Download |
Download |
Spielerisch lernen die Besucher im Pirmasenser Science Center Dynamikum Kräfte der Luft kennen Arbeiten für neues Mitmachmuseum in vollem Gange
Pirmasens, November 2007. Warum tanzt ein Ball auf einem kräftigen, aufwärts gerichteten Luftstrom und springt weder weg, noch fällt er herunter oder schert zur Seite aus? Eine Antwort darauf gibt es im Dynamikum, dem ersten rheinland-pfälzischen Mitmachmuseum, das derzeit in Pirmasens entsteht. So können die Besucher an dem als schwebenden Ball bezeichneten Exponat selbst Hand anlegen, um im spielerischen Umgang und spontanen Gespräch mit anderen Gästen des Rätsels Lösung zu ergründen. Den Luftstrom erzeugen die Besucher über eine Kurbel selbst. Sie können ihn lenken, seinen Winkel verändern und auf diese Weise den Ball geschickt steuern. Dabei gibt es unter anderem etwas über die Wirkung von Luftströmen zu lernen. Der schwebende Ball gehört zum Themenbereich Antritt, einem von insgesamt acht Abteilungen, in die das Dynamikum inhaltlich unterteilt ist und Besucher aller Altersstufen dazu einlädt, die phantastische Welt der naturwissenschaftlichen Phänomene selbst zu erleben und (im wahrsten Sinne des Wortes) zu be-greifen.
Die Arbeiten für das neue Science Center sind bereits in vollem Gange. Das Mitmachmuseum entsteht auf zwei Ebenen mit einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern im Rheinberger, einem für die Region identitätsstiftenden industriellen Gebäudekomplex einer ehemaligen Schuhfabrik in Pirmasens, der jetzt zum modernen Dienstleistungszentrum umgestaltet wird.
Die wundersamen Effekte der Luftströmung
Auch wenn wir zu gern an Zaubererei glauben möchten, gibt es natürlich auch für die als verhext anmutende Fixierung des Balls eine naturwissenschaftliche Erklärung. So sorgt das Gleichgewicht aus Erdanziehungskraft und Druckdifferenz dafür, dass er vertikal in unveränderter Position bleibt, also weder nach oben weggeblasen wird, noch nach unten fällt. Was die seitliche Stabilität anbelangt, spielt der Unterdruck eine entscheidende Rolle: Durch die umströmende Luft entstehen Druckdifferenzen, die den Ball im Luftstrom halten, und der Ball wird immer wieder in die Mitte des Luftstrahls gerückt.
Und wer hats erfunden?
Ähnliche Strömungseffekte wurden erstmals von dem Schweizer Physiker Daniel Bernoulli im 18. Jahrhundert beschrieben und daher auch nach ihm benannt: Strömende Flüssigkeiten und Gase üben einen geringeren Druck auf ihre Umgebung aus als ruhende. Der Bernoulli-Effekt ist auch bei einem Flugzeug (neben anderen Faktoren) dafür verantwortlich, dass es fliegen kann. Denn die Bauart der Tragflächen lässt die Luft schneller über ihre Oberseite als über die Unterseite strömen, wodurch oben ein Unterdruck erzeugt wird, der den Flieger förmlich nach oben saugt er bekommt Auftrieb.
Strömungsphänomene begleiten uns tagtäglich
Beispielsweise Motorradfahrer kennen die Wirkungen des Bernoulli-Effekts, auch wenn sie vielleicht noch gar nichts davon gehört haben, denn wenn sie mit hoher Geschwindigkeit an einem LKW vorbeifahren, strömt die Luft zwischen ihnen und dem Fahrzeug schnell durch. Es entsteht ein Unterdruck, der den Zweiradfahrer regelrecht in Richtung LKW saugt; etwas Vergleichbares passiert, wenn am Bahnhofsgleis ein Zug schnell vorbeirast und man zu nah an den Schienen steht. Andere Beispiele sind der Duschvorhang, der sich nach innen wölbt, weil das vertikal laufende Duschwasser die Luft zum Strömen bringt, oder auch der Regenschirm, der sich im Sturm becherförmig nach oben verformt.
Der Dynamikum-Themenbereich AntrittDer schwebende Ball gehört im Dynamikum zum Themenbereich Antritt und liegt damit inhaltlich sehr nah bei der Reibung. Denn Bewegung fängt mit dem Gehen an, und ohne Reibung läuft hier nichts. Dass wir die Reibung brauchen, merken wir immer dann, wenn sie fehlt. Vor diesem Hintergrund lernen die Besucher in dem Ausstellungsbereich Antritt viel Wissenswertes über Reibung und kommen dabei auch selbst so richtig in Schwung.
Ergänzend zum Dynamikum
Das im Aufbau befindliche Dynamikum Pirmasens ist das erste und bislang einzige Science Center in Rheinland-Pfalz. Als Mitmachmuseum lädt es seine Besucher aus allen Altersstufen dazu ein, die verschiedensten Phänomene aus Natur und Technik durch die aktive Beschäftigung mit Exponaten selbst zu erforschen und an den über 200 interaktiven Experimentierstationen im wahrsten Sinne des Wortes zu be-greifen. Gegenüber vergleichbaren Einrichtungen grenzt sich das Dynamikum durch den durchgängig thematisierten Leitgedanken der Bewegung ab, der sich durch die acht Bereiche Antritt, bewegte Masse, Dreh, Bewegungsmaschinen, schnelle Natur, Menschenkräfte, Denken in Bewegung und Tanz der Welt zieht. Das Angebot richtet sich insbesondere an Kinder und Jugendliche, die auf diese Weise in idealer Ergänzung des Schulunterrichts einen neuen, spektakulären Zugang zur Welt der Naturwissenschaften erhalten, darüber hinaus an alle interessierten Bürger aus Pirmasens und dem Umland sowie Touristen. Der etwa 4.000 Quadratmeter umfassende Ausstellungsort befindet sich im traditionsreichen Gebäudekomplex der ehemaligen Schuhfabrik Rheinberger im südwestdeutschen Pirmasens, der zu einem modernen Servicecenter umfunktioniert wurde. Weitere Informationen sind unter www.dynamikum.de abrufbar.
20071114_dyn