- Stadt Pirmasens erzielt bei Unternehmensbefragung Gesamtnote 2,8 und rangiert damit im Mittelfeld der acht pfälzischen kreisfreien Städte – Vierte Verbesserung in Folge bei vier durchgeführten Untersuchungen seit 2013
- Bestwerte bei eigenverantwortlichen Themen stehen niedrigeren Platzierungen gegenüber bei Kriterien außerhalb des eigenen direkten Einflussbereiches
Pirmasens, 24. Juni 2022. Die Industrie und Handelskammer (IHK) Pfalz hat zum wiederholten Mal die Unternehmen der acht kreisfreien Städte ihres Kammerbezirks nach der Qualität der Rahmenbedingungen ihres Wirtschaftsstandorts befragt. Die Standortumfrage 2022 erfolgte wie in den Jahren zuvor nach einem breit angelegten Themen- und Kriterienkatalog. Dieser reichte von Infrastruktur und Verkehr über Arbeitsmarkt und Vernetzung bis hin zu Verwaltung und Wirtschaftsförderung; mit einbezogen wurden etwa auch weiche Standortfaktoren und emotionale Aspekte.
Die insgesamt 1.400 befragten Pirmasenser Unternehmen stellten dabei ihrer Stadt ein gutes Zeugnis aus. Mit der an den Schulnoten 1 bis 6 orientierten Gesamtnote 2,8 belegt Pirmasens genau das Mittel aller untersuchten Städte und befindet sich hierin gleichauf mit den westpfälzischen Nachbarkommunen Kaiserslautern und Zweibrücken. Damit lagen sie vor den Werten von Ludwigshafen (2,9) und Neustadt/W. (3,1) und nur knapp hinter denen von Landau, Speyer und Frankenthal (jeweils 2,6).
Stetig steigende Qualität des Wirtschaftsstandorts
Besonders erfreulich für die Stadt Pirmasens ist die stete Verbesserung seit Beginn der regelmäßig durchgeführten Befragung. So lag die Gesamtnote vor fünf Jahren bei 3,0, im Jahr 2015 bei 3,2 und 2013 bei 3,3. Bemerkenswert ist ferner, dass rund die Hälfte der Unternehmen in der aktuellen Studie eine günstige Gesamtentwicklung bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten fünf Jahren wahrgenommen hat – ein deutlich besserer Wert als im Durchschnitt der anderen kreisfreien Städte.
In der Standortumfrage 2022 schneidet Pirmasens im Detail mit Licht und Schatten ab. Bei näherer Betrachtung der Ergebnisse fällt jedoch auf, dass die Bestwerte gerade dort erzielt wurden, wo eigene Initiative gefragt und möglich ist. Dies gilt beispielsweise für die Verfügbarkeit von Wohnraum, die digitale Infrastruktur und das Schulangebot wie auch für die Zufriedenheit mit der lokalen Verwaltung und Wirtschaftsförderung oder die Erreichbarkeit der Innenstadt. „Dort, wo wir etwas bewegen können, werden die Verbesserungen in den Unternehmen erkannt und wertgeschätzt – den eingeschlagenen Weg werden wir unermüdlich weiterverfolgen“, betont Markus Zwick, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens.
Gleichzeitig zeige sich jedoch, dass die schlechtesten Werte in direktem Zusammenhang mit den gegebenen äußerst schwierigen Rahmenbedingungen stehen, wie sie etwa die unzureichende Verkehrsanbindung und Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mitbringen. „Die Region kämpft seit Jahrzehnten für eine bessere Verkehrsanbindung. Angesichts des schleppenden vierspurigen Ausbaus der B10 und der geringen Bahninfrastruktur ist es absolut nachvollziehbar und berechtigt, wenn die Unternehmen eine schlechte Anbindung an das Fernstraßennetz und den Schienenfernverkehr beklagen.“ Ähnlich stehe es mit der vergleichsweise geringen Wirtschaftskraft und dem durch die schweren Jahre geprägten Image der Stadt. Aufgrund der demografischen Situation von Pirmasens und der Südwestpfalz benennen die Unternehmen zu Recht auch das Problem des Fachkräftemangels.
Ermutigendes Bekenntnis zu Stadt und Region
Vor diesem Hintergrund freut sich Zwick umso mehr über die erneute Verbesserung in der Gesamtnote. Sehr froh zeigt er sich zudem, dass die Betriebe zahlreiche Standortfaktoren besser als in anderen Kommunen bewerten, die für die Entwicklung der Stadt von besonderer Bedeutung sind. So sehen die Unternehmen bei der digitalen Infrastruktur zwar noch „Luft nach oben“, Pirmasens schneidet hier aber auch hier besser als der Schnitt der anderen Städte ab. Gerade in der Digitalisierung lägen große Chancen für Pirmasens, genauso wie bei der Verfügbarkeit von Wohnraum und Gewerbeflächen, die nach Einschätzung des Oberbürgermeisters besser als in anderen Städten ausfallen. Auch bei einigen weichen Standortfaktoren wie den Betreuungsangeboten für Kinder und Senioren oder der Klimafreundlichkeit schneidet Pirmasens überdurchschnittlich gut ab. „Es zeigt sich sehr schön, dass Menschen und Unternehmen in Pirmasens trotz teils widriger Rahmenbedingungen viel aus ihrer Stadt herausholen“, so Zwick. „Man fühlt sich zuhause bei uns und schätzt Sicherheit wie Familienfreundlichkeit. Letztlich liegt gerade auch in der überdurchschnittlichen Heimatverbundenheit der Unternehmen eine Stärke von Pirmasens, die uns weiterhin positiv in die Zukunft schauen lässt.“
Hier geht es zur Standortumfrage 2022 der IHK Pfalz:
www.ihk.de/pfalz/standortumfrage
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; ihren Sitz in Pirmasens haben zum Beispiel die Deutsche Schuhfachschule und das International Shoe Competence Center (ISC). Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen unter www.pirmasens.de.
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