- Drei Kunstwerke aus privater Hand ergänzen in Pirmasenser Kulturzentrum bestehende Dauerausstellung mit ausgewählten Gemälden und Zeichnungen des Genremalers der Romantik
Pirmasens, 14. November 2017. Ab sofort sind im Pirmasenser Forum ALTE POST drei weitere Gemälde des 1802 in der westpfälzischen Stadt geborenen Künstlers Heinrich Bürkel zu bewundern: „Walachischer Pferdefang“, „Winterliches Dorf im Gebirge (Rattenberg) mit Fuhrwagen“ sowie „Heuernte mit einer Gruppe rastender Landleute“ ergänzen die 2014 in eindrucksvoller Kulisse eröffnete Dauerausstellung „Heinrich Bürkel – Landpartie“ des Kulturzentrums. Darin findet sich eine repräsentative Auswahl von aktuell 60 Ölgemälden, Skizzen, Zeichnungen und Pausen des Malers der Romantik. Im Mittelpunkt stehen dabei seine mit feinem Pinsel ausgeführten Landschafts- und Genredarstellungen. Daneben kann das Publikum auch einige unkonventionelle malerische Experimente genießen.
Die jetzt vorgestellten Dauerleihgaben zweier privater Sammler wurden zuvor sorgfältig restauriert. Verantwortlich hierfür zeichnete mit Hilla Grosse aus Bonn eine erfahrene Restauratorin. Sie hatte in ihrer mobilen Außenwerkstatt vor Ort in Pirmasens die drei Werke auch vorab intensiv auf ihre Echtheit überprüft – dadurch war sichergestellt, dass sie über die gleiche hohe Qualität wie alle Werke der Heinrich-Bürkel-Galerie verfügen.
„Von Beginn an haben sich die Besucher von ‘Heinrich Bürkel – Landpartie‘ im Forum ALTE POST begeistert gezeigt, insbesondere aufgrund der hervorragenden Qualität der Gemälde und Zeichnungen innerhalb eines durchdachten und klar strukturierten Ausstellungskonzepts. Von daher freuen wir uns sehr, die Galerie dank der Großzügigkeit der beiden privaten Dauerleihgeber nochmals erweitern zu können. Die drei Neuzugänge ergänzen die präsentierten Werke in geradezu idealer Weise, sowohl durch die dargestellten Themen, die zum direkten Vergleich anregen, als auch durch ihren außergewöhnlich guten Zustand, der nicht zuletzt der erstklassigen Arbeit von Hilla Grosse geschuldet ist“, erläutert Rolf Schlicher, Leiter Stadtmarketing Kultur/Tourismus/Sport.
Vielfältig und ungewöhnlich: Das Begleitprogramm zur Ausstellung
Zu „Heinrich Bürkel – Landpartie“ bietet das Forum ALTE POST ein vielfältiges Begleitprogramm. Dazu gehören Führungen ebenso wie kreative Workshops für Kinder und Jugendliche. Ein besonderes Highlight stellt der Audio-Guide „Hörbar Kunst“ dar: Als ein gemeinsames Projekt von Schülern der Kirchberg Realschule Plus Pirmasens mit der örtlichen JugendKulturWerkstatt (JuKuWe) und der Museumspädagogik im Kulturzentrum richtet er sich vor allem an jüngere Besucher. Sie können damit auf einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung gehen im Sinne eines ganz spielerischen Zugangs zur Kunst. Daneben ist der „Museumskoffer“ mit Informationen zu Bürkel, diversen Objekten zum Anfassen und Riechen sowie einer Malvorlage des Werks „Der umgestürzte Heuwagen“ speziell für Menschen mit Demenz im Einsatz. Bei dieser Zielgruppe sind Bürkels Landschaften und Genreszenen des bäuerlichen Alltags sehr beliebt, weil sie Erinnerungen an Urlaube, Wanderungen oder Kindheitserlebnisse auf dem Bauernhof wiedererwecken.
Hintergrundinformationen zu den Dauerleihgaben
„Walachischer Pferdefang“ (1825) ergänzt das in den 1860er Jahren entstandene Gemälde „Pferdefang in der Puszta“ und ermöglicht so einen direkten Vergleich von Bürkels Früh- und Spätwerk. Der außerordentlich gute Zustand des Trägermaterials Holz und des Rahmens erforderte dabei nur minimale Korrekturen. Kennzeichnend für „Heuernte mit einer Gruppe rastender Landleute“ (undatiert) ist Bürkels beliebtes Motiv des Heuwagens in der ansprechenden Szenerie einer Landschaft in einer ganz eigenen Form. „Winterliches Dorf im Gebirge (Rattenberg) mit Fuhrwagen“ (um 1863/65) gehört zu den zahlreichen Gemälden von Bürkel mit einer weihnachtlichen Szene. Typisch dabei ist ein einzelnes rotes Element – hier ein hübscher roter Regenschirm, der erst durch die gewissenhafte Reinigung des Bilds richtig zur Geltung kommt.
Zu „Heinrich Bürkel – Landpartie“
Durch exemplarische Bildvergleiche zwischen Gemälden, Vorstudien und Skizzen lässt sich veranschaulichen, welche bildnerischen Innovationen Heinrich Bürkel im Vorfeld der klassischen Moderne entwickelte, vor allem als Wegbereiter der sogenannten Münchner Schule. Anhand der zahlreichen, zum Teil erst in den vergangenen Jahren aus privatem Besitz in den USA nach Pirmasens überführten Meisterwerke und ergänzt durch Leihgaben lässt sich in „Heinrich Bürkel – Landpartie“ eine neue Perspektive auf das Werk des Künstlers gewinnen. Darüber hinaus eröffnen Dokumente aus seinem Nachlass und zeitgenössische Kommentare von Kunstkritikern oder befreundeten Malern wie etwa Carl Spitzweg weitere Einblicke in sein berufliches und privates Leben.
Zum Forum ALTE POST
Das Kulturzentrum Forum ALTE POST in Pirmasens ist entstanden aus dem 1893 von dem Architekten Ludwig Stempel (1850-1917) erbauten Königlich Bayerischen Postamt. Dort wurden bis 1927 sowohl der städtische Paketverkehr als auch der Telegrafendienst abgewickelt; nach dem Bau einer neuen Post diente das Gebäude im Herzen der westpfälzischen Stadt als Fernmelde- und Kraftpoststelle und galt 1930 als einer der größten Kraftpoststützpunkte Deutschlands. Bis zu ihrer Schließung 1976 fungierte die Alte Post als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung. Dank eines aufwändigen Umbaus, einer technischen Modernisierung und grundlegenden Restaurierung, bei der unter anderem ein Mosaik an der Außenfassade nach historischen Vorlagen wiederhergestellt wurde, erstrahlt das Monument nun in neuem Glanz. Das Forum ALTE POST bietet mit seinen vielfältig nutzbaren Räumen Platz für Ausstellungen, Konzerte und Events, aber auch für Seminare und private Feiern. Zur Würdigung zweier berühmter Söhne der Stadt gibt es im Forum ALTE POST fest etablierte Einrichtungen. Dabei handelt es sich zum einen um die Dauerausstellung „Heinrich Bürkel – Landpartie“ mit insgesamt 60 Gemälden, Zeichnungen und Skizzen des bekannten Romantik-Malers Heinrich Bürkel (1802-1869). Zum anderen präsentiert sich das Hugo-Ball-Kabinett als interaktive Dauerausstellung über den Dada-Begründer Hugo Ball (1886-1927). Weitere Informationen sind unter http://www.forumaltepost.de erhältlich.
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