- 1946 gegründete Volkshochschule Pirmasens zählt zu den ältesten Einrichtungen für Erwachsenenbildung in Rheinland-Pfalz
- Westpfälzische Stadt setzt konsequent auf Förderung unterschiedlichster Zugänge zu Bildung und Qualifikation für Kinder aus ungünstigen familiären Verhältnissen
Pirmasens, 28.09.2016. Vor genau 70 Jahren fiel der Startschuss für die ersten Veranstaltungen der neugegründeten Volkshochschule (VHS) Pirmasens: mit 540 Zuhörern, die aus 28 Angeboten in insgesamt fünf Fakultäten ihren Kurs auswählen konnten. Damit ist sie eine der ältesten aktiven Einrichtungen für Erwachsenenbildung in Rheinland-Pfalz, die aktuell rund 4.500 Teilnehmer pro Jahr verzeichnet. Das eindrucksvolle Jubiläum nimmt die westpfälzische Stadt zum Anlass, das VHS-Herbstsemester 2016 mit seiner sukzessive gestiegenen Zahl an Kompakt- und Intensivkursen auf heute über 200 um neun Jubiläumsveranstaltungen zu ergänzen. Dabei handelt es sich um Vorträge und Kurse, die einen bunten Bogen spannen über die bisherige Lebensdauer der VHS. Themen sind beispielsweise „Als die Amerikaner nach Pirmasens kamen“, Flucht und Vertreibung in der Nachkriegszeit oder auch der Kochkurs „Gerichte aus sieben Jahrzehnten“.
„Demokratie braucht Bildung – dieser Anspruch ist uns seit jeher Verpflichtung und Ansporn zugleich“, betont Helga Knerr, ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Pirmasens und in dieser Funktion unter anderem für die VHS verantwortlich. In diesem Zusammenhang würdigt sie deren Bedeutung als beliebter Wegbegleiter im Prozess des lebenslangen Lernens: „Die Volkshochschule ist ein unverzichtbarer Baustein unserer Bildungslandschaft.“ Mit ihrem vielfältigen wie zeitgemäßen Angebot wandle sie die Fähigkeiten der Teilnehmer in Bildungschancen um und fördere deren berufliche Qualifikation. Im direkten Zusammenspiel mit den Bildungsprogrammen und -projekten anderer Pirmasenser Institutionen und Organisationen entsteht so ein umfangreiches Spektrum an Möglichkeiten zum intensiven Wissens- und Bildungstransfer über alle Bevölkerungsschichten hinweg.
Hintergrund: Bildung als Schlüsselqualifikation
In der Stadt Pirmasens nimmt das Bildungsangebot einen hohen Stellenwert ein. Schließlich gehört sie angesichts einer sich permanent ändernden Arbeitswelt und steigender Anforderungen an jeden einzelnen unbenommen zu den Grundfesten, um mit dem Wandel Schritt halten zu können. Dabei ist es essenziell, so früh wie möglich einen Zugang zum Wissenserwerb zu haben. Ihn zu gewährleisten und allen Bevölkerungsgruppen konsequent die Nutzung der Bildungsangebote zu ermöglichen, stehen städtische Institutionen wie etwa die Volkshochschulen neben Schulen in der Pflicht.
Zwei konkrete Beispiele aus Pirmasens: Um auch Kindern aus ungünstigen familiären und sozialen Verhältnissen frühzeitig Entwicklungs-, Bildungs- und Qualifizierungschancen zu bieten, hat die Stadt mit dem von Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis initiierten Pakt für Pirmasens die optimale Voraussetzung geschaffen. Erreicht wird dies über die effiziente Koordination der verschiedenen Hilfsangebote sowohl von staatlichen als auch von ehrenamtlichen Initiativen.
Ebenso wichtig ist das Thema Bildung gerade auch im Kontext von Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlingen. Die VHS Pirmasens ist hier eingebunden in die städtischen Maßnahmen zur Sprachförderung mit zwei speziellen Sprachkursen für Kinder und Jugendliche. Im Rahmen des Projekts „In Deutschland ankommen“ hat zudem die Pirmasenser Stadtbücherei eigene Informationsflyer über die Nutzungsmöglichkeiten ihrer Institution in den Sprachen Englisch, Arabisch, Russisch und Türkisch aufgelegt. Zugleich wurden neue Bücher und sonstige Medien in typischen Landessprachen der Asylsuchenden angeschafft, darunter auch Wörterbücher in Sprachen wie Urdu, Paschtu, Dari, Amharisch, Somali, Kurmandschi, Oromo und Sorani.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Wanderprediger Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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