Die Zeit zwischen Hoffen und Bangen liegt hinter uns, Generationen von Kinofans in Pirmasens und Umgebung atmen auf: Die drohende Schließung des „Walhalla-Kinocenter“ ist (vorerst) abgewendet. Mit Andreas Groß übernimmt der Inhaber eines lokalen Film- und Foto-Studios das Zepter an der Landauer Straße vom langjährigen Betreiber Theodor Sieber. Für diesen war es Herzenssache, erst den Ruhestand anzutreten, wenn er für sein Kino einen Nachfolger gefunden hat.
Das 1913 und damit noch vor dem ersten Weltkrieg eröffnete Walhalla war damals eines der größten Einzelkinos – oder wie man sagte: Lichtspielhäuser – der Pfalz. In den Siebzigerjahren kamen zunächst die beiden großen Säle Prinzess und Royal dazu, es folgten mit Lux und Studio zwei deutlich kleinere. Hier wie dort kam man gern zusammen, um abzutauchen in die faszinierenden Kintopp-Welten – ob im Familienkreis, mit Freunden oder zum ersten Date.
Die Älteren werden sich mit Wehmut an die Zeiten erinnern ohne Privatfernsehen, Internet und Streaming-Dienste, als vor dem Hauptprogramm sogar noch ein Vorfilm geboten wurde. In der Siebenhügelstadt gab es viele Kinos mehr wie etwa Park, Rex, Royal, Skala und Universum. Wie gut, dass immerhin die Zukunft des Walhalla gesichert werden konnte – zumal es sich (wenn auch ohne Balkon) um das bedeutendste in dieser Reihe handeln dürfte.
Die Schließung konnte nur knapp abgewendet werden. Bleibt die Hoffnung, dass symbolisch gesprochen der Knall vernommen wurde und die Pirmasenser Cineasten nun weniger oft in die Ferne schweifen, um dem Mainstream folgend bevorzugt die großen Kino-Burgen zu bevölkern. Gutes Programm mit guter Qualität gibt es schließlich auch im heimischen Kino und das ohnehin zu viel besseren Preisen. Alors on y va au cinéma – Komm, wir gehen ins Kino!