- Bundesfamilienministerium würdigt herausragendes Engagement des Pirmasenser Netzwerks zur Unterstützung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher im Rahmen der „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“
Pirmasens, 20. November 2025. In kommunalen Bildungslandschaften in Deutschland gelten zivilgesellschaftliche Akteure als wesentliche Säulen, die mit ihren Angeboten wie auch als Kooperationspartner entscheidend zum lebensbegleitenden Lernen beitragen und gerechte Bildungschancen ermöglichen. Im westpfälzischen Pirmasens spielt in diesem Zusammenhang der Pakt für Pirmasens eine überaus gewichtige Rolle: Mit zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Beteiligten sowie verschiedensten Kooperationspartnern unterstützt die Initiative bereits seit 2008 sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche der Stadt. Diesen Einsatz hat das Bundesfamilienministerium jetzt als Vorbild für kommunale Bildungslandschaften gewürdigt im Rahmen der Fachkonferenz „Zivilgesellschaft und Kommune. Gemeinsam Bildungslandschaften gestalten“.
Wie das erfolgreiche Netzwerk organisiert ist und Kompetenzen und Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden, beschreibt unter dem Titel „Pakt für Pirmasens: Eine ganze Stadt schafft bessere Bildungschancen für ihre Kinder“ ein Beitrag in der Broschüre „Zivilgesellschaft und Kommune. Gemeinsam Bildungslandschaften gestalten“, die zur Fachkonferenz erschienen ist. Sie ist auf der Webseite des Bundesfamilienministeriums unter https://www.bmbfsfj.bund.de zum Download verfügbar.
Wichtige Rolle für Bildung und Chancengerechtigkeit
Das Programmdach des Engagements des Bundesbildungsministeriums bildet die „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“ (TI), über die deutschlandweit erfolgreiche Modelle kommunaler Bildungssteuerung etabliert und verbreitet werden. So können Verwaltungen, Bildungsakteure und Bildungsnutzende für ihre eigene Arbeit nützliche Anregungen und Transferhinweise erhalten. Vor diesem Hintergrund wurde der Pakt für Pirmasens zwischen 2016 und 2021 von der zuständigen Regionalagentur Kommunales Bildungsmanagement (REAB) Rheinland-Pfalz – Saarland inhaltlich begleitet; in dieser Zeit agierte das Koordinierungsbüro des Pakts gleichzeitig als Bildungsbüro von Pirmasens.
Im Ergebnis liegt die Basis für den Erfolg des Pakts für Pirmasens im klar definierten Ziel, Bildungschancen und Teilhabe für Kinder und Familien in der eigenen Stadt zu erhöhen. Dies geschieht unter anderem durch die Förderung von Sprachkenntnissen, sozialer Kompetenz und gesellschaftlicher Teilhabe. Verstärkt wird das Vorgehen durch schnelle Erfolge, die aus dem niederschwelligen Zugang zu den Angeboten resultieren. Hierbei verbessern die Organisationsform als zivilgesellschaftliches Netzwerk und die räumliche Trennung von der Stadtverwaltung den Zugang zur Zielgruppe. Einen weiteren Erfolgsfaktor bildet zudem die umfassende Einbindung der lokalen Akteure.
„Wenn es um das Thema Bildung geht, denken sicherlich die meisten Menschen an Kitas und Schulen oder auch Hoch- und Volkshochschulen. Wesentlich zur Bildung beitragen kann aber auch die Zivilgesellschaft, denn im Ehrenamt und den Vereinen wird ein großer Teil der Bildungsarbeit geleistet. In Pirmasens haben wir dies früh erkannt und mit dem Pakt für Pirmasens ein einzigartiges Netzwerk geschaffen, das Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft gewinnbringend miteinander verbindet. Nach bereits mehreren Ehrungen in der Vergangenheit freuen wir uns jetzt einmal mehr über die Würdigung des Bundesfamilienministeriums für den Pakt als Vorbild für ‘kommunale Bildungslandschaften‘ – mein herzlicher Dank geht an das ganze Team und alle Unterstützer für ihr unermüdliches Engagement für die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt“, kommentiert Markus Zwick, Oberbürgermeister von Pirmasens.
Von Beginn an Vorbild für Kommunen und soziale Herausforderungen
Seit seiner Gründung im Jahr 2008 wurde der Pakt für Pirmasens schon mehrfach ausgezeichnet. Bereits 2009 gab es den kommunalen Ehrenamtspreis des Landes Rheinland-Pfalz. Es folgten 2011 eine Auszeichnung beim Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“ als „Bildungsidee“ und 2012 der vom Bündnis für Gemeinnützigkeit verliehene Deutsche Engagementpreis. Projekte des Pakts für Pirmasens führten darüber hinaus zum Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2013 sowie des Jubiläumspreises Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2017 für Städte und Gemeinden; im selben Jahr wurde der Pakt für Pirmasens mit dem DEICHMANN-Förderpreis für Integration ausgezeichnet, 2016 außerdem mit dem Brückenpreis in der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement in Kommunen“. Nach einer zehnmonatigen Begleitung des Netzwerks legte ebenfalls 2016 die Bertelsmann Stiftung einen positiven Schlussbericht vor. Dieser bescheinigte dem Pakt für Pirmasens eine in hohem Maße wirkungsvolle Form der Zusammenarbeit, die die Kräfte in Pirmasens bündelt, verstärkt und den Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern zugutekommen lässt und so für andere Kommunen und Problemstellungen ein Vorbild sein kann. 2024 erhielt das Pakt-für-Pirmasens-Projekt „LeckerSchmecker-Detektive“ im Wettbewerb Deutscher Kita-Preis der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung einen Anerkennungspreis in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“.
Hintergrund Pakt für Pirmasens
Das spendenfinanzierte Netzwerk Pakt für Pirmasens wurde 2008 durch den damaligen Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis ins Leben gerufen. Das Ziel: Kindern aus sozial benachteiligten Familien durch individuelle Hilfen die bestmöglichen Entwicklungs-, Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten zu eröffnen. Der Pakt für Pirmasens greift dabei auf ein bestehendes Netzwerk von Hilfsangeboten zurück und koordiniert staatliche und ehrenamtliche Initiativen. Aktuell werden etwa 1.500 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 20 Jahren sowie deren Eltern betreut. Die Bandbreite der derzeit gut 40 laufenden Sozialprojekte reicht vom gemeinsamen Kochen über das Sonnendiplom bis hin zu speziellen Freizeitgestaltungen und Lebenswegbegleitung, hinzu kommen zahlreiche Einzelaktionen. Der Pakt für Pirmasens wird von rund 100 ehrenamtlichen Betreuern und 65 Kooperationspartnern unterstützt. Außerdem arbeitet er mit 50 Vereinen, Organisationen und Verbänden sowie 30 Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten zusammen. Weitere Informationen unter https://www.bmbfsfj.bund.de.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; ihren Sitz in Pirmasens haben zum Beispiel die Deutsche Schuhfachschule und das International Shoe Competence Center (ISC). Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de.
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