom Alltag bietet und gleichzeitig Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Herkunft verbindet.“
Oper einmal ganz anders verspricht die Produktion „Through Darkness – Comeback im Gegenlicht“, einem Stück über die Oper und das Leben. Dabei folgt die Multimedia-Show den biografischen Erlebnissen des Hauptdarstellers Douglas Yates, der unter anderem mit dem Metropolitan Opera Council Award ausgezeichnet wurde. Das völlig neue Musikerlebnis spannt den Bogen von der Oper bis zum Spiritual. Wer es lieber ganz klassisch mag, dem sei Wolfgangs Amadeus Mozarts „Cosi fan tutte“ empfohlen. Die Kammeroper München unter ihrem Chefdirigenten Nabil Shehata hat einen Klassiker der Opernliteratur neu interpretiert. Die frische Inszenierung gibt abgründige Einblicke hinter die Fassade einer nur scheinbar frivolen Verwechslungskomödie.
Als Meisterwerk der Operette gilt der Dreiakter „Ein Walzertraum“ aus der Feder von Oscar Straus. Die Zuschauer dürfen sich in einer Neuinszenierung von Heinz Helberg auf zauberhafte Melodien und ausdrucksstarke Stimmen freuen, gepaart mit einer Portion Wiener Schmäh in einer turbulenten musikalischen Komödie um Leutnant Niki und Prinzessin Helene.
„Industrie-Kultur“ lautet – in Anlehnung an den Kultursommer Rheinland-Pfalz – das Motto des grenzüberschreitenden Musikfestivals Euroclassic. „La Dolce Vita“ heißt es am 2. September 2018. Das Eröffnungskonzert mit der Deutschen Staatsphilharmonie unter der Leitung von Adrian Prabava in der Pirmasenser Festhalle bildet gleichzeitig den Auftakt zur neuen Spielzeit. Die innige Beziehung des Komponisten Nino Rota zu seinem italienischen Landsmann, dem Filmemacher Frederico Fellini, durchdringt die Programmgestaltung. Zu Filmcollagen auf der Leinwand, kommentiert von Schauspieler Manfred Callsen und ergänzt um pantomimische Darstellungen von Hannah Senft, erklingen zu den cineastischen Meisterwerken unverkennbare Melodien aus „Der Pate“, „Amarcord“ oder „Achteinhalb“.
Die Deutsche Staatsphilharmonie ist in der kommenden Spielzeit noch zwei weitere Male zu Gast in der Siebenhügelstadt. Das Neujahrskonzert – es dirigiert Markus Huber – widmet sich den Kompositionen des Operettenkönigs Jacques Offenbach. Als Solisten wirken mit: Talia Or (Sopran) und Konstantinos Klironomos (Tenor). Zum Ausklang der Saison gibt es nach drei Jahren ein Wiederhören mit Pinchas Zukerman. Der weltweit gefeierte Musiker steht bei einem Sinfoniekonzert nicht nur am Dirigentenpult, sondern stellt auch sein Können als virtuoser Geiger unter Beweis – mit Werken von Edward Elgar, Wolfgang Amadeus Mozart und Peter Tschaikowsky.
Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist der Auftritt des Blechbläserquintetts Canadian Brass. Passend zur fünften Jahreszeit stehen Robert Schumanns „Carnaval“ und andere heitere Werke auf dem Programm. Die Meister der Blechbläser-Kunst bestechen immer wieder aufs Neue mit einer genialen Mischung aus humorvoller Unterhaltung, leidenschaftlicher Spielfreude und erfrischender Spontaneität.
Einen ebenso mitreißenden musikalisch-artistischen Abend verspricht „Breakin‘ Mozart“. Bei diesem fulminanten Crossover verschmilzt Klassik mit modernen Hip-Hop-Elementen und Mozart-Arien.
Comedy trifft Klassik heißt es beim Concerto SCHERZetto. Das zwölfköpfige Kammerorchester Empordà interpretiert Werke von Vivaldi bis Mozart, von Chopin bis Brahms auf seine ganz eigene Weise. Gags in Hülle und Fülle sowie feinster Hörgenuss lassen sowohl Comedy-Fans als auch Musikliebhaber voll auf ihre Kosten kommen.
