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Dynamikum-Exponat Brown Box ist Urvater aller Videospiele und verkörpert im Pirmasenser Science Center den Erfindergeist
Ideengeber und Entwickler Ralph H. Baer stammt aus Pirmasens
Noch lange Zeit bevor es so berühmte und weit verbreitete Spielkonsolen wie Gameboy, Xbox oder Wii gab, wurde eine seinerzeit phantastisch klingende Idee geboren: Der in Pirmasens geborene Ralph H. Baer wollte Fernsehapparate für völlig neue Nutzungsmöglichkeiten erschließen. Denn schließlich waren diese bis dato selten genutzt angesichts nur weniger Programme, die zudem vergleichsweise selten auf Sendung gingen, und auch Videogeräte für den Heimbereich gab es noch nicht. Im Ergebnis präsentierte der deutsche Emigrant 1968 in seiner neuen Heimat USA mit der Brown Box den Prototypen der ersten für den Heimgebrauch konzipierten Spielkonsole, auf der zunächst das interaktive Ping-Pong-Spiel lief. Sie war der Wegbereiter für das legendäre Atari-Spieltischgerät Pong, das nach großen Erfolgen zunächst in Spielhallen und dann im heimischen Umfeld einen wahren Telespiel-Entwicklungsboom lostrat. Die Brown Box mit ihren drei Drehreglern wird im Dynamikum in Pirmasens zu sehen sein, wo das erste rheinland-pfälzische Science Center noch in diesem Monat den Betrieb in einer Pre-Opening-Phase aufnimmt. Ab 29. April 2008 können dann auch die Besucher das zum Ausstellungsbereich Denken in Bewegung gehörende Exponat selbst ausprobieren und beim Spiel mit dem Urvater aller Videospiele nachvollziehen, was der menschliche Erfindergeist alles bewegen kann in technischer, kultureller und auch wirtschaftlicher Hinsicht.
Das auf die Themen der Bewegung spezialisierte Science Center Dynamikum ist auf zwei Ebenen mit einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern im Rheinberger entstanden. Der für die Region identitätsstiftende industrielle Gebäudekomplex einer ehemaligen Pirmasenser Schuhfabrik wurde zum modernen Dienstleistungszentrum umgestaltet. Das Dynamikum adressiert insbesondere Kinder und Jugendliche, die auf spielerische Weise in idealer Ergänzung des Schulunterrichts einen neuen, spektakulären Zugang zur Welt der Naturwissenschaften erhalten können. Gleichzeitig richtet sich das Angebot an alle interessierten Bürger aus Pirmasens und dem erweiterten Umland sowie unter anderem auch an die französischen Nachbarn und die Mitglieder der US-amerikanischen Streitkräfte; sämtliche Beschilderungen und Exponatsbeschreibungen sind daher dreisprachig gehalten.
Der wundersame braune Kasten
Das erste Spiel für die Brown Box hieß Ping-Pong: Auf einem übersichtlich gehaltenen Bildschirm befinden sich am rechten und linken Rand zwei Quadrate, die von den gegeneinander antretenden Spielern mithilfe von Drehreglern nach oben und unten, aber auch nach rechts und links bewegt und so als virtuelle Schläger benutzt werden können. Es gilt, mit ihrer Hilfe einen als etwas kleineres Quadrat dargestellten Ball über die Mittellinie des zweidimensionalen Spielfelds hin und her zu spielen. Verfehlt jemand den ankommenden Ball, dem man im Flug noch eine Richtungsänderung mit einem dritten Drehregler mitgeben kann, und retourniert ihn nicht, erhält der Gegner einen Punkt eine Spielstandanzeige gibt es noch nicht.
Die Geburtsstunde der Brown Box liegt im August 1966, als Ralph H. Baer an einer New Yorker Bushaltestelle saß und sich darüber Gedanken machte, dass es damals etwa 40 Millionen Fernseher in den USA gab und die Leute bestimmt mehr damit anfangen wollten, als nur drei Programme und Werbung zu schauen. Kurz darauf hat er die zündende Idee: Spiele auf dem Fernseher für die ganzen Familie. Auf vier Seiten skizzierte er daraufhin eine Videospielkonsole und dachte sich gleich die ersten Spiele aus. Aufbauend auf seinem daraufhin selbst entwickelten Prototypen kam im Mai 1972 die erste Spielkonsole auf den Markt: die Odyssey von Magnavox mit insgesamt zwölf Spielen.
Der Dynamikum-Themenbereich Denken in Bewegung
Die Brown Box gehört zum Ausstellungsbereich Denken in Bewegung, einem von acht seiner Art, die den Besuchern für das erlebte Nachvollziehen naturwissenschaftlicher Phänomene zur Verfügung stehen. Schon die Schüler des Aristoteles wussten, dass es sich im Gehen besser denkt, denn sie erlernten die Philosophie in einer überdachten Wandelhalle. Aber natürlich bewegt Denken auch. So können die Besucher im Dynamikum scheinbar durch Gedankenkraft eine Kugel in Bewegung setzen, wie Leonardo da Vinci Brücken konstruieren oder sich auf den Spuren des Pirmasenser Dadaisten Hugo Ball als Autor versuchen.
Ergänzend zum Dynamikum
Das im Aufbau befindliche Dynamikum Pirmasens ist das erste und bislang einzige Science-Center in Rheinland-Pfalz. Als Mitmachmuseum lädt es seine Besucher aus allen Altersstufen dazu ein, die verschiedensten Phänomene aus Natur und Technik durch die aktive Beschäftigung mit Exponaten selbst zu erforschen und an interaktiven Experimentierstationen im wahrsten Sinne des Wortes zu be-greifen. Gegenüber vergleichbaren Einrichtungen grenzt sich das Dynamikum durch den durchgängig thematisierten Leitgedanken der Bewegung ab, der sich durch die acht Bereiche Antritt, bewegte Masse, Dreh, Bewegungsmaschinen, schnelle Natur, Menschenkräfte, Denken in Bewegung und Tanz der Welt zieht. Das Angebot richtet sich insbesondere an Kinder und Jugendliche, die auf diese Weise in idealer Ergänzung des Schulunterrichts einen neuen, spektakulären Zugang zur Welt der Naturwissenschaften erhalten, darüber hinaus an alle interessierten Bürger aus Pirmasens und dem Umland sowie Touristen. Der etwa 4.000 Quadratmeter umfassende Ausstellungsort befindet sich im traditionsreichen Gebäudekomplex der ehemaligen Schuhfabrik Rheinberger im südwestdeutschen Pirmasens, der zu einem modernen Dienstleistungscenter umfunktioniert wurde. Weitere Informationen sind unter www.dynamikum.de abrufbar. 20080319_dyn