- Rheinland-pfälzisches Ärztenetzwerk MEDI Südwest ermöglicht seinen knapp 800 Mitgliedern den Einsatz des SRA-Verfahrens zur Schlaganfallvorsorge
- Angebot im Rahmen eines integrierten Versorgungsvertrags zielt auf flächendeckende Verbreitung des EKG-Daten-basierenden Frühwarnsystems
Pirmasens und Kaiserslautern, März 2009. Im Rahmen seines Masterplans der Initiative Gesundheitswirtschaft hat das Land Rheinland-Pfalz den Schwerpunkt auf das Thema Prävention gelegt. Ganz in diesem Sinne haben jetzt die apoplex medical technologies GmbH, Pirmasens, und MEDI Südwest, Kaiserslautern, ein Präventivangebot zur Schlaganfallvermeidung verabschiedet, das Patienten aus den Risikogruppen im Rahmen eines integrierten Versorgungsvertrags landesweit zur Verfügung steht. Kern des Vorsorgeangebots ist mit SRA (Schlaganfall-Risiko-Analyse) ein auf EKG-Daten aufsetzendes mathematisches Verfahren, mit dessen Hilfe ein Risiko für das Erleiden eines Hirninfarkts aufgezeigt werden kann. In die Praxen gelangt SRA über die im Ärztenetzwerk MEDI Südwest angeschlossenen etwa 800 niedergelassenen rheinland-pfälzischen Ärzte; der in sieben Bundesländern aktive MEDI-Verbund möchte trotz knapper Ressourcen im Gesundheitswesen der Bevölkerung eine optimale medizinische Versorgung anbieten. Die innerhalb des MEDI-Verbunds zunächst auf MEDI Südwest begrenzte Initiative gilt als Vorreiter für die spätere Ausweitung auf den gesamten Verbund. Bereits Anfang 2009 hatte sich mit der ägnw eG Ärztegenossenschaft Niedersachsen Bremen, Oldenburg, eine genossenschaftlich strukturierte Ärzte-Interessenvertretung für den Aufbau eines regionalen Vorsorgenetzwerks im Schlaganfall-Kontext entschieden.
Konkret detektiert SRA ein plötzlich auftretendes Vorhofflimmern und damit eine bislang nur sehr schwer diagnostizierbare, weil in vielen Fällen nur kurzzeitig, oft symptomlos verlaufende Herzrhythmusstörung; diese gilt als hauptursächlich für das Erleiden von Schlaganfällen. Das Besondere daran ist, dass Patienten mit Risiko für anfallartiges Vorhofflimmern auch dann identifiziert werden können, wenn es im Untersuchungsverlauf zu keiner Flimmerepisode gekommen ist. Während man mit einem herkömmlichen EKG von 100 Problemfällen nur 30 erkennt, lassen sich mithilfe von SRA hingegen 80 von 100 aufdecken.
Einfaches SRA-Verfahren …
Bei der Untersuchung wird in der ärztlichen Praxis ein einstündiges Zweikanal-EKG auf eine digitale Speicherkarte aufgezeichnet und daraufhin via Internet anonymisiert an den zentralen Internet-Server von apoplex medical technologies transferiert. Hier deckt ein Algorithmus bestimmte atypische Muster auf, die auf ein Vorhofflimmern schließen lassen aktuell oder zeitlich weiter zurückliegend. Binnen weniger Minuten erhält der Arzt vollautomatisiert die Analyseergebnisse per E-Mail zurück. Mit dem SRA-Viewer kann er auch einfach und schnell auf alle Details der Original-EKG-Aufzeichnung zugreifen, um auffällige Segmente aus der grafischen Ergebnisdarstellung auf die entsprechenden EKG-Daten zurückzuführen. Auf dieser Basis kann der Arzt gegebenenfalls gezielte Schritte zur Vorfallvermeidung einleiten.
