Political Correctness vermag alles zu schlagen, selbst den hehren Menschenverstand. Das ist etwa so wie beim „Jüdischen Poker“ in der gleichnamigen Satire Ephraim Kishons, wo Jossele erfahren muss, dass Ben Gurion alles schlägt – sogar Ultimo!
Nur so lässt sich erklären, dass es kaum einen gesellschaftlichen Diskurs gibt darüber, welche gewachsenen Begriffe unseres Sprachguts diskriminierend wirken und welche eher nur im Kontext verunglimpfen. Stattdessen positionieren sich vermeintliche Vertreter und Fürsprecher von Betroffenen, um sie vor sprachlicher Benachteiligung oder Herabwürdigung zu bewahren.
Es geht um Begriffe aus dem täglichen Sprachgebrauch unserer Eltern und Großeltern: Mohrenkopf (Schokokuss), Zwerg (Kleinwüchsiger), Ausländer (Mensch mit Migrationshintergrund), Putzfrau (Raumpflegerin) oder auch behindertengerecht (barrierefrei).
Aber wo sind die Grenzen dieser fragwürdigen Moral und war es nicht schon immer eher der Ton, der die Musik macht? So sehen das oft auch die Betroffenen selbst – wenn man sie denn fragt. Letztlich sind es sowieso ganz andere Dinge als die nach ihnen benannten Zigeunerschnitzel und -Soßen, die Sinti und Roma verunglimpfen.
Nicht viel anders verhält es sich mit den Blüten des Genderismus, wo kaum mehr jemand zwischen grammatischem Geschlecht (Genus) und natürlichem Geschlecht (Sexus) unterscheiden mag. Gebetsmühlenartig werden uns demzufolge immer kompliziertere Satzkonstruktionen dargeboten, die das Zuhören und Lesen erschweren. Und wer sich dem verweigert und sich auf die Ratio beruft, gerät schnell unter sexistischen Generalverdacht.
Aber vielleicht wäre ja „Zigeuner*innen-Soße“ ein Kompromiss gewesen? Wie war das nochmal? Ben Gurion schlägt alles – sogar Ultimo.