- Daniel-Theysohn-Stiftung, Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz und NABU Zweibrücken initiieren Biodiversitäts-Projekt in Contwig
- Nutzungsänderung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zugunsten von mehr Vielfalt für Flora und Fauna
Ludwigswinkel, 19. April 2018. Die Unterstützung von Projekten zum Erhalt von Natur und Umwelt in der Südwestpfalz zählt von Beginn an zu den Förderzielen der Daniel-Theysohn-Stiftung; hinzu kommen die Ausbildungsförderung von Jugendlichen, Landschaftspflege, Tierschutz, Denkmalschutz und -pflege, Sport sowie Heimpflege und Heimatkunde. Vor diesem Hintergrund fördert die in Ludwigswinkel ansässige Stiftung in enger Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz und dem NABU Zweibrücken ein Biodiversitäts-Projekt mit einem Landwirt in der Gemarkung Contwig. Seit dem 1. Januar 2018 und bis Ende 2022 werden dabei modellhaft konkrete Maßnahmen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt auf einer etwa fünf Hektar großen bisher landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche durchgeführt. Hierzu gehören unter anderem die Anlage von Blühstreifen sowie einer Getreidekultur mit sogenannten Lerchenfenstern.
Zielsetzung des auf fünf Jahre ausgelegten Projekts ist es, dem dramatischen Artenverlust bei den heimischen Tier- und Pflanzenarten effektiv entgegenzuwirken.
Im Rahmen eines ornithologischen Monitorings während der Vegetationsperioden begleitet der NABU Zweibrücken das bewusst auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Projekt, dessen Gesamtkosten von voraussichtlich 30.000 bis 40.000 Euro die Daniel-Theysohn-Stiftung vollumfänglich trägt. Die organisatorischen Aufgaben übernimmt die Untere Naturschutzbehörde. Zum Projektschluss im Jahr 2022 entsteht zudem ein Abschlussgutachten. Die darin gewonnenen Erkenntnisse sollen Beleg und Anreiz dafür werden, dass Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität auf größeren Ackerflächen – von höherer Ebene konzipiert und eventuell staatlich unterstützt – langfristige Vorteile für alle Beteiligten mit sich bringen.
„Das Insektensterben wird in vielen Veröffentlichungen unsachlich angezweifelt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben aber den Insektenrückgang eindeutig nachgewiesen und unseren allgemeinen Eindruck bestätigt: Das Insektensterben ist eine der großen Katastrophen unseres Ökosystems. Wir müssen sofort handeln“, betont Dr. Gerhard Herz, Erster Vorsitzender des NABU Zweibrücken.
„In Zeiten des Artensterbens infolge schwindender Lebensräume wollen wir mit unserem Projekt ein Zeichen setzen, indem wir aufzeigen, dass der Artenschwund nicht einfach hingenommen werden muss“, bringt Arno Sprau das Engagement der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz auf den Punkt.
„Der Naturschutz gehört zu den wesentlichen Aufgaben, die Daniel Theysohn der Stiftung mitgegeben hat. In diesem Sinne haben wir in der Vergangenheit ausgewählte Initiativen jeweils mittelbar gefördert und unterstützt – für das jetzt gestartete Projekt sind wir nun erstmals operativ tätig. Da wir selber organisatorisch schlank aufgestellt sind, haben wir mit dem NABU Zweibrücken, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz und dem mitwirkenden Landwirt ideale Kooperationspartner gefunden. Je nach Ergebnis dieses von unserer Seite aus klar nachhaltig angelegten Projekts sind wir nachfolgend selbstverständlich offen für weitere Maßnahmen in diesem Kontext“, erläutert Gerhard Andreas, Vorstandsvorsitzender der Daniel-Theysohn-Stiftung.
Projekt-Details Nutzungsänderung der Ackerfläche
- 1 ha Blühstreifen wird entlang der Ränder der Flächen angelegt.
- 1 ha bleibt als Brache liegen und wird erst im Herbst gemulcht.
- 1 ha wird als Getreidekultur mit zehn „Lerchenfenstern“ bewirtschaftet
- 2 ha werden einmalig mit Buchweizen eingesät und innerhalb der fünf Jahre zu artenreichem Grünland entwickelt. Dazu wird in den Jahren 1 bis 3 ca. Mitte Juni und im August gemäht. Das Schnittgut wird zwecks Aushagerung abtransportiert. Die Nutzung ab dem 4. Jahr wird in Abhängigkeit von der Entwicklung festgelegt.
Mit den Maßnahmen werden neue Strukturen geschaffen, die die floristische Artenvielfalt und das Nahrungsangebot für Insekten erhöhen; die Insekten wiederum dienen Reptilien und Vögeln als Nahrung. Darüber hinaus werden die Lebensbedingungen für Bodenbrüter verbessert und die Gefahr der Vernichtung von Gelegen auf nahezu Null reduziert. Artenreiches Grünland stärkt außerdem die Artenvielfalt und erhöht die Biodiversität.
Hintergrundinformationen zur Daniel-Theysohn-Stiftung
Die Daniel-Theysohn-Stiftung, Ludwigswinkel/Pfalz, wurde 1970 von Daniel Theysohn, einem innovativen Unternehmer der Schuhindustrie und der Kunststoffverarbeitung, und seiner Frau Ruth ins Leben gerufen. Als private Fördereinrichtung in der Südwestpfalz pflegt sie die Tradition zugunsten der dort lebenden Menschen und gestaltet innovativ die Zukunft. Gefördert wird auf dem Gebiet der Pfalz, mit größtmöglichem Vorrang des ehemaligen Landkreises Pirmasens, insbesondere die schulische und berufliche Ausbildung von Jugendlichen in den Gemeinden Ludwigswinkel, Fischbach, Waldfischbach-Burgalben, Heltersberg, Schmalenberg und Geiselberg. Hinzu kommen die sonstigen Förderzwecke Umweltschutz, Naturschutz und Landschaftspflege, Tierschutz, Denkmalschutz und Denkmalpflege, Sport, Heimatpflege und Heimatkunde. Die Daniel-Theysohn-Stiftung versteht sich zum einen als operativ tätige Stiftung, die ihre Ziele mit eigenen Fördermaßnahmen und Programmen verfolgt. Zum anderen ermöglicht sie als fördernde Stiftung Dritten, Projekte umzusetzen, die den Förderzwecken dienen. Weitere Informationen sind unter http://www.daniel-theysohn-stiftung.de erhältlich.