- Theater, Lesung, Gästeführung, Schul-Workshops: Bezirksverband Pfalz und Pirmasenser Kulturzentrum bieten zur Wanderausstellung von Anne Frank Zentrum und Anne Frank Haus zahlreiche Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart
(Forum ALTE POST Pirmasens, 8. April bis 4. Mai 2018)
Pirmasens, den 5. April 2018. Mit einem breitgefächerten Rahmenprogramm bestehend aus Workshops, Theater, einer Lesung sowie Gästeführungen gastiert vom 8. April bis 4. Mai 2018 im Pirmasenser Kulturzentrum Forum ALTE POST die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“. Konzipiert vom Anne Frank Zentrum und dem Anne Frank Haus beschäftigt sie sich intensiv mit der Lebensgeschichte des Mädchens Anne Frank, dessen Tagebuch zum Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten geworden ist. Gleichzeitig schlägt die in Kooperation mit dem Bezirksverband Pfalz veranstaltete Ausstellung eine Brücke zu den aktuellen Themen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung im Kontext mit Begriffen wie Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie. Wichtig ist dabei auch der pädagogische Ansatz: Unter dem Leitgedanken „Jugendliche begleiten Jugendliche“ führen Peer Guides im Alter ab 15 Jahren gleichaltrige Besucher durch „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“.
Um möglichst vielen Gästen einen Besuch zu ermöglichen, ist das Forum ALTE POST während der gesamten Dauer der Ausstellung auch montags jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Gefördert wird das Projekt von der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung, Versicherungskammer Kulturstiftung, dem Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz, Sparkasse Südwestpfalz, Stadtwerke Pirmasens GmbH, Rotary Club Pirmasens, Lions Club Pirmasens, Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz sowie der WASGAU Produktions- und Handels AG. Unterstützung erfährt das Projekt auch durch die Zukunftsregion Westpfalz und die Pfalzwerke („Pfalzwerkzeug“-App).
Das Begleitprogramm im Überblick
Nach der Vernissage zur Ausstellung am 8. April um 11 Uhr im Elisabeth-Hoffmann-Saal erwartet die Besucher ein vielfältiges Programm zu „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“, das der Bezirksverband Pfalz zusammengestellt hat. So haben Schulklassen ab Klassenstufe 9 die Möglichkeit, Workshops zu drei verschiedenen Themen buchen: „Archiv als Labor: Schicksale im Nationalsozialismus abseits von Schulbüchern erarbeiten“, „Ellen Bamberger – eine Pirmasenserin, die den Holocaust überlebte“ sowie „Wie hättest du entschieden?“. Ebenfalls für Schulklassen bietet das Pfalztheater Kaiserslautern am 25. April 2018 um 10.30 Uhr eine kostenlose Aufführung des Klassenzimmerstücks „Anne Frank“ im Forum ALTE POST an.
An Jugendliche und Erwachsene richtet sich das Theaterstück „Kennen Sie die Milchstraße?“ des Chawwerusch-Theaters am 15. April um 18 Uhr. Die Irrenhaus-Posse um einen Kriegsheimkehrer, der von den Behörden bereits für tot erklärt wurde, überzeugt mit köstlichen Dialogen und schlägt dabei eine Brücke zum heutigen Europa, in dem viele Geflüchtete ohne Pass eine Heimat suchen. Karten zum Preis von 14 Euro (ermäßigt 7 Euro) sind erhältlich an der Abendkasse, unter kartenverkauf@pirmasens.de oder telefonisch unter 06331/842352 oder 06331/2392713.
Am 13., 21. und 29. April finden jeweils um 15 Uhr Gästeführungen unter dem Leitthema „Jüdisches Leben in Pirmasens“ statt; Schwerpunkt der Stadtführungen ist das Pirmasenser Gedenkprojekt für die Verfolgten der NS-Zeit, dessen zentrale Gedenkstätte sich in der Nähe des Forum ALTE POST am Bahnhofsvorplatz befindet. Treffpunkt für Interessenten ist am Eingang des Forum ALTE POST. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Führung ist zu 35 Euro auch für Gruppen buchbar unter 06331/842299.
Die Lesung „Die Briefe von Gretl Drexler“ am 16. April um 19 Uhr basiert auf Briefen der in Landau geborenen Gretl Drexler, geborene Metzger, deren Ehemann aus einer alter Pirmasenser Familie stammte. Sie schrieb aus dem Lager im französischen Gurs, in das sie deportiert worden war, zahlreiche Briefe an ihre Tochter und ihre Schwester in der Schweiz, die 2014 in Buchform herausgegeben wurden. Mitwirkende sind Hannelore Bähr vom Pfalztheater Kaiserslautern sowie Roland Paul, Arbeitsstelle für Juden in der Pfalz des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde). Der Eintritt ist frei.
Am 18. April (16 Uhr), 22. April (14 Uhr), 27. April (16 Uhr) sowie am
1. Mai (14 Uhr) besteht die Gelegenheit zur Teilnahme an offenen Führungen zum Preis von 6 Euro (ermäßigt 4 Euro) zuzüglich 1,50 Euro Führungsgebühr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist kurz vor Beginn im Foyer des Forum ALTE POST.
Zum Forum ALTE POST
Das Kulturzentrum Forum ALTE POST in Pirmasens ist entstanden aus dem 1893 von dem Architekten Ludwig Stempel (1850-1917) erbauten Königlich Bayerischen Postamt. Dort wurden bis 1927 sowohl der städtische Paketverkehr als auch der Telegrafendienst abgewickelt; nach dem Bau einer neuen Post diente das Gebäude im Herzen der westpfälzischen Stadt als Fernmelde- und Kraftpoststelle und galt 1930 als einer der größten Kraftpoststützpunkte Deutschlands. Bis zu ihrer Schließung 1976 fungierte die Alte Post als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung. Dank eines aufwändigen Umbaus, einer technischen Modernisierung und grundlegenden Restaurierung, bei der unter anderem ein Mosaik an der Außenfassade nach historischen Vorlagen wiederhergestellt wurde, erstrahlt das Monument nun in neuem Glanz. Das Forum ALTE POST bietet mit seinen vielfältig nutzbaren Räumen Platz für Ausstellungen, Konzerte und Events, aber auch für Seminare und private Feiern. Zur Würdigung zweier berühmter Söhne der Stadt gibt es im Forum ALTE POST fest etablierte Einrichtungen. Dabei handelt es sich zum einen um die Dauerausstellung „Heinrich Bürkel – Landpartie“ mit insgesamt 60 Gemälden, Zeichnungen und Skizzen des bekannten Romantik-Malers Heinrich Bürkel (1802-1869). Zum anderen präsentiert sich das Hugo-Ball-Kabinett als interaktive Dauerausstellung über den Dada-Begründer Hugo Ball (1886-1927). Weitere Informationen sind erhältlich unter http://www.forumaltepost.de.
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