- Neuer Hebammenkreißsaal in Pirmasens wegweisend in Rheinland-Pfalz und dem Saarland
- Betreuungskonzept Hebammenkreißsaal fördert die physiologische Geburt und Selbstbestimmung der Frau und setzt eine Eins-zu-eins Betreuung um
- Gleichzeitig höchste Sicherheit durch Einbettung in medizinische Strukturen
Pirmasens, 24. Oktober 2016. Am 5. Mai 2016 ist im Städtischen Krankenhaus Pirmasens mit der Geburt des kleinen Louis Halilu die erste von Hebammen geleitete Entbindung erfolgt. Mittlerweile haben dort mehrere Geburten nach gleichem Betreuungskonzept stattgefunden; weitere sind bereits eingeplant. Künftig können jetzt alle Frauen auf Wunsch diese Form der Geburt wählen ‒ vorausgesetzt, es handelt sich um Frauen mit unauffälligen Schwangerschaften. Die bisherige Form der von Hebamme und Arzt gemeinsam betreuten Geburt steht selbstverständlich weiterhin im Standardkreißsaal zur Verfügung. Damit ist das Städtische Krankenhaus in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland die bislang einzige Einrichtung, die das Betreuungskonzept Hebammenkreißsaal unter der Leitung von Hebammen anbietet. Initiator des auf selbstbestimmte und physiologische Entbindungen zielenden Eins-zu-eins Betreuungskonzepts ist der langjährig bewährte Partner des Städtischen Krankenhauses: das Hebammenhaus „Plus Gesundheitspflege“ aus Pirmasens.
Physiologischer Geburtsverlauf in sicherer Umgebung
Bei dem Modell der Hebammen-geleiteten Geburt liegen Betreuung und Verantwortung im Kreißsaal ausschließlich in den Händen der Hebamme; der Arzt hingegen bleibt bewusst außen vor. Das Angebot richtet sich insbesondere an jene Frauen, die besonderen Wert auf einen physiologischen Geburtsverlauf legen ‒ unter weitestgehender Ausschaltung betriebsamer Hektik. Die werdende Mutter kann in betont intimer Atmosphäre entbinden. Dies bei gleichzeitig höchster Sicherheit, da jederzeit auf die ärztliche Hilfe und medizinische Komplettversorgung des Städtischen Krankenhauses zurückgegriffen werden kann. Im Regelfall beschränkt sich der ärztliche Kontakt auf die Neugeborenen-Basisuntersuchung (U2) zwischen dem 3. und 10. Lebenstag. Sowohl die erste Vorsorgeuntersuchung (U1) als auch die nachgeburtliche Versorgung der Mutter liegen in der Verantwortung der Hebamme.
Vorbedingung für die Wahl dieses Verfahrens sind ein unauffälliger Schwangerschaftsverlauf und die vorbereitende Teilnahme an einer Hebammensprechstunde. Die Anmeldung zur Hebammen-geleiteten Entbindung erfolgt zwischen der 25. und 37. Schwangerschaftswoche.
Ganzheitliches Betreuungskonzept
Die Betreuung um die werdende Mutter beginnt bei der Hebammen-geleiteten Geburt bereits mit einer individuellen Vorbetreuung beim Hebammenhaus „Plus Gesundheitspflege“. Der eigentliche Geburtsverlauf wird individuell von einer zugeordneten Hebamme begleitet, dies auch über Schichtwechsel hinweg, soweit dies über die Gesamtdauer der Geburtszeit verantwortet werden kann. „Das Schönste hieran ist das Erlebnis, als gesunde Frau das eigene Baby in einem fließenden und physiologischen Prozess zur Welt zu bringen“, so Gabriele Kuntz, leitende Hebamme und Geschäftsführerin der Hebammenhaus „Plus Gesundheitspflege“ GbR. Auch die Nachbetreuung bleibt in Händen des gewohnten und gut vertrauten Hebammenteams, sowohl auf der Station als auch zuhause.
