- Netzwerk der westpfälzischen Stadt zur Verbesserung von Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendliche ist Landessieger Rheinland-Pfalz der Initiative des Unternehmers Heinrich Deichmann
- Erneute Auszeichnung des Pakts für Pirmasens unterstreicht hohe Bedeutung als richtungsweisendes Projekt in der Kinder- und Jugendhilfe
Pirmasens, 13. September 2017. Junge Menschen brauchen einen Beruf, der ihnen eine Perspektive bietet – entscheidend sind daher eine frühzeitige Unterstützung bereits im Schulalter sowie die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Vor diesem Hintergrund wurde jetzt der bereits mehrfach ausgezeichnete Pakt für Pirmasens als engagiertes Netzwerk zur Verbesserung der Bildungschancen von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen mit dem DEICHMANN-Förderpreis für Integration geehrt. Im Rahmen einer Feierstunde am Mittwoch, 13. September 2017, hat stellvertretend für das Netzwerk der Pirmasenser Bürgermeister Markus Zwick gemeinsam mit Liane Seus und Michael Franke, Mitarbeitern im Pakt-Koordinierungsbüro, den mit 1.000 Euro dotierten Preis als Regionalsieger Rheinland-Pfalz entgegengenommen. Als Sieger auf Landesebene ist der Pakt für Pirmasens damit zugleich Anwärter auf einen von drei Bundespreisen, deren Vergabe im Herbst 2017 erfolgt.
Überreicht wurde die Auszeichnung von Anne Spiegel, der rheinland-pfälzischen Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz in den Räumen des Pakts für Pirmasens. „Menschen müssen einander helfen, damit alle die gleichen Chancen haben. Das Engagement durch den Pakt für Pirmasens fördert das Miteinander in unserer Gesellschaft“, so ihr Lob in ihrem Grußwort für die Pirmasenser Initiative.
Seit 2008 zielt der von Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis ins Leben gerufene Pakt für Pirmasens darauf, benachteiligte Kinder und Jugendliche in die Gesellschaft einzugliedern und ihnen den Weg ins Berufsleben zu ebnen. Bereits mehrfach wurde die Initiative in der Vergangenheit ausgezeichnet, was ihre hohe Wertschätzung belegt. So erhielt der Pakt für Pirmasens etwa die Ehrung mit dem Brückenpreis der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz (2016), die Auszeichnung als „Bildungsidee“ beim Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“ (2011) oder auch den Deutschen Engagementpreis des Bündnisses für Gemeinnützigkeit in der Kategorie Politik und Verwaltung (2012). Im Oktober 2016 hat zudem das Nexus Institut im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung dem Netzwerk nach zehnmonatiger Begleitung eine echte Vorbildfunktion bescheinigt. Der Pakt für Pirmasens gilt durch seinen ganzheitlichen Ansatz als Paradebeispiel für die gelungene Kooperation von Kommune, Ehrenamt, Akteuren aus Wirtschaft, Kirche und gemeinnützigen Organisationen. Hervorgehoben wurden darüber hinaus die basisdemokratischen Entscheidungsprozesse sowie die flachen, flexiblen Strukturen.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung des Pakts für Pirmasens mit dem DEICHMANN-Förderpreis für Integration. Die Ehrung belegt einmal mehr, wie wirkungsvoll unser Netzwerk jenseits herkömmlicher Strukturen arbeitet, um Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu Bildung und damit ins Berufsleben die so wichtige Unterstützung zu geben – und ist damit auch für andere Städte richtungsweisend, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen“, zeigt sich Bürgermeister Markus Zwick begeistert über die erneute Würdigung. „Mein Dank geht natürlich vor allem an die vielen engagierten ehrenamtlichen Helfer, die den Pakt für Pirmasens erst zu einem so vorbildlichen Projekt gemacht haben und dieses unermüdlich weiterführen.“
DEICHMANN-Förderpreis für Integration
Der Unternehmer Heinrich Deichmann hat 2005 den DEICHMANN-Förderpreis ins Leben gerufen, der sich der beruflichen Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen verschrieben hat. Ausgezeichnet werden nachhaltige Projekte und Initiativen, die kreativ mithelfen, Kinder und Heranwachsende in Beruf und Gesellschaft einzugliedern. Der Preis hat unter anderem Projekte im Blick, die Menschen mit Migrationshintergrund helfen und jungen Menschen den Weg ins Berufsleben ebnen. Der Wettbewerb ist mit insgesamt 100 000 Euro dotiert. Im ersten Schritt werden auf Länderebene 16 Regionalsieger gekürt, die damit automatisch für das Bundesfinale qualifiziert sind. Die Auszeichnung auf Landesebene ist jeweils mit einer Urkunde und einem Scheck über 1 000 Euro verbunden. Die drei besten bundesweiten Projekte aller drei Kategorien werden im Herbst 2017 bekanntgegeben. Die Entscheidung über die Sieger fällt eine fünfköpfige Jury mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Schirmherrin des Deichmann-Förderpreises für Integration ist die Fernsehmoderatorin Nazan Eckes.
Hintergrund Pakt für Pirmasens
Aktuell betreut der Pakt für Pirmasens rund 1.030 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 20 Jahren sowie deren Eltern. Darunter sind knapp 320 Jungen und Mädchen aus Familien von Asylsuchenden. Etwa 90 Prozent der Betroffenen kommen aus Familien, die Hartz IV beziehen. Momentan sind im Pakt für Pirmasens rund 134 ehrenamtliche Betreuer aktiv. Vom Pakt-Büro aus werden ca. 20 laufende Sozialprojekte gesteuert. Die Brandbreite reicht vom gemeinsamen Kochen über das Sonnendiplom bis hin zu speziellen Freizeitgestaltungen und der Lebenswegbegleitung. Dazu kommen zahlreiche Einzelaktionen. Die Arbeit des Pakt für Pirmasens wird von 103 Kooperationspartnern unterstützt. Außerdem arbeitet er mit 58 Vereinen, Organisationen und Verbänden sowie 62 Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten zusammen.
Das spendenfinanzierte Netzwerk Pakt für Pirmasens wurde 2008 durch Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis ins Leben gerufen. Das Ziel: Kinder aus sozial benachteiligten Familien durch individuelle Hilfen die bestmöglichen Entwicklungs-, Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten zu eröffnen. Der Pakt für Pirmasens greift dabei auf ein bestehendes Netzwerk von Hilfsangeboten zurück und koordiniert staatliche und ehrenamtliche Initiativen.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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