Jetzt ist es doch passiert. Obwohl ich mir so fest vorgenommen hatte, gewisse Dinge grundsätzlich nicht abzulichten: Unfälle, Beerdigungen … und natürlich auch diese gewissen Rückzugsörtlichkeiten der Notdurft. Dabei hätte es gerade hier reichlich zu dokumentieren gegeben ‒ vom Fußball-Urinal-Sieb über Sexspielzeug-Automaten bis hin zu Smiley-bedrucktem Toilettenpapier und einem komplett als Dschungelthron durchgestylten WC.
An all dem aber kam ich bislang vorbei, ohne mit dem hehren Grundsatz zu brechen. Bis, ja bis ich nun im schönen Hannover bass erstaunt vor einer grafischen Bedienungsanleitung zur Toilettennutzung stand. Geht’s noch, schoss es mir als Erstes durch den Kopf, direkt gefolgt von schlimmen Bildern meiner Phantasie: Was muss ich als Betreiber einer öffentlichen Toilette alles gesehen haben, sozusagen post excrementum, um zur Anfertigung eines solchen (Ab-)Fluss-Diagramms motiviert zu werden?
Tante Google befragt, rücken das hohe Flüchtlingsaufkommen und damit verbunden das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen auf die digitale Trefferliste. Andere Länder, andere Sitten, das gilt nun auch mal fürs bei uns übliche Klo, das wohl für viele neu ankommende Flüchtlinge ein Rätsel darstellt. Gerade jene aus ärmeren Schichten, die bis dato den Latrinengang gewohnt waren, haben hier und da die Toilettenanlagen zwar als solche benutzt ‒ aber offensichtlich nicht immer so, wie es hierzulande üblich ist.
Völlig nachvollziehbar, das Ganze, und damit also auf den zweiten Blick auch gar nicht so verkehrt, diese Bedienungsanleitung. Und wie schön, dass sich darauf keinerlei Aspekte wiederfinden, die einer Diffamierung von Personengruppen Vorschub leisten könnten, sei es Hautfarbe, glaubensspezifische Kleidung oder Sonstiges.