- Westpfälzische Stadt würdigt am 18. und 19. August 2018 die Geschichte des Industriestandorts Pirmasens mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm rund um „Industrie-Kultur“, dem Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz
Pirmasens, 8. August 2018. Das Kultursommer-Ereignis des Jahres: Am Wochenende vom 18. und 19. August 2018 steht Pirmasens volle 24 Stunden (und mehr) im Zeichen von „Industrie-Kultur“, dem diesjährigen Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz. Während des Kulturspektakels „24 Stunden PS – Industriekultur von 10 bis 10“ verwandelt sich die westpfälzische Stadt in einen großen Aktionsraum der Künste. An vier zentral gelegenen Veranstaltungsorten kann sich das Publikum auf bunte und hochkarätige Inszenierungen von Straßentheater, Oper, Flashmob, Hip-Hop und Chören freuen, außerdem auf Parkour-Läufer und zahlreiche visuelle und akustische Überraschungen. Der Besuch aller Veranstaltungen des vom Kultursommer Rheinland-Pfalz mit 30.000 Euro geförderten Events ist kostenfrei.
Der Startschuss fällt am Samstag um 10 Uhr am Exerzierplatz mit der Begrüßung der Gäste und auftretenden Künstler durch den Pirmasenser Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis. Um 12 Uhr geht es auf dem Schloßplatz weiter, ab 16 Uhr am Rheinberger. Von 19 Uhr bis zum offenen „Schichtende“ bietet das Kulturzentrum Forum ALTE POST die Kulisse für das spannende Programm; auf dem benachbarten Joseph-Krekeler-Platz schließen sich am 19. August um 10 Uhr die „Überstunden“ an.
Aktuelle Informationen zum Programm sind unter www.pirmasens.de/industriekultur erhältlich.
Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Dreh- und Angelpunkt von „24 Stunden PS – Industriekultur von 10 bis 10“ ist Pirmasens mit seiner langen, traditionsreichen Geschichte als Schuhmetropole und seinen zahlreichen Industriedenkmälern. An vielen Punkten ist hier zu sehen, wie das Stadtbild, die Architektur und auch die Kultur von der Industrie geprägt wurden. Unter dem Stichwort „Transformation“ gestaltet sich das Event dabei nicht nur als Reminiszenz, sondern bietet auch einen Ausblick in die Zukunft. Als ein Paradebeispiel dient in diesem Kontext der imposante Rheinberger-Gebäudekomplex – einst Heimat einer der größten Schuhfabriken Europas: Heute sind in den eindrucksvoll sanierten Räumen das Science Center Dynamikum, die Tourist-Information, eine Schule sowie Unternehmen und Arztpraxen ansässig.
Vielfältige Inszenierungen an historischen Spielorten
Die SWR-Journalistin und Moderatorin Kerstin Bachtler führt durch das ebenso facettenreiche wie qualitativ hochwertige Programm von „24 Stunden PS – Industriekultur von 10 bis 10“ mit vielen verschiedenen Geschichten rund um den Schuh und die Menschen, die ihn groß gemacht haben. Dazu gehören beispielsweise Spielszenen der beiden Pirmasenser Theatergruppen A.K.T. und Flamettis Erben. Bei A.K.T. steht dabei stets der Mensch in seiner Verbindung zur industriellen Entwicklung im Mittelpunkt der Szenen, für deren authentische Gestaltung die A.K.T.-Mitglieder mit Pirmasensern gesprochen und im Stadtarchiv recherchiert haben.
Vertreten sind zudem die Performance- und Musikgruppen Grotest Maru und Beau Geste, außerdem das französische Brass-Ensemble Les Grooms, das mit seinen frech-humorvollen Inszenierungen regelmäßig in internationalen Theatern und auf Festivals vertreten ist. Tanz und Bratsche verbinden sich in einer Performance von Irene und Valentin Steckel. Die Gruppe „Kami“ vom Campus-Sports-Club zeigt eine Hip-Hop-Choreographie auf höchstem Niveau und organisiert darüber hinaus einen Hip-Hop-Flashmob. Gemeinsam mit fünf seiner malaysischen Studenten performt der bekannte Schlagzeuger und Perkussionist Max Riefer, der sich insbesondere der zeitgenössischen Musik verschrieben hat und in interdisziplinären Projekten mit Tanz, Schauspiel, elektronischer Musik und Video arbeitet. Die City Runner vom Kölner make a move collective schließlich vereinen in ihrem Beitrag Elemente von Parkour und zeitgenössischem Tanz: Mit ihren guerillahaften Interventionen erschaffen sie ganz neue Sichtweisen auf eine Stadt, indem sie die Blicke der Zuschauer bewusst lenken und sie auch selbst in Bewegung bringen.
Das Rahmenprogramm umfasst unter anderem eine Gesprächsrunde mit Dr. Matheis und Zeitzeugen sowie Teilnehmern aus Wirtschaft und Wissenschaft wie etwa dem erfolgreichen Pirmasenser Unternehmer Bernd Hummel, eine Stadtführung sowie verlängerte Öffnungszeiten im Stadtmuseum Altes Rathaus, im Forum ALTE POST und im Dynamikum von 10 bis 22 Uhr.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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