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- Schüler-Team der Pirmasenser Berufsbildenden Schule gewinnt Rheinland-pfalz- sowie Südwestmeisterschaft von Formel 1 in der Schule in der Seniorklasse und qualifiziert sich für Deutsche Meisterschaft
- Pit BullS profitieren von Offenheit und spontanen Hilfestellungen lokaler Unternehmen Technisch interessierte Schüler geben als potenzielle Ausbildungskandidaten ihre Visitenkarten ab
Pirmasens, 31. März 2014. Ein Schüler-Team aus dem westpfälzischen Pirmasens hat am 28./29. März 2014 sowohl die Rheinlandpfalz- als auch die Südwest-meisterschaft von Formel 1 in der Schule gewonnen und sich so für die am 9./10. Mai in Wolfsburg stattfindende Deutsche Meisterschaft qualifiziert; das Siegerteam wird Deutschland dann bei der Weltmeisterschaft in Abu Dhabi vertreten. Neben den beiden Meistertiteln erhielten die Pit BullS Auszeichnungen für das schnellste Auto, das beste Portfolio und den besten Teamstand; zudem siegten sie im Knockout-Rennen.
Die sechs Oberstufenschüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Pirmasens im Alter von 17 und 18 Jahren hatten im Zuge des Projekts bei lokal ansässigen Unternehmen um Unterstützung gebeten. Von dem offenen Umgang mit ihren Anliegen und der unkompliziert zugesagten Mitwirkung zeigten sich die Pit BullS (http://www.pitbulls-ps.com) tief beeindruckt. Diese reichten von fachlichem Rat über das Bereitstellen von technischem Equipment über finanzielle Zuwendungen bis hin zur Marketing- unterstützung. Bewährt hat sich zudem das netzwerkartige Miteinander der Betriebe, über das den Schülern der schnelle und informelle Zugang zu den benötigten Ressourcen ermöglicht wurde. Zu den Unterstützern gehörten: Agentur Reppa, AST Abwasser-Sanierungs-Technik Klaus Germann, Druckerei Gabriel, FWB Kunststofftechnik, IHK Pfalz, Karosserie-Lack Zentrum BREHM, KÖMMERLING BU, Lions Club Pirmasens, Mineo, Morhard Maler- und Farbenmarkt, psb intralogistics, Wico Textilbeschichtung und -kaschierung, WHV Design, Stadtmarketing und BBS Pirmasens.
Klassische Win-Win-Situation
Auch die Unternehmen haben von dem Miteinander profitiert, wie Jochen Hoffmann, Personalleiter der psb intralogistics GmbH, berichtet: Wir möchten junge Leute von Technik begeistern dafür werben wir sogar auf Stadtbussen. Schlussendlich setzen wir natürlich darauf, dass sie sich später bei der Berufswahl an uns erinnern. Wenn dann wie hier technisch interessierte Schüler direkt auf uns zukommen, ist das natürlich noch besser. Der Anbieter von Systemen für Material- und Warenflüsse innerhalb von Unternehmen stellte Aluminiumprofile zur Stabilisierung der Rennbahn zur Verfügung und tüftelte auch gleich an deren optimaler Fixierung mit.
Bei der FWB Kunststofftechnik GmbH wurde unter anderem mithilfe einer Hochgeschwindigkeits-Zerspanungsmaschine das Chassis aus Balsaholz gefräst. Für Frank Schmidt, Geschäftsführer des Spezialisten für Kunststoff-Spritzgusstechnik, eine hervorragende Gelegenheit, schon früh mit guten Kandidaten in Verbindung zu treten und ihnen zu zeigen, dass auch am Standort Pirmasens duales Studium und Berufsausbildung im High-Tech-Bereich möglich sind. Und das zu betonen sei wichtig, denn noch immer kämen die meisten Bewerber von weither, viele sogar aus Frankreich, aber die wenigsten aus dem direkten Umfeld. Einem Schüler wurde nach dem Abitur bereits ein Ausbildungsplatz in Aussicht gestellt.
Für Schulabsolventen ist das Wissen um attraktive Ausbildungsplätze in der Region so wichtig wie für die Unternehmen, angesichts zunehmenden Fachkräftemangels qualifizierten Nachwuchs zu akquirieren, erklärt Dr. Bernhard Matheis, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens. Wenn Schulprojekte wie dieses unter Beweis stellen können, wie wichtig und ernst junge Leute mit ihren Anliegen von den Unternehmen genommen werden und wie gut deren Netzwerke funktionieren, dann ist die halbe Miete bereits eingefahren. Wenn dann wie hier auch noch technisch interessierte Schüler ihre Visitenkarten in den Betrieben als potenzielle Ausbildungskandidaten abgeben, ist darin ein Erfolg für die gesamte Region zu sehen.
Wie bei den Profis
Bei dem internationalen Wettbewerb entwerfen die konkurrierenden Teams 20 cm lange Rennwagen am PC, die mit einer Gas-Patrone betrieben auf einer 20 m langen Strecke ins Rennen gebracht werden. Jedes Team besteht wie bei den Profis aus Teammanager, Ressourcenmanager, Produktionsingenieur, Konstrukteur und Grafikdesigner. Der regelmäßig durchgeführte Technologie-Wettbewerb will in Schülern aus aller Welt das Verständnis für Produktentwicklung und Technologie wecken und sie für einen technischen Beruf mit begleitenden Aspekten wie Kalkulation, Marketing oder Kreativität interessieren (http://www.f1inschools.de).
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als pirminiseusna, angelehnt an den Wanderprediger Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschi¬nenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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