Hebammenkreißsaal in Pirmasens
Bereits seit dem Jahr 2000 arbeitet das Städtische Krankenhaus Pirmasens eng mit dem Hebammenhaus „Plus Gesundheitspflege“ zusammen. In den Jahren 2015 bis 2016 wurde der sogenannte Expertinnenstandard zur Förderung der physiologischen Geburt eingeführt. Nach einjähriger intensiver Vorbereitungszeit inklusive Fortbildungen wurde Anfang Mai 2016 die Hebammen-geleitete Entbindung als Betreuungsalternative eingeführt. Mit dieser Form der Betreuung kann sowohl der Wunsch auf Intimität und Natürlichkeit erfüllt werden als auch bei Bedarf die 24-stündige Absicherung durch ein gynäkologisches und geburtshelferisches wie auch kinderärztliches Ärzteteam. Die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin des Städtischen Krankenhauses verfügt zudem über den Schwerpunkt zur Versorgung Früh- und Neugeborener.
Optimale Bedingungen für alle
„Hebammen sind im Gesetz als Geburtshelfer vorgesehen, sie sollen und können Entbindungen als versierte Expertinnen alleine betreuen“, betont Gabriele Kuntz. „Unser Team hat schon immer auf physiologische und schonende Geburtsverfahren gesetzt, insofern ändert sich an unserer Philosophie nichts.“
„Viele Frauen möchten ihre Kinder in möglichst privater Atmosphäre und ohne den anonymen Betrieb eines Krankenhauses erleben, jedoch gleichzeitig die Sicherheit eines voll ausgestatteten Krankenhauses im Hintergrund haben“, erklärt Dr. Dieter Mink, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Städtischen Krankenhaus Pirmasens. „Unser neuer Hebammenkreißsaal ermöglicht das Erlebnis wie in einem Geburtshaus oder gar bei der Hausgeburt, aber auch mit dem unmittelbaren Weg zu kompetenter medizinischer Hilfe, wenn diese benötigt wird. Unsere werdenden Mütter sind bei unseren Hebammen in den besten Händen – sie wissen genau, wenn der Arzt notwendig ist.“
„Wir freuen uns sehr über die Initiative des Hebammenhauses und das harmonische Zusammenspiel mit Herrn Dr. Mink und seinem Ärzteteam. Mit dem Angebot des Hebammenkreißsaals haben wir eine Besonderheit in ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland“, strahlt Martin Forster, Geschäftsführer des Städtisches Krankenhauses.
Ergänzendes zum Städtischen Krankenhaus Pirmasens
Als regionales Akutkrankenhaus nimmt das im Jahr 1988 erbaute Städtische Krankenhaus Pirmasens die Grund- und Regelversorgung von Patienten der Stadt Pirmasens und der umgebenden Südwestpfalz wahr. Zum Leistungsspektrum gehören Innere Medizin (Gastroenterologie und Kardiologie), Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Plastische und Handchirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Urologie und Kinderurologie, Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie Radiologie. Darüber hinaus befassen sich zertifizierte Krebszentren mit der Vorsorge, Diagnose und Therapie von Brust- und Darmkrebserkrankungen. Die Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie ist als Regionales Traumazentrum des TraumaNetzwerkes Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz zertifiziert und sichert die Behandlung schwer verletzter Patienten auf höchstem Niveau; als EndoCert-zertifiziertes EndoProthetikZentrum ist sie zudem Mitglied im Endoprothesenregister Deutschland (EPRD). Darüber hinaus betreibt die Tochtergesellschaft „MVZ Städtisches Krankenhaus Pirmasens gGmbH“ ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit Fachpraxen für Urologie, Gynäkologie und Chirurgie. Die rund 1.000 Mitarbeiter des Städtischen Krankenhauses Pirmasens haben im Geschäftsjahr 2015 mit einer Kapazität von 413 Betten rund 16.000 Patienten stationär sowie weitere 20.000 Patienten ambulant behandelt. Die Städtische Krankenhaus Pirmasens gGmbH erzielte hierbei einen Umsatz in Höhe von 67,8 Mio. Euro. Weitere Informationen unter http://www.kh-pirmasens.de.
20161024_khp