- Holz-, Linol-, Sieb- und Direktdruck-Arbeiten mit floristischen Elementen stehen im Mittelpunkt der neuen Wechselausstellung im Pirmasenser Kulturzentrum
- Regionale Kunstschaffende Uta Arnhardt, Nicole Bellaire, Klaus Kadel-Magin und Hedda Wilms zeigen Vielfalt an handwerklichen Methoden
(Forum ALTE POST Pirmasens, 11. März bis 11. Juni 2023)
Pirmasens, 3. Februar 2023. „Unter Druck“ lautet der Titel der neuen Wechselausstellung im Forum ALTE POST – und der Name ist Programm: Vom 11. März bis 11. Juni 2023 sind im Pirmasenser Kulturzentrum zahlreiche Holz-, Linol-, Sieb- und Direktdruck-Kunstwerke zu bewundern. Allen gemein ist die handwerklich ganz unterschiedliche Gestaltung von Formen und Farben, die aus der Natur genommen, von ihr kopiert oder durch sie inspiriert wurden. Hinter den Arbeiten stehen dabei mit Uta Arnhardt, Nicole Bellaire, Klaus Kadel-Magin und Hedda Wilms vier versierte Kunstschaffende aus der Region.
Die Vernissage zu „Unter Druck“ findet am Freitag, 10. März 2023, um 19.00 Uhr in Anwesenheit der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler statt. Ein kreatives museumspädagogisches Programm mit Workshops sowie offene Führungen umrahmen die Ausstellung über die gesamte Dauer hinweg. Schulklassen können gesonderte Workshops buchen, für sie kann ein Besuch im Forum ALTE POST gegebenenfalls auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden.
Die Kunstschaffenden im Überblick
Uta Arnhardt befasst sich mit Pflanzen aller Art. Sie presst Blütenblätter, Blattfragmente, Staubgefäße, Blütenstempel, Samen etc., wobei sie unter Druck geraten. Diese Bildelemente werden zwischen Schichten von Japanpapier kompositorisch angeordnet und mit flüssigem Bienenwachs versiegelt. Mit einem nicht zu heißen Bügeleisen entfernt die Künstlerin das überflüssige Wachs von der fertigen Arbeit, eine zweite Anwendung von Druck. Die Naturfunde bilden das Vokabular einer eigenen Bildsprache.
Nicole Bellaire hat ein Faible für den Zauber wild wachsender Natur. Mit filigranen, detailreichen Zeichnungen und Holzschnitten spürt sie der meist unbeachteten, jedoch außergewöhnlichen Schönheit wild wuchernder Kräuter, Blüten und Gräser nach. Die Motive findet sie am Wegesrand, in freier Landschaft oder auf Brachflächen im urbanen Raum. Von Menschenhand weitgehend unberührte Wiesen sind für sie kleine Inseln ursprünglicher Wildnis, ständig bedroht durch menschliche Überformung und damit unwiederbringlichem Verlust. Die Holzschnitte und Zeichnungen konservieren diese fragilen Biotope und bewahren die Schönheit ihres Wildwuchses auf dem Papier. Zugleich entwickelt Nicole Bellaire einen eigenen, unverkennbaren Naturkosmos, der zwischen realistischer Abbildung und Abstraktion changiert.
Auch Klaus Kadel-Magin folgt bei der Anfertigung seiner Siebdrucke einer Rhythmik, die in seinem Fall durch die Musik vorgegeben ist. Die Klänge und Stimmungen des Jazz setzt er in imaginierte Formen und Abfolgen um, die natürlichen Strukturen gleichen. Ähnlich eines DNA-Strangs werden Formen wie eine Melodie aus einzelnen Tönen aneinanderhängend fortgeführt. In anderen Drucken wiederum arbeitet Kadel-Magin mit einer ausgesprochen unnatürlichen Farbigkeit und unterstreicht so die unorganische Herkunft seiner Formen und Motive.
Hedda Wilms geht ins Detail. Aus der intensiven Beschäftigung mit den inneren und kleinsten Strukturen von Pflanzen entstehen die Ideen und Grundlagen für ihre Linoldrucke. Ohne die Natur zu kopieren, adaptiert sie deren Prinzipien und erschafft eigene Formen und Farben, die ebenso ein konkretes Abbild der Natur sein könnten. Es entsteht durch die unnatürliche Natürlichkeit eine ganz eigene ästhetische Position, die wiederum als Loblied auf die Schönheit kleinster Strukturen gelesen werden kann.
Zum Forum ALTE POST
Das Kulturzentrum Forum ALTE POST in Pirmasens ist entstanden aus dem 1893 von dem Architekten Ludwig Stempel (1850-1917) erbauten Königlich Bayerischen Postamt. Dort wurden bis 1927 sowohl der städtische Paketverkehr als auch der Telegrafendienst abgewickelt; nach dem Bau einer neuen Post diente das Gebäude im Herzen der westpfälzischen Stadt als Fernmelde- und Kraftpoststelle und galt 1930 als einer der größten Kraftpoststützpunkte Deutschlands. Bis zu ihrer Schließung 1976 fungierte die Alte Post als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung. Dank eines aufwändigen Umbaus, einer technischen Modernisierung und grundlegenden Restaurierung, bei der unter anderem ein Mosaik an der Außenfassade nach historischen Vorlagen wiederhergestellt wurde, erstrahlt das Monument nun in neuem Glanz. Das Forum ALTE POST bietet mit seinen vielfältig nutzbaren Räumen Platz für Ausstellungen, Konzerte und Events, aber auch für Seminare und private Feiern. Zur Würdigung zweier berühmter Söhne der Stadt gibt es im Forum ALTE POST fest etablierte Einrichtungen. Dabei handelt es sich zum einen um die Dauerausstellung „Heinrich Bürkel – Landpartie“ mit insgesamt 60 Gemälden, Zeichnungen und Skizzen des bekannten Romantik-Malers Heinrich Bürkel (1802-1869). Zum anderen präsentiert sich das Hugo-Ball-Kabinett als interaktive Dauerausstellung über den Dada-Begründer Hugo Ball (1886-1927). Weitere Informationen sind erhältlich unter https://forumaltepost.de
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