Mit einem Beethovenabend verzaubert das Festivalorchester. Es vereint im elften Jahr seines Bestehens hochkarätige Solisten aus aller Welt, die sich in der Siegenhügelstadt für ein einziges Konzert formieren – dieses Mal unter der Stabführung der Violinistin Antje Weithaas, die auch als Solistin mitwirkt. Als Pop-Idol seiner Zeit ist Beethoven ein mehr als würdiger Vertreter im Hinblick auf das Festivalmotto, hat er doch mit seinen Kompositionen das 19. und 20. Jahrhundert revolutioniert.
Breiten Raum nehmen in der neuen Spielzeit erneut Inszenierungen der starken Pirmasenser Kulturszene ein, die mit ideenreichen Eigeninszenierungen die Theaterlandschaft in der Südwestpfalz bereichern. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Festivals Euroclassic bringen Maurice Croissant und Volker Christ zusammen mit der Kinderkantorei und den Chören des Immanuel-Kant-Gymnasiums das Familienmusical „Die drei ???“ auf die Bühne. Das Kriminalstück spannt einen musikalischen Bogen von Popballaden über Swing und Tango bis Punk und Rap.
Das Arme Kreative Theater (AKT) widmet sich unter dem Titel „Absatz kehrt! – Wo der Schuh drückt“ der heimischen Industriegeschichte. In einzelnen Bildern werfen die Macher einen Blick in Schuhfabriken, zeigen Heimarbeiterinnen zwischen Küchenherd und Steppmaschine. Gleichzeitig stellen sie den Bezug zur Globalisierung her und blicken in die digitale Zukunft. Das intensive Wander-Theater-Erlebnis ist an insgesamt vier Abenden in der Festhalle zu erleben.
Der Oratorienchor Pirmasens – unter Leitung von Helfried Steckel – bringt Johann-Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium zur Aufführung. Die Besonderheit: Am Nachmittag gibt es die wichtigsten Passagen aus dem Originalwerk als gekürzte Fassung speziell für Kinder.
Zwischen Oktober und Mai stehen in Kooperation mit der Mozartgesellschaft Zweibrücken-Bitsch-Pirmasens vier hochkarätige Kammerkonzerte auf dem Programm. Das Mandelring-Quartett widmet sich auf Pariser Streifzügen unter anderem Werken von Debussy und La Tombelle. Ein Wiedersehen gibt es mit Nabil Shehata. Der Chefdirigent der Kammeroper München und frühere Solobassist der Berliner Philharmoniker verstärkt das Mozart-Piano-Quartet in Schuberts „Forellenquintett“. Weitere Gäste der Kammerkonzert-Abende sind die beiden Geigerinnen Anna Theresa Steckel und Atnje Weithaas sowie Martin Klett (Klavier).
In der Sparte Kindertheater erleben Mädchen und Jungen die Musicaladaption „Pinocchio“. Die Kleine Oper Bad Homburg bringt die Abenteuer der hölzernen Marionette, die sich der italienische Autor Carlo Collodi erdacht hat, mit Musik und Tanz auf die Bühne. Nicht nur Kinderaugen funkeln, wenn die Eiskunstläufer und Akrobaten des Russischen Circus on Ice kurz vor Heiligabend das Publikum auf eine zauberhafte Reise in ein Wintermärchen zu Cinderella, Dornröschen, dem Nussknacker und Alice im Wunderland entführen.
Im Sprechtheater setzen preisgekrönte wie innovative Produktionen Akzente. Die Bandbreite reicht von klassisch über spannend bis hin zu humorvoll. Der Pirmasenser Tom Peifer hat in der bitterbösen Komödie „Frau Müller muss weg“ Regie geführt. Das Stück über einen außerordentlichen Elternabend stammt aus der Feder des Dramatikers Lutz Hübner und ist in einer Inszenierung der Mainzer Kammerspiele zu erleben.
„Konstellationen“ ist ein raffiniert konstruiertes Theaterstück um eine große Liebe in all ihren Variationen. Auf der Bühne brilliere Suzanne von Borsody und Guntbert Warns. Ein Fest der Erinnerungen an eine Kindheit in den 70ern verspricht das Stück „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ nach einem Roman aus dem Zyklus „Alle fliegen hoch“ von Joachim Meyerhoff. Eine Gaunerkomödie vom Allerfeinsten ist das prominent besetzte Musical „Catch me if you can“. Walter Plathe als Trickbetrüger Frank und Kommissar Carl Hanratty alias Ilja Richter liefern sich actionreiche Verfolgungsjagden in einer verzwickten Geschichte. Mit Mariele Millowitsch und Walter Sittler geben zwei weitere Publikumslieblinge ihre Visitenkarte ab. Die szenische Lesung „Alte Liebe“ – nach einem Dialogroman des Schriftstellerpaares Elke Heidenreich/Bernd Schroeder – garantiert einen kurzweiligen wie unterhaltsamen Abend.