… zur wirksamen Prävention
Das SRA-Verfahren ist dank des hohen Automatisierungsgrads sicher und günstig. Daher haben sich bereits erste gesetzliche Krankenkassen wie die KKH dazu entschieden, im Rahmen ihrer Präventionsprogramme und zur Vermeidung von Schlaganfällen die Kosten der Untersuchung für ihre Mitglieder aus den Risikogruppen (Alter über 50 Jahre, medikamentös behandelter Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Diabetes, Schlaganfall in der Vergangenheit, Schlafapnoe) zu übernehmen. Ferner erstatten die Privatversicherer die Kosten und die Patienten können SRA als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) in Anspruch nehmen.
Hintergrund zu Schlaganfall und SRA
In jedem Jahr erleiden in Deutschland mehr als 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Er verursacht rund ein Drittel aller Todesfälle und ist Auslöser vieler lebenslanger Behinderungen wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen. Doch er kommt selten völlig unerwartet, denn Risiken wie Übergewicht, Rauchen und Bluthochdruck sind bekannt und man kann diese durch bewusste Lebensführung auch reduzieren. Ein anderer bedeutender Risikofaktor ist das plötzlich auftretende Vorhofflimmern. In Deutschland sind davon rund eine Million Menschen betroffen. Hier setzt das SRA-Verfahren an, um gegebenenfalls rechtzeitig vor einem Schlaganfall-Ereignis eine medikamentöse Therapie einleiten zu können.
Ergänzendes über MEDI Südwest
Bei dem 1999 gegründeten bundesweit aktiven MEDI Verbund handelt es sich um einen Zusammenschluss von Ärztenetzen. Der angeschlossene rheinland-pfälzische Landesverband heißt MEDI Südwest und schließt die Regionen Donnersberg, Kusel, Mainz, Pirmasens, Rheinhessen, Südliche Weinstraße, Südpfalz, Trier sowie Westpfalz/Kusel mit ingesamt etwa 800 Ärzten ein. Als Parallelorganisation zu den kassenärztlichen Vereinigungen wird der MEDI Verbund im Vertragswesen überall dort tätig, wo die KVen per Gesetz keine Verträge abschließen dürfen, so zum Beispiel in der Integrationsversorgung und bei der hausarztzentrierten Versorgung. Zu den Aufgaben gehören die politische und standespolitische Arbeit für die Mitglieder niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten und die Patienten. Hinzu kommen der Aufbau von Verträgen für Vergünstigungen in Praxisbereich, Schulungen der Mitglieder und der Helferinnen zu medizinischen Themen. Im Zuge der Patientenversorgung engagiert sich der MEDI Verbund beim Ausbau von Schulungszentren für chronisch Kranke, Verträge mit Krankenkassen und Krankenhäusern, eigene Patienten-Hotline für die sprechstundenfreie Zeit, Kooperation mit Rehabilitations-Zentren. Weitere Informationen sind unter www.medi-suedwest.de erhältlich.
Ergänzendes über apoplex medical technologies
Die apoplex medical technologies GmbH wurde 2004 im westpfälzischen Pirmasens gegründet und hat sich im Bereich der Medizintechnik auf neue und innovative Technologieprodukte für die Schlaganfallprävention im weltweiten Einsatz spezialisiert. Seinen Schwerpunkt legt das Tochterunternehmen der Geratherm Medical AG auf leicht anwendbare und effiziente Methoden des sogenannten Patienten-Screenings mittels medizintechnischer Anwendungen zur Vermeidung von Schlaganfall und vaskulärer Demenz. Das SRA (Schlaganfall-Risiko-Analyse)-Verfahren ist das erste praktikable Screeningverfahren für paroxysmales Vorhofflimmern. Es steht in Varianten für den Einsatz in Arztpraxen, Apotheken und den als Stroke Units bezeichneten Schlaganfallspezialstationen zur Verfügung. apoplex medical technologies wird durch ein umfangreiches akademisches und klinisches Netzwerk unterstützt, das die eigenen Kernkompetenzen aus den Bereichen Mathematik, Physik und Medizin fachlich ergänzt. Weitere Informationen sind unter www.apoplexmedical.com abrufbar.
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