- Pirmasenser Friedenskreuz versinnbildlicht als historisches Monument schon seit 1954 die Völkerverständigung von Deutschland und Frankreich
- Feierliche Einweihung mit deutsch-französischer Delegation nach komplettem Neubau der imposanten Eichenholz-Konstruktion und Aufstellung an neuem Standort
Pirmasens, 28. April 2023. Bereits seit 1954 und damit neun Jahre vor dem Abschluss des Élysée-Vertrags steht das Friedenskreuz in Pirmasens für die Versöhnung zwischen den über Generationen verfeindeten Nachbarn Deutschland und Frankreich. Die Errichtung bildete seinerzeit den Abschluss des 6. Diözesantags des Bundes der Deutsch-Katholischen Jugend des Bistums Speyer, der 5.000 Jugendliche aus Frankreich und Deutschland in Pirmasens zusammengebracht hatte. Dessen Leitwort „Gottes Reich geht über alle Grenzen!“ zierte dabei als Inschrift das knapp 11,5 Meter hohe und 25 Zentner schwere Kreuz. Fast 70 Jahre später wurde das markante Symbol für Völkerverständigung jetzt neu gebaut und wie damals setzt es sogar mit den verwendeten Materialien ein Zeichen: Das Eichenholz für den senkrechten Balken stammt aus dem Pfälzerwald und das für den waagerechten Balken aus Lothringen. Auch die Inschrift wurde übernommen. Gänzlich neu ist wiederum der Standort im viel besuchten Pirmasenser Naherholungsgebiet Eisweiher. Die dortige weitläufige Wiesenfläche vor dem Kreuz soll von nun an auch für Open-Air-Gottesdienste genutzt werden.
Die offizielle Einweihung des Friedenskreuzes findet am heutigen Freitag, 28. April 2023, statt. In Anwesenheit von zahlreichen Vertretern der Stadt Pirmasens um Oberbürgermeister Markus Zwick sowie deren französischer Partnerstadt Poissy segnen der Pirmasenser Dekan Johannes Pioth, Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini, und Abbé Éric Schneider, Archiprêtre de Bitche et de Rohrbach-Lés-Bitche, in einem ökumenischen Gottesdienst das Monument. Wetterbedingt erfolgt dies allerdings nicht vor Ort, sondern im Pfarrzentrum St. Elisabeth.
Die Stadt Pirmasens hat sowohl den Bau des neuen Friedenskreuzes in der städtischen Schreinerei unterstützt als auch der Kirche das Gelände am Eisweiher zur Verfügung gestellt. Einheimische wie Touristinnen und Touristen nutzen den Landschaftspark gern zum Entspannen und Spazierengehen, zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Das neue Friedenskreuz fügt sich harmonisch ins Landschaftsbild ein und ist zu Fuß gut zu erreichen; Menschen mit Rollator oder Kinderwagen haben ebenfalls einen leichten Zugang. In unmittelbarer Nähe befindet sich außerdem ein Parkplatz.
Das ursprüngliche Friedenskreuz war 1954 auf dem Naturdenkmal Ruhfelsen nahe des Pirmasenser Messegeländes worden; seither fanden dort regelmäßig Gedenkfeiern und Gottesdienste statt. Nach einer Renovierung im Jahr 1979 musste das Kreuz wegen fehlender Verkehrssicherheit aufgrund von witterungsbedingten Schäden 1988 demontiert und neu gebaut werden. Im Jahr 2017 hielt es einer Überprüfung wiederum nicht stand, woraufhin eine weitere Demontage erforderlich war. Um substanziellen Beeinträchtigungen durch Wind und Wetter stärker entgegenzuwirken, verfügt das neue Pirmasenser Friedenskreuz jetzt über Edelstahlabdeckungen und einen Eisenhut. Hintergründe zur Geschichte finden Interessierte auf einer eigens aufgestellten Infosäule; der eingebettete QR-Code liefert noch detailliertere Auskünfte.
„Fast 70 Jahre nach der ersten Aufstellung eines Friedenskreuzes wird in Pirmasens erneut ein weithin sichtbares Kreuz als Zeichen des Friedens aufgerichtet. Damals waren es Jugendliche aus Frankreich und Deutschland, die damit – wenige Jahre nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs – ihrer Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung zwischen ihren Ländern Ausdruck verliehen haben. Die Sehnsucht nach Frieden bewegt uns auch heute – vor allem mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, in dem wieder unzählige unschuldige Menschen getötet, verletzt oder zur Flucht gezwungen werden. Umso mehr danke ich der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini zusammen mit der Stadt Pirmasens für diese wichtige Grenzen überwindende Initiative. Zugleich hoffe ich, dass das Pirmasenser Friedenskreuz als Zeichen der grenzenlosen Liebe Gottes viele Menschen bewegt, sich im Großen und Kleinen für Frieden und Versöhnung einzusetzen“, erklärt Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bischof des Bistums Speyer.
„Nach Jahrzehnten des Friedens hat uns der Krieg in der Ukraine deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass die europäischen Nationen fest zueinanderstehen. So haben es Frankreich und Deutschland, die sich über Jahrhunderte verbittert bekämpften, nach dem Zweiten Weltkrieg geschafft, eine enge Freundschaft aufzubauen – in Pirmasens leben wir diese ganz konkret und persönlich bereits seit fast 60 Jahren in einer Städtepartnerschaft mit Poissy. Daher waren wir gerne bereit, die Initiative von Dekan Pioth für den erneuten Bau des Friedenskreuzes zu unterstützen und mit dem schönen Standort am Eisweiher das entsprechende Gelände dafür bereitzustellen. Wir wünschen uns sehr, dass dieses ganz besondere Monument wie schon früher zu einem eindrucksvollen Zeichen dafür wird, dass Frieden nicht selbstverständlich ist und wir ihn nur gemeinsam mit Frankreich und auch allen anderen Nationen sicherstellen können“, kommentiert Markus Zwick.
Hintergrund: Naherholungsgebiet Eisweiher
Der Freizeitbereich Eisweiher mit seiner großzügigen Rasen- und Freifläche bietet reichlich Gelegenheit zu sportlicher Betätigung beispielsweise für Ballspiele wie Fußball, Volleyball oder Badminton. Dabei lädt der angrenzende neugestaltete Landschaftspark um den renaturierten Eisweiher zum Entspannen und Spazieren ein. Das etwa 3,3 h große Gelände ist ganzjährig kostenfrei zugänglich.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; ihren Sitz in Pirmasens haben zum Beispiel die Deutsche Schuhfachschule und das International Shoe Competence Center (ISC). Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de.
20230428_psp