Zum Nachdenken anregen will Gilla Cremer mit ihrem Plädoyer „Freundschaft“. Zusammen mit dem Pianisten Gerd Bellmann begleitet die Schauspielerin vier Schulfreunde auf deren unterschiedlichen Lebenswegen.
Der Elisabeth-Hoffmann-Saal im Forum ALTE POST bildet den Rahmen für fünf ganz besondere Kabinettstückchen verschiedener Gattungen. Ein Stummfilmkonzert bildet den Auftakt der Reihe. Pianist Stephan von Bothmer holt den Kino-Klassiker „Metropolis“ aus der Leinwand in den Saal und setzt völlige neue Akzente in der Interpretation.
Klassik der besonderen Art ist, wenn Geige auf Tuba trifft. Die HochTief GmbH mit StradiHumpa schlägt den Bogen von Klassikern wie Händel bis hin zum Jazz. Die Zuhörer im Forum ALTE POST erwartet eine ebenso ungewöhnlich wie betörende Liaison aus Violine und Tuba, dargeboten von den beiden Echo-Klassik-Preisträgern Benjamin Schmid und Andreas Martin Hofmeir.
Passend zum Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ bildet der Elisabeth-Hoffmann-Saal die intime Kulisse für eine theatrale Hommage an Paul Klee. Einst als Spielzeuge für seinen Sohn erschaffen, erzählen die Repliken dieser wertvollen Handpuppen das Universum des genialen Künstlers.
Ebenfalls auf den Spielplan stehen zwei musikalisch-kulinarische Veranstaltungen innerhalb der Mauern der ehemals königlich-bayerischen Kraftpost. „Ringmasters“, ein aus Schweden stammendes Vokal-Quartett mit Lausbubencharme, verteilt am Nikolausabend die Geschenke. Ihre Impro-Show spannt einen Bogen von Broadway-Songs und Filmmusikklassikern bis hin zu den Beatles und Elvis. „Auf in den Kampf, Amore“ heißt es am Valentinstag. Das Duo Faltsch Wagoni spielt seine komödiantischen Qualitäten lustvoll aus: mit abenteuerlichen Sprach-Jonglagen, hintergründigem Dialog-Gemetzel und wunderbaren Liedern. Sie packen den Stier bei den Hörnern, schwingen das Zepter der Poesie und bieten gemeinsam der Dummokratie Stirn und Paroli.
Abgerundet wird der Spielplan durch vier Theaterfahrten in die Nachbarstädte Kaiserslautern und Zweibrücken. Auf dem Programm im Großen Haus des Pfalztheaters stehen die Wagner Oper „Rienzi“, der Schauspiel-Klassiker „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch sowie „Othello“, ein musikalisches Tanztheater-Stück nach einer Choreographie von James Sutherland. Mit dem Musical „Saturday Night Fever“ verwandelt sich der Heinrich-Gauf-Saal in der Zweibrücker Festhalle zur Disco. Zu den Hits der Bee Gees wird die Geschichte des jungen Italo-Amerikaners Tony Manero erzählt, der sonnabends seinen tristen Arbeitsalltag im New Yorker Stadtteil Brooklyn mit der Diskothek „2001 Odyssey“ tauscht.
Informationen und Preise
Die druckfrische Broschüre der Theaterspielzeit 2018/19 ist ab sofort beim Kulturamt der Stadt Pirmasens im Rathaus am Exerzierplatz, Zimmer 9, erhältlich. Der Einzelkartenverkauf beginnt am 15. August; Reservierungen werden bereits entgegengenommen. Abonnements können ab sofort bestellt werden. Telefon: 06331/842352; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de/kultur.
Karten im Anrecht A (Musiktheater) kosten zwischen zwölf und 25 Euro, im Anrecht B (Schauspiel) zwischen neun und 20 Euro, im Anrecht C (Konzert) zwischen elf und 27 Euro. Für alle anderen Veranstaltungen gelten abweichende Preise. Die Gebühr für die Garderobe ist jeweils inkludiert.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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