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- Stadt Pirmasens zieht Erfolgsresümee nach vierjähriger Teilnahme am Bundesprojekt TOLERANZ FÖRDERN KOMPETENZ STÄRKEN
- Lokaler Aktionsplan mit Ausrichtung auf Stärkung von Demokratie, Toleranz und Miteinander sowie Fördern der Vielfalt in sozialem Miteinander, Religion und Kultur erreicht in 40 Einzelprojekten 6.625 Teilnehmende und Besucher
- Abschlussveranstaltung am 22. November 2014 ab 18.00 Uhr in der Festhalle mit Projektrückblick und Uraufführung der Toleranz-Revue LIVE ON STAGE AS ONE!
Pirmasens, 14.11.2014. Die westpfälzische Stadt Pirmasens hat sich von 2010 bis 2014 erfolgreich an dem Programm TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) beteiligt. Der in Höhe von 400.000 Euro geförderte lokale Aktionsplan hatte das Leitziel, Demokratie, Toleranz und Miteinander zu stärken sowie die Vielfalt in sozialem Miteinander, Religion und Kultur zu fördern. Als Zielgruppen wurden Schüler, Kinder und Jugendliche, Kinder-tagesstätten, Schulen sowie Eltern und pädagogische Fachkräfte definiert. Darüber hinaus richteten sich die Aktionen an ehrenamtliche Multiplikatoren, einflussreiche Akteursgruppen und an Menschen mit Migrationshintergrund. Die 40 durchgeführten Einzelprojekte haben 6.625 Personen als Teilnehmende auf direktem Weg erreicht; in vielen Fällen wurden dabei die geplanten Zahlen weit übertroffen. Es ist darüber hinaus durch Multiplikation über die lokalen Medien gelungen, eine große Zahl und Bandbreite an Menschen aller Generationen und vieler Nationen anzusprechen.
Am 22. November findet in der Pirmasenser Festhalle ab 18 Uhr eine feierliche Abschlussveranstaltung mit Projektrückblick sowie Uraufführung der Toleranz-Revue LIVE ON STAGE AS ONE! statt. In diesem Rahmen erhalten die Projektträger und ihre Kooperationspartner die Auszeichnung Ort der Vielfalt.
Starke Vernetzung von Initiative und Akteuren
Das Bundesprojekt TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN hat sich gut in die verschiedenen Initiativen der Stadt Pirmasens eingefügt, die 2012 die Verleihung des Deutschen Engagementpreises und 2013 die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für die Stadt Pirmasens begründeten. Die durchgeführten Projekte haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Akteure in Pirmasens vor Ort heute stärker vernetzt sind, betont Helga Knerr, als ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Pirmasens für die Umsetzung des Programms verantwortlich. Während bisher eher Einzelaktionen, private Initiativen und kleinere, meist kirchlich organisierte Arbeitskreise mehr oder weniger unabhängig voneinander agierten, kennen sich die Akteure vor Ort nun persönlich und haben neue Mitdenker und Mitmacher gefunden, sei es im politischen, gesellschaftlichen oder kirchlichen Raum.“
Entwicklung von Empathie und Verständnis fürs Anderssein
Der lokale Aktionsplan sollte durch seine Leitziele dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit in der Stadt Pirmasens für die Problematik des Rechtsextremismus und der Fremdenfeindlichkeit sensibilisiert und gleichzeitig die Bereitschaft zur Zivilcourage gestärkt wird. Für Schüler, Kinder und Jugendliche der Stadt Pirmasens waren vor allem gewaltfreie Kommunikation, Fairplay, Antisemitismus, Rassismus und die historische Aufarbeitung von Rechtsradikalismus wichtige Themen. In Projekttagen und -wochen konnten sie lernen, andere Kulturen, Religionen und Traditionen zu verstehen und zu akzeptieren. Die Entwicklung von Empathie und das Verständnis für das Anderssein und das Andershandeln sollten als Fundament für ein friedliches Miteinander verinnerlicht werden. In Kindertagesstätten und Schulen sollten vor allem Kinderrechte für alle Kinder der Erde! thematisiert, Verständnis für Vielfalt geweckt und gefestigt werden. Spielerisch, mit bildender Kunst, Musik, Tanz, Schulfesten, Rollenspielen und Ausstellungen wurden die Kinder an die Thematik herangeführt und für ein gemeinsames Leben in Vielfalt sensibilisiert.
Einblick in die vielfältigen Projekte
Zu den durchgeführten Einzelprojekten gehören beispielsweise die Erfahrungsberichte von Migrantinnen über ihren Weg nach Deutschland und das Einleben in die neue Kultur. Nach der Gesprächsrunde erläuterten sie die Gerichte, die sie nach Traditionen ihrer Heimat gekocht hatten. Eine Fotografin begleitete das Projekt und die Fotos sowie die Gerichte wurden in einem Kochbuch zusammengefasst, das über Landfrauenvereine erhältlich ist. Am 30. September 2014 wurde das Projekt vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur mit dem Weiter-bildungspreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie mit ihren Interessen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, aber auch mit ihren Problemen gerade stehen, war das Anliegen des Musik- und Videoprojekts Song für Pirmasens (YouTube-Video unter: http://www.youtube.com/watch?v=h80Vbc0J2yM&feature=player_embedded), das 232 Menschen aktivierte. Zu den Mitarbeitern der JugendKulturWerkstatt des IB gesellten sich Menschen aus vielen Bereichen des lokalen kulturellen und gesellschaftlichen Lebens: Sänger aus Kinder-, Jugend-, Schul- und Seniorenheim-Chören sowie aus Gesangsvereinen, junge Rapper und ältere Sänger, arrivierte Bandmitglieder und junge Musiker, Profis und Amateure, Bewohner eines Heimes für ganzheitliche Betreuung mit ihren Betreuern, die Reihe ist lang und vielfältig. Ausgezeichnet wurde dieses Engagement mit dem 1. Preis des bundesweiten Wettbewerbs Schwarz-Rot-Bunt pro Demokratie und Akzeptanz.
Die Sensibilisierung in Bezug auf soziale, kulturelle und religiöse Vielfalt hatte das Projekt Sich begegnen voneinander lernen der DITIB Türkisch-Islamischen Gemeinde Pirmasens e.V. zum Ziel. Durch Kennenlernen von Traditionen und Bräuchen in Christentum und Islam sollten Vorurteile, Befürchtungen und Ängste abgebaut werden. In mehreren gemeinsamen Veranstaltungen von Muslimen und Christen wurden daher Feste und Festtage sowie die damit verbundenen Bräuche erklärt: Ostern, Advent und Weihnachten der Christen, Mohammeds Geburtstag, Ramadan und Fastenbrechen der Muslime.
Hintergrund zu TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN
Im Rahmen der Bundesprogramme VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent für Demokratie Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus hatte die Bundesregierung von 2007 bis 2010 ziviles Engagement, demokratisches Verhalten, den Einsatz für Vielfalt und Toleranz sowie die Bildung von Beratungsnetzwerken erfolgreich unterstützt und gefördert. Um diese erfolgreiche Arbeit weiterzuentwickeln, wurden die beiden Bundesprogramme im Jahr 2011 unter dem gemeinsamen Dach TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN fortgesetzt. Kern des Bundesprogramms sind weiterhin die Förderbereiche: Entwicklung integrierter lokaler Strategien (Lokale Aktionspläne), Förderung themenbezogener modellhafter Maßnahmen (Modellprojekte: Jugend, Bildung und Prävention) sowie Förderung und Unterstützung qualitätsorientierter Beratungsleistungen in den landesweiten Beratungsnetzwerken. Weitere Informationen sind unter http://www.toleranz-foerdern-kompetenz-staerken.de erhältlich.
Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als pirminiseusna, angelehnt an den Wanderprediger Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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