- Kunstinteressierte von Demenz betroffene Menschen aus der Region besuchen „Heinrich Bürkel – Landpartie“
- Gemeinsamer Nachmittag im barrierefrei zugänglichen Kulturzentrum mit Kaffeeklatsch und kleinem Geschenk
Pirmasens, 14. März 2017. Offen für jeden: Seit seiner Eröffnung bietet das Forum ALTE POST ein umfassendes museumspädagogisches Programm für alle seine Besucher. Das Netzwerk Demenz und seine Mitglieder sind ebenfalls immer wieder offen und bemüht, auch die mit dem Krankheitsbild Demenz betroffenen Menschen so lange und so gut wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Vor diesem Hintergrund hat das barrierefrei zugängliche Pirmasenser Kulturzentrum gemeinsam mit dem Netzwerk Demenz eine Veranstaltung für Menschen mit Demenz geplant und durchgeführt. Für kunstinteressierte demenziell erkrankte Menschen fand am 13. März eine Führung durch „Heinrich Bürkel – Landpartie“ statt. Die professionelle Begleitung und Betreuung der Patienten übernahm hierbei die in Pirmasens ansässige Pflegedienst KIS-MED Ambulante Dienste GmbH. Deren Mitarbeiterinnen führten gemeinsam mit Cecile Prinz, Kuratorin im Forum ALTE POST, die Besucher durch die Dauerausstellung.
Während der knapp anderthalbstündigen Veranstaltung zeigten sich die Gäste begeistert von der Präsentation der Gemälde und Zeichnungen des Malers aus der Zeit der Romantik; nach der Führung gab es Kaffee und Kuchen im Foyer. Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten die Besucher als Erinnerungsgeschenk einen Ausmalbogen mit dem berühmten Motiv des „Heuwagens“ von Heinrich Bürkel. Mithilfe der Malvorlage haben die Demenzkranken die Möglichkeit, im Rahmen der Betreuung das Erlebte kreativ zu verarbeiten.
Folgeveranstaltungen geplant
Der Besuch der von KIS-MED betreuten Patienten im Forum ALTE POST bildet den Auftakt für eine eigene Reihe von Veranstaltungen insbesondere für demente Gäste. Vorangegangen war hierfür die Kontaktaufnahme des Forum ALTE POST mit der Koordinierungsstelle Psychiatrie – Netzwerk Demenz für die Städte Pirmasens/Zweibrücken und den Landkreis Südwestpfalz. Das Netzwerk Demenz hatte daraufhin wiederum den Kontakt hergestellt zum ambulanten Pflegedienst KIS-MED, einem Mitglied im Netzwerk.
„Deutschlandweit sammeln bereits andere Museen Erfahrungen mit Projekten für Demenzkranke. In Rheinland-Pfalz steckt die Entwicklung allerdings noch in den Kinderschuhen, so dass wir hier mit Aktionen im Forum ALTE POST echte Pionierarbeit leisten“, erklärt Kulturamtsleiter Rolf Schlicher. „Gerade für Demenzpatienten stellt ein solches Projekt im konkreten Kunstkontext eine positive Abwechslung im Alltag dar, denn es ist individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten.
Zum Netzwerk Demenz
Das Netzwerk Demenz ist ein Zusammenschluss von Diensten und Einrichtungen unserer gemeinsamen Versorgungsregion bestehend aus den Städten Pirmasens/Zweibrücken und Landkreis Südwestpfalz. Vertreterinnen und Vertretern ambulanter und stationärer Institutionen, Anbieter wie z.B. Pflegestützpunkte, Selbsthilfegruppen oder Organe der Kreis- und Stadtverwaltung und Vertreter der Ärzteschaft kooperieren miteinander und arbeiten gemeinsam und trägerübergreifend zum gesellschaftlich immer bedeutsamer werdenden Thema „Demenz“. Es gilt, die betroffenen Menschen und ihre Familien nicht allein zu lassen, sondern sie als selbstverständlichen Teil der Gesellschaft zu begreifen und in das öffentliche Leben zu integrieren.
Das Netzwerk Demenz hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schnittstellen in der Versorgung demenziell erkrankter Menschen zu verbessern, zum Thema Demenz auf verschiedenen Ebenen zu kommunizieren und z.B. über Informationsveranstaltung einen wichtigen Beitrag zu leisten, das Thema Demenz aus der Tabu-Zone herauszuführen. Die Aktivitäten des Netzwerkes sollen nicht zuletzt auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Versorgungsstrukturen zu verbessern bzw. den Erfordernissen anzupassen und insbesondere die Angehörigen unterstützen und entlasten.
Strukturell und inhaltlich werden die Aktivitäten des Netzwerkes Demenz bei der Koordinierungsstelle für Psychiatrie unter Leitung von Herrn Bernhard Kaduk und seiner Mitarbeiterin Frau Bettina Mayer zusammengeführt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
Zum Forum ALTE POST
Das Kulturzentrum Forum ALTE POST in Pirmasens ist entstanden aus dem 1893 von dem Architekten Ludwig Stempel (1850-1917) erbauten Königlich Bayerischen Postamt. Dort wurden bis 1927 sowohl der städtische Paketverkehr als auch der Telegrafendienst abgewickelt; nach dem Bau einer neuen Post diente das Gebäude im Herzen der westpfälzischen Stadt als Fernmelde- und Kraftpoststelle und galt 1930 als einer der größten Kraftpoststützpunkte Deutschlands. Bis zu ihrer Schließung 1976 fungierte die Alte Post als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung. Dank eines aufwändigen Umbaus, einer technischen Modernisierung und grundlegenden Restaurierung, bei der unter anderem ein Mosaik an der Außenfassade nach historischen Vorlagen wiederhergestellt wurde, erstrahlt das Monument nun in neuem Glanz. Das Forum ALTE POST bietet mit seinen vielfältig nutzbaren Räumen Platz für Ausstellungen, Konzerte und Events, aber auch für Seminare und private Feiern. Zur Würdigung zweier berühmter Söhne der Stadt gibt es im Forum ALTE POST fest etablierte Einrichtungen. Dabei handelt es sich zum einen um die Dauerausstellung „Heinrich Bürkel – Landpartie“ mit insgesamt 60 Gemälden, Zeichnungen und Skizzen des bekannten Biedermeier-Malers Heinrich Bürkel (1802-1869). Zum anderen präsentiert sich das Hugo-Ball-Kabinett als interaktive Dauerausstellung über den Dada-Mitbegründer Hugo Ball (1886-1927). Weitere Informationen sind unter http://www.forumaltepost.de erhältlich